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Die Zukunft in der Glaskugel

22.11.2012  |  Robert Rethfeld
"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance" (Victor Hugo)


Das kurze Zeitalter der "New Economy" (1995 bis 2000) war eine mutige Zeit. Der Glaube an den unbegrenzten Horizont der Zukunft war groß. Alles schien möglich. Man sagt, die New Economy sei gescheitert. Das ist nicht wahr. Dieses Zeitalter legte den Grundstein für zwei maßgebliche Entwicklungen. Einerseits breitete sich das Internet wie eine Krake über die Welt aus. Andererseits entwickelte sich eine Mobiltelefonie, die ihren - vorläufigen - Höhepunkt in der Entwicklung von Smartphones fand.

Eine Vielzahl von New-Economy-Unternehmen scheiterten oder blieben in ihrer Bedeutung zurück. Unternehmen wie Google, Facebook, Amazon.com und Apple nutzten ihre Chance. Ob im "Eisenbahnrausch" vor 150 Jahren oder im "Autorausch" vor 100 Jahren: Auch damals blieben nur wenige Gewinner übrig.

Jetzt - gegen Ende des Jahres 2012 - überwiegen die Furchtsamen. Der DAX steigt um 20 Prozent. Noch vor einigen Jahren hätte es dafür Jubelarien in der Presse gegeben. Jetzt: Nichts. Die meisten Anleger - sofern es sie noch gibt - reagieren unbeeindruckt. Hauptsache, das Geld liegt sicher auf dem Tagesgeldkonto, steckt in einer neuen Immobilie oder befindet sich in Form einer Anleihe beim Staat. Rendite ist "wurscht". Die Angst vor der Schuldenproblematik lähmt.

Während die Mutigen in der Zukunft ihre Chance sehen und die Furchtsamen negativ in die Zukunft blicken, haben die "Schwachen" nicht das Gefühl, eine Zukunft zu haben. Sie haben resigniert. Oder sie weichen aus. Von Griechenland nach Australien, von Portugal nach Brasilien, von Spanien in andere Teile Südamerikas. Oder jeweils nach Deutschland. Juan Carlos, der König des einstmals so stolzen Kolonialreiches, schickte jüngst einen Hilferuf an die Adresse südamerikanischer Staaten. Man möge bitte helfen, Spaniens Wirtschaft zu retten.

Jeder Leser mag sich selbst testen, welcher Gruppierung er sich angehörig fühlt.


Wie wird sie denn nun, die Zukunft?

Anti-Tech? Wohl nicht. Das Technologie-Momentum, welches zwischen 1995 und 2000 einen Schub erhalten hat, dürfte anhalten und uns möglicherweise selbstfahrende Autos, eine autonomere Energieversorgung und eine Weiterentwicklung der Smart-Phone-Kultur bringen. Nur Joggen müssen wir weiterhin selber, diese Arbeit nimmt uns keine Technologie ab.

Kriegerisch? Eine derart lange Friedensphase wie von 1945 bis heute ist für Kern-Europa historisch betrachtet selten. Die Europäische Union sollte in der Lage sein, den Friedenszustand zu erhalten. Die USA dürften mittelfristig das Interesse am Nahen Osten verlieren. Die wachsende eigene Ölproduktion macht es möglich. China dürfte in den kommenden Jahren nicht davor zurückschrecken, seine Einflusssphäre zu verteidigen bzw. auszuweiten. Nach 20 Jahren unbändigen Wachstums sind die Backen aufgeblasen. Japan ist der langfristige Verlierer in Asien.

Betrachtet man die Liste für Kriegsgründe, so spielt das Streben nach wirtschaftlichen Vorteilen eine entscheidende Rolle. Religiöse, politische oder ideologische Gründe verbergen sich häufig dahinter, auch wenn Kriegsgründe natürlich vielschichtig sind. Von einem Krieg hätte China wirtschaftliche Nachteile zu befürchten. Aus diesem Grund gelten angeschlagene Länder als kriegsbereiter.




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