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Realzinsen und Gold (Teil 11)

05.12.2012  |  Adam Hamilton
- Seite 3 -
Vergessen Sie nicht, dass es sich bei der Inflation um ein monetäres Problem handelt. Wenn die Fed schneller neues Geld druckt, als die Wirtschaft wachsen kann, dann fragt mehr Geld die nun relativ dazu gesehen knapperen Güter und Dienstleistungen nach. Der dadurch folgende Anstieg des Preisniveaus ist die Inflation. Die tatsächliche Inflationsrate liegt daher näher an der Zuwachsrate des Geldangebotes. Und die beträgt, wie ich vor einigen Wochen ausführlich in einem Essay geschildert habe, derzeit in Wirklichkeit 8% bis 10% jährlich!

Dass der Verbraucherpreisindex mit 2% viel zu niedrig beziffert ist, können Sie selbst leicht in Ihrem täglichen Leben beweisen. Wenn Sie Ihre Ausgaben mit einem Programm wie beispielsweise Quicken aufzeichnen, können Sie sich einfach Berichte darüber erstellen lassen, wie hoch Ihre Ausgaben 2008 im Vergleich zu 2012 waren. Der Anstieg des Preisniveaus von fast allem, was Sie und Ihre Familie zum Leben benötigen, von Essen über die Unterkunft bis hin zu anderen Ausgaben wie Versicherungen, lag jedes Jahr deutlich näher an 8% als an 2%. Die Lebenshaltungskosten steigen dramatisch an.

Doch aus politischen Gründen spiegelt sich die Realität nicht im Verbraucherpreisindex wider. Die Statistiker, die den Verbraucherpreisindex berechnen, werden von der Regierung in Washington bezahlt, und diese will nicht, dass höhere Inflationsraten veröffentlicht werden. Hohe Inflationsraten machen den Amerikanern Angst, die daraufhin protestieren und die aktuellen Amtsinhaber abwählen. Außerdem würden auch die Finanzmärkte darunter leiden, was die politischen Entscheidungen ebenfalls beeinflusst. Und am wichtigsten: Sie würden auch die wahnsinnigen Haushaltsüberschreitungen der Regierung begrenzen.

Die Veröffentlichung von höheren Inflationsraten würde zu steigenden Zinsen führen, die wiederum die extrem niedrigen Staatsanleiherenditen nach oben treiben würden. Dadurch würden sich nicht nur die gewaltigen Zinsaufwendungen Washingtons vervielfachen, sondern es müssten auch die Sozialausgaben an die gestiegenen Lebenshaltungskosten angepasst werden, was bedeuten würde, dass den Politikern weniger Geld für ihre Lieblingsprojekte bleibt. Und deshalb will in Washington niemand, dass die vom Verbraucherpreisindex angezeigte Inflation deutlich zunimmt.

Diese Angelegenheit ist jedoch ein heikler Drahtseilakt. Wenn der Verbraucherpreisindex im Vergleich zur Wirklichkeit, die die Händler und Familien jeden Tag beobachten, viel zu niedrig ist, verlieren sie das Vertrauen in diesen Bezugswert. In diesem Fall werden die Inflationserwartungen steigen und die Fed fürchtet nichts mehr als das, wie Bernanke in seinen Reden oft genug erklärt. Um glaubwürdig zu bleiben muss der Verbraucherpreisindex in den kommenden Jahren unterm Strich also steigen.

Steigende Inflationsraten und bei etwa Null stagnierende Anleiherenditen bedeuten, dass die effektiven Renditen tendenziell noch weiter fallen werden. Für Gold sind das fantastische Nachrichten. Jeder Basispunkt, den die realen Renditen weiter unter Null fallen, bedeutet größere Verluste für die Anleiheninvestoren. Mehr und mehr von ihnen werden umsichtigerweise die arm machenden Anleihen hinter sich lassen und einen Teil ihres Kapitals in Gold anlegen, dessen Kurs mühelos schneller klettern wird, als die Inflationsrate.

Dies war schon immer der Fall, was während der letzten Periode der negativen Realzinssätze zur Genüge bewiesen wurde. Bereits im Mai 2001, als der Realzins zum ersten Mal seit Jahrzehnten unter Null zu fallen drohte und Gold bei gerade mal 264 Dollar stand, riet ich meinen Abonnenten zum Kauf von physischen Goldmünzen und habe seitdem ununterbrochen an dieser Empfehlung festgehalten. Ein Hauptgrund für diese Entscheidung waren die drohenden negativen Realzinssätze, auch wenn diese Meinung damals vom Mainstream nicht einmal ansatzweise geteilt wurde.

Das nächste Chart zeigt den Zeitraum seit 1970. Außerdem ist der inflationsbedingte Realgoldpreis dargestellt. Bevor die Fed die ersten zehn Jahre dieses Jahrtausends größtenteils damit zubrachte, in Panik zu verfallen, hatten wir schon seit den 1970ern keinen Zeitraum mehr erlebt, in dem die Realzinssätze durchgehend negativ waren. Und die unglaubliche Hausse, die Gold damals erlebte, ist zu Recht der Stoff, aus dem Legenden sind. Negative Realzinssätze treiben die Nachfrage nach Gold zu Investitionszwecken nach oben wie kein anderer Faktor.

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