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"Wir sind inmitten einer epochalen tektonischen Verschiebung" (Teil 2)

02.04.2011  |  Redaktion
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Lars Schall: Ja.

F. William Engdahl: Und er war ein recht interessanter Exzentriker, buchstäblich sogar ein führendes Mitglied einer futuristischen technokratischen Gesellschaft in den USA, die zu diesem Zeitpunkt der Nachahmung von Mussolinis Schwarzhemden beschuldigt wurde. King war ein Geologe der Shell Oil Company und als er sein inzwischen berühmtes Papier 1956 anfertigte, das er auf der Jahrestagung der American Petroleum Society vorstellen sollte, gab er es zunächst an seinen Chef bei Shell. Und sein Chef sagte ihm: "Mir ist es egal, was Sie den Geologen in Ihrer Rede sagen, King, solange Sie nicht den Unsinn reden, dass die Ölreserven steigen." Natürlich hat er den Unsinn nicht geredet. Aber wenn man sein ursprüngliches Papier von 1956 liest, gibt es keine wissenschaftliche Argumentation, es ist bloße Behauptung. Und die Behauptung beruht komplett auf der Idee, dass Öl ein fossiler Brennstoff ist und beschränkt. Nirgendwo ist das bewiesen.

Nun, die Russen brachten unter dem Mandat von Stalin in den frühen 1950er Jahren die besten geophysikalischen, physikalischen und chemischen Akademiker in Russland und der Ukraine in einem streng geheimen Projekt zusammen, das deswegen als streng geheim klassifiziert wurde, weil es so strategisch war, und sie schauten sich die wissenschaftliche Grundlage an, um zu erklären, was die Ursprünge des Öls waren. Sie sahen sich die Theorie des fossilen Ursprungs an, und nachdem sie tief in der Literatur gegraben hatten, sagten sie, dass dies absolut absurd ist, es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, es gibt keine Kausalität, die demonstriert wurde, es ist nur in amerikanischen Geologielehrbüchern an der Universität behauptet, und weil es so viele Male wiederholt wird, stellt niemand auch nur die Frage, ob Öl ein fossiler Brennstoff ist oder ob Kohle ein fossiler Brennstoff ist, worauf M. King Hubbard enenso in seinem Papier hinwies. Denn um konsistent zu sein, mussten sie sagen, dass Öl, Gas und Kohle allesamt fossile Brennstoffe sind.

Dann hat mir gegenüber jemand das Argument aufgestellt: Wenn man das größte Ölfeld der Welt nehmen würde, Ghawar in Saudi-Arabien, das 1948 entdeckt wurde, und berechnete die Barrel Öl, die Ghawar bis heute produziert hat, und stellte sich dann hypothetisch vor, dass man einen toten Dinosaurier umwandelte, dass man die Biomasse des Dinosauriers nehmen könnte, inklusive Knochen, 100 Prozent, 1 zu 1, und wandelte sie in Erdöl um, was natürlich niemand behaupten würde, dass das möglich ist, aber nur zu vermuten, dass man einen Würfel von komprimierten Dinosaurier-Überbleibseln bräuchte, der 19 Meilen breit, 19 Meilen hoch und 19 Meilen tief ist - um nur dieses eine große Ölfeld in Saudi-Arabien zu berücksichtigen. Ganz zu schweigen von dem Permbecken-Ölfeld in Texas oder den Ölfeldern im Osten von Texas, die riesige Ölfelder sind. Also fing ich dann an, diese Hubbert-Peak-Oil-Hypothese wirklich sehr ernsthaft in Frage zu tellen.

Die Russen, mit denen ich später in Kontakt war, sagten: "Wir denken, es gibt eine andere Herkunft, und wenn man sich Vulkane anschaut, kommt man der Wahrheit näher." Ihre Hypothese zu diesem Zeitpunkt war - jetzt ist sie reichlich bewiesen, selbst durch die Carnegie Institution in Washington in unabhängigen Experimenten, wo sie einige der russischen Wissenschaftler hinzubrachten, um sich mit ihnen zu beraten -, ist, dass Öl unter dem Druck und der Temperatur, die im Erdmantel herrschen, entsteht.

Stellen Sie sich vor, dass der Kern der Erde ein riesiger, gigantischer Kernreaktor ist oder wenn man sich den Seitenschnitt eines Vulkans in einem Geologie-Museum ansieht, kann man ein gutes konzeptionelles Bild davon bekommen, und dieser Riesen-Backofen tief im Erdmantel speit bei enormen Temperaturen und Druckverhältnissen ständig Materie aus, und ein Vulkan bricht aus, weil irgendwie der Erde, die ständig in Bewegung ist, die sich ständig minimal im Laufe der Zeit erweitert, Risse und Spalten schafft. Wir sahen das mit tragischen Folgen in der ersten Hälfte des Jahres 2010 in Haiti, wo drei große tektonische Platten kollidieren und über dem Bereich von Port-au-Prince abweichen. Und auch in der Nähe von Kuba - und dies erlaubt diesen Vulkanausbrüchen bis an die Oberfläche zu drücken und Berge oder Vulkane in bestimmten Fällen zu erzeugen. Und wenn man sich die vulkanischen Spur des Feuerrings im Pazifik ansieht und eine Karte der tektonischen Platten, findet man dort eine faszinierende Korrelation vor.

