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"No-Win-Situation" für die Fed

03.03.2011  |  Clif Droke
- Seite 2 -
Mr. Bernanke hat seine Entschlossenheit zum Ausdruck gebracht, das zweite quantitative Lockerungsprogramm (QE 2), das im November 2010 begonnen hatte, noch bis zum Juni dieses Jahres fortführen zu wollen. Das bedeutet also, vor uns liegen noch drei Monate potentieller Nebeneffekte im steigenden Rohstoffsektor. Die Hedgefonds nutzen die Vorteile dieser üppigen Liquiditätszuwächse voll und ganz aus; und im Grunde sehen wir hier den zweiten Akt des Dramas, das in den Monaten vor der Kreditkrise 2008 seinen Anfang nahm. Der Ölmarkt erlag letztendlich dem wütenden Inferno, aber nicht ohne gewaltige Schäden hinterlassen zu haben.

Die hier anscheinend wiederkehrende Situation folgt demselben Leitmotiv wie auch schon in den Monaten unmittelbar vor der Kreditkrise. Öl- und Gasaktien machten damals 2007 einen nicht geringen Teil der Aktienmarktgewinne aus. Und obwohl der Markt die steigenden Rohölpreise eine Weile lang ignorieren konnte, stellte sich die unaufhaltsame Rally der Ölpreise letzten Endes als jener Tropfen hinaus, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Das Rätsel für Bernanke (sein "conundrum") ist eher von Typ Zwickmühle: Entweder wird er gezwungen sein, vom monetären Gaspedal zu steigen, um einen zu starken Anstieg der Preise zu verhindern. In diesem Fall werden die deflationären Kräfte der langen Welle (d.h der langfristigen Kress-Zyklen) starken Druck gegen das Finanzsystem aufbauen und letztendlich eine neue systemische Krise herbeiführen. Sollte er sich aber dafür entscheiden, auch die Rohstoffpreise (und besonders die Ölpreise) weiter anzuheizen, so wird die immer noch zerbrechliche Wirtschaft allen möglichen Drücken ausgesetzt. In diesem Szenario würde es überall im Einzelhandel zu starken Preissteigerungen kommen - besonders beim Benzin. Dem würde wiederum ein deflationärer Crash folgen.

Sie werden sich vielleicht fragen, wie aus einem steilen Anstieg der Treibstoffpreise eine Deflation entstehen kann. Aus folgendem Grund: Steigende Ölpreise führen im Endeffekt zu sinkenden Verbraucherausgaben, die wiederum Druck auf die Preise ausüben, d.h. Deflation entstehen lassen. Ein weiterer Punkt ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert: In den vergangenen 40 Jahren (mit Ausnahme des Jahres 1986) folgte jeder Ölpreissteigerung von 80% im Vorjahresvergleich oder mehr eine Rezession (siehe Chart unten). Also: Ganz gleich welchen Weg Mr. Bernanke einschlägt, er wird mit dem Schreckgespenst der Deflation konfrontiert sein.

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