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Massiver Anstieg des Silberpreises erwartet

30.03.2011  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis kann am Morgen auf 115 USD je Barrel steigen. Der WTI-Preis handelt bei 104,5 USD je Barrel. Die Ölpreise profitieren weiter von der unsicheren Lage in Libyen, wo der Vormarsch der Rebellen ins Stocken geraten ist. Somit werden auch die zuvor gehegten Hoffnungen gedämpft, dass sich die libyschen Öllieferungen schnell normalisieren könnten. Die US-Rohöllagerbestände stiegen laut American Petroleum Institute in der vergangenen Woche um 5,7 Mio. Barrel und damit deutlich stärker als erwartet, konnten den Ölpreis aber nicht belasten.

Die Rohölvorräte in Cushing stiegen um 1,7 Mio. Barrel auf ein Rekordniveau von 41,9 Mio. Barrel. Die Benzinvorräte gingen um 2,0 Mio. Barrel zurück. Der Lagerabbau ist vermutlich auf gestiegene Exporte zurückzuführen. Die US-Benzinnachfrage verzeichnete dagegen in der vergangenen Woche laut Mastercard den vierten Rückgang gegenüber dem Vorjahr in Folge und lag im 4-Wochenzeitraum 0,7% unter dem Vorjahresniveau. Offensichtlich hinterlassen die hohen Benzinpreise Bremsspuren bei der Nachfrage.

Heute veröffentlicht das US-Energieministerium die offiziellen Lagerdaten. Nach den gestrigen API-Daten bestehen für die Prognose eines Lageraufbaus bei Rohöl von lediglich 1,5 Mio. Barrel Aufwärtsrisiken. Dies dürfte einem weiteren Preisanstieg ebenso entgegenstehen wie die Nachricht, dass Saudi-Arabien die Anzahl der Bohrlöcher bis zum Ende des Jahres um 28% auf 118 erhöhen will. Damit würde Saudi-Arabien auf den Rückgang der freien Produktionskapazitäten reagieren, welcher im Zuge der Ausweitung der Produktion aufgrund der Lieferausfälle in Libyen erfolgte. Saudi-Arabien verfügt nach eigenen Angaben über Produktionskapazitäten von 12,5 Mio. Barrel pro Tag.


Edelmetalle

Das Silber-Institut hat gemeinsam mit dem auf Edelmetalle spezialisierten Research-Institut GFMS einen sehr optimistischen Ausblick über die industrielle Nachfrage von Silber sowie über die Preise bis zum Jahr 2015 veröffentlicht. So soll die gesamte industrielle Silbernachfrage von gut 487 Mio. Unzen in 2010 um 37% auf ein Rekordhoch von 666 Mio. Unzen im Jahr 2015 steigen. Wachstumstreiber sollen dabei zum einen bereits etablierte Anwendungen wie z.B. die Herstellung von elektrischen Kontakten und die Photovoltaikindustrie sein. Zum anderen werden zahlreiche neue Anwendungen wie z.B. aus den Medizin-, Nahrungsmittel- und Hygienebereichen sowie Wasserreinigungssysteme zukünftig eine größere Rolle spielen.

Auf Länderebene wird der asiatische Raum (insbesondere China und Indien) der Wachstumstreiber sein, aber auch Industrienationen wie die USA sollen eine starke Nachfrage verzeichnen. In Bezug auf den durchschnittlichen Silberpreis sehen die Institute für dieses Jahr einen Anstieg deutlich über das Rekordhoch von 1980 hinaus. Getrieben wird diese Entwicklung durch eine weiter sehr starke Investmentnachfrage sowie durch ein zusätzliches Wachstum bei den Silberanwendungen. Ab dem nächsten Jahr soll die Dynamik langsam nachlassen, wobei das durchschnittliche Preisniveau im Jahr 2015 immer noch über dem von 2009 liegen soll.


Industriemetalle

Der chinesische Rohstoff-Produzent Minmetals Resources erwägt, die Century-Zinkmine in Australien wie ursprünglich geplant Mitte 2015 zu schließen und das Minenleben nicht mehr zu verlängern. Damit würde dem globalen Zinkmarkt in einigen Jahren eine wesentliche Versorgungskomponente fehlen. Die Century-Mine ist die weltweit zweitgrößte Zinkmine und war in den vergangenen Monaten aufgrund von Umweltverschmutzungen mehrfach in den Schlagzeilen, woraufhin die Produktion immer wieder unterbrochen werden musste. Kurzfristig betrachtet hat die geplante Schließung der Mine aber keine Auswirkungen auf den globalen Zinkmarkt, da sich dieser aktuell in einem hohen Angebotsüberschuss befindet (fast 400 Tsd. Tonnen in 2010 laut WBMS) und zudem extrem hohe Lagerbestände sowohl innerhalb als auch außerhalb der börsenregistrierten Lagersysteme aufweist. Zudem geben die hohen Zinkpreise anderswo den Anreiz zur Ausweitung der Produktion, was derzeit insbesondere in China zu beobachten ist.

Gemäß Daten des International Aluminium Institute (IAI) sind die Lagerbestände in der westlichen Welt im Februar im Vergleich zum Vormonat abermals leicht auf 1,51 Mio. Tonnen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Anstieg von fast 24%. Dennoch steigt der Aluminiumpreis weiter auf über 2.650 USD je Tonne und damit auf ein 2½-Jahreshoch.


Agrarrohstoffe

Gestern hat sich ein weiteres Konfliktland auf dem afrikanischen Kontinent in Erinnerung gerufen - die Elfenbeinküste, der weltweit größte Kakaoproduzent. Sowohl der amtierende Präsident Gbagbo als auch der international als Wahlsieger anerkannte Ouattara benutzen den Rohstoff als Schlüssel zum Machterhalt bzw. zur Machterlangung. Nun haben die Anhänger Ouattaras die Kontrolle über die Hälfte der Kakaoanbauregionen des Landes übernommen und streben dem wichtigsten Exporthafen des Landes entgegen. Dies hat zu Spekulationen geführt, dass die Kakaolieferungen aus der Elfenbeinküste bald wieder aufgenommen werden könnten, was den Kakaopreis um nahezu 6% auf ein 10-Wochentief von 3.060 USD je Tonne drückte. Gleichzeitig belastete auch die Meldung, dass in Ghana, dem weltweit zweitgrößten Kakaoproduzenten, die Anlieferungen von Kakaobohnen in der laufenden Saison bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt gegenüber der Vorperiode um 43% gestiegen sind.

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Der Außenposten des USDA in Russland erwartet, dass in diesem Jahr die Weizenproduktion des Landes bei 52,5 Mio. Tonnen liegen wird, nachdem im letzten Jahr dürrebedingt nur 41,5 Mio. Tonnen geerntet wurden. Dies läge zwar über dem Durchschnitt der Jahre 2004-2010, allerdings deutlich unter dem Niveau von 2008 und 2009, als über 60 Mio. Tonnen produziert wurden. Der Außenposten ist dennoch optimistischer als wir, dass die Exporte in größerem Umfang wieder aufgenommen werden.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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