Also sagten die Russen: "Das muss etwas mit der Herkunft von Erdöl zu tun haben." Es kommt aus dem tiefen Inneren der Erde und durch diese geophysikalischen Brüche, Risse oder Fehler oder wie auch immer man das nennen möchte - die Russen nennen sie Migrationskanäle - wie man sie im Golf von Mexiko hat. Dort stieß BP offenbar auf einen riesigen MigrationskKanal, der sehr, sehr tief ging, und das hatten sie nicht erwartet, so dass die ganze Sache völlig außer Kontrolle lief - das Öl wird ständig erzeugt, und was man tun muss, ist nachzuschauen, wo es der Oberfläche am nächsten kommt.

Nun, das ist keine einfache Sache, aber es ist sicherlich eine wissenschaftlich fundierte Sache, und wie gesagt: einige sehr strenge, durch Fachleute geprüfte wissenschaftliche Experimente sind durchgeführt worden, die die Schaffung von Kohlenwasserstoffen unter Laborbedingungen unter den Temperatur- und Druckbedingungen zeigen, die man im Erdmantel hat. Dies ist Granitfelsen, von dem wir hier sprechen, es nicht das so genannte Sedimentgestein nahe der Oberfläche, wo die Überreste von Dinosauriern begraben sein sollen, nein, es ist weit, weit tiefer.


Lars Schall: Natürlich kann ich verstehen, was Sie gerade gesagt haben, aber würden Sie mit mir darin einig sein: es ist nicht wirklich wichtig, ob Peak Oil real ist oder nicht, denn wenn Peak Oil real ist, dann sinkt das Angebot. Wenn es nicht real ist, aber mit politischer Absicht durchgedrückt wird, dann wird die Versorgung ebenfalls abnehmen.

F. William Engdahl: Nein, ich denke, das ist eine irreführende Formulierung der Frage, weil Sie davon ausgehen, dass: "wird durchgedrückt" die ganze Welt bedeutet. Das ist einer der Gründe, wie ich in meinem neuen Buch hinweise, dass die gleichen Eliten, dass Steven Rockefeller die "Erd-Charta" zusammen mit Maurice Strong entwarf, der ein Rockefeller-Schützling ist, dass das einer der Gründe ist, warum die Rockefeller-Fraktion in der anglo-amerikanischen Welt zunehmend begann, den Betrug von der globalen Erwärmung als Hinterhand-Option vorzubereiten, einen "Plan B" für den Fall, dass der Peak Oil-Mythos nicht mehr glaubwürdig wäre, einfach, damit man Kriege an jedem Teil der Erde hat, um so die Pentagon-Kontrolle zu expandieren - Full Spectrum Dominance, wie sie es nennen.

Nehmen Sie zum Beispiel Darfur im Sudan, wo die Chinesen das angezapft haben, was nach einem riesigen Ölreservoir aussieht, das vom südlichen Sudan bis in den Tschad und nach Kamerun geht, es ist ein riesiges Reservoir und einige Leute denken, es könnte potenziell ein neue Saudi-Arabien werden. Ich kann das nicht sicher sagen, aber ich habe Karten gesehen und es ist offensichtlich enorm. Und das ist eindeutig der Grund, warum plötzlich Colin Powell erklärte, dass die sudanesische Regierung an einem Völkermord in Darfur schuldig sei. Zur gleichen Zeit haben die CIA und Waffenhändler des Todes Waffen an die Regierung des Tschad für ihre Söldner geliefert, um über die Grenze nach Darfur zu gehen und unschuldige Zivilisten zu erschießen, um den Völkermord-Anschuldigungen Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Die globale Erwärmung, denke ich, ist die Hinterhand-Option, wenn man die Welt nicht von der Knappheit aufgrund von Peak Oil überzeugen kann, denn plötzlich werden Ölgigantenfelder links und rechts entdeckt. Zum Beispiel vor de Küste Kubas helfen die Russen den Kubanern ein großes dortiges Feld zu entwickeln. Es sieht so aus, als ob das Karibische Becken, das wahrscheinlich das Gelände einer Meteoriten-Kollision vor Hunderten von Millionen Jahren war, eines der größten potenziellen Ölgebiete auf dem Planeten wäre - und das ist einer der Gründe, warum diese Ölpest im Golf von Mexiko völlig außer Kontrolle geriet, das war kein normales auf Öl stoßen. Aber die USA sind entschlossen, das Karibische Becken zu militarisieren und zu kontrollieren.




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