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Maispreis steigt nach USDA-Daten um mehr als 10%

01.04.2011  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise konnten gestern um 2% zulegen. Der Brentölpreis steigt am Morgen auf 118 USD je Barrel, den höchsten Stand seit 3½ Wochen. WTI handelte zwischenzeitlich bei 107,6 USD je Barrel und damit auf einem 2½-Jahreshoch. Neben freundlichen US-Konjunkturdaten und der Erwartung eines positiven US-Arbeitsmarktberichts sorgen weiterhin Angebotssorgen für Rückenwind. Der OPEC-Lieferungen gehen laut der Beratungsfirma Oil Movements in den vier Wochen zum 16. April um 530 Tsd. Barrel pro Tag zurück. Dies wäre der stärkste Rückgang im 4-Wochenvergleich seit Anfang Oktober. Oil Movement macht dafür vor allem eine saisonal schwächere Nachfrage verantwortlich. Allerdings dürften auch die Lieferausfälle in Libyen dazu beitragen.

Laut aktueller Umfragen von Reuters und Bloomberg ist die Ölproduktion Libyens im März auf weniger als 400 Tsd. Barrel pro Tag gefallen. Die Ölexporte aus dem nordafrikanischen Land sind weitgehend zum Erliegen gekommen. Angesichts der anhaltenden Kämpfe zwischen den Rebellen und den Regierungstruppen um die wichtigen Ölstädte Ras Lanuf und Brega scheint eine baldige Wiederaufnahme der Öllieferungen ausgeschlossen. Die Ölpreise bleiben vor diesem Hintergrund gut unterstützt.

Die Ölproduktion Großbritanniens ist im Jahr 2010 um 7,7% auf 1,26 Mio. Barrel pro Tag zurückgegangen. Seit dem Hoch im Jahr 1999 hat sich die britische Ölproduktion mehr als halbiert. Die Regierung geht von einem weiteren Rückgang um 25% bis zum Jahr 2015 aus, wenn es nicht zur Erschließung neuer Felder kommt. Der anhaltende Produktionsrückgang in der Nordsee dürfte den Brentölpreis unterstützen.


Edelmetalle

Der Goldpreis konnte gestern zeitweise um mehr als 1% auf rund 1.440 USD je Feinunze steigen und handelt damit wieder in der Nähe seines letzte Woche erreichten Allzeithochs. Auch in Euro konnte der Goldpreis zulegen und handelt am Morgen bei 1.016 EUR je Feinunze. Getrieben wurde er u.a. durch höher als erwartet ausgefallene Inflationsdaten für den Euroraum und einen schwächeren US-Dollar. Zudem trug die Verschärfung der Schuldenkrise in den Euro-Peripherieländern und hier insbesondere in Irland zum gestrigen Preisanstieg bei. Wie erwartet zeigte das gestern Abend von der irischen Notenbank veröffentlichte Ergebnis des Banken-Stresstests einen hohen Kapitalbedarf irischer Banken. Diese benötigen weitere 24 Mrd. Euro, um erwartete Verluste verkraften zu können.

Gold sollte daher von seinem Statuts als sicherem Hafen profitieren und nachgefragt bleiben, auch wenn sich dies derzeit nicht in entsprechenden ETF-Zuflüssen widerspiegelt. Ein Überschreiten des Rekordhochs dürfte im aktuellen Umfeld nur eine Frage der Zeit sein und sollte Anschlusskäufe nach sich ziehen. Eine höhere Goldproduktion dürfte diese Entwicklung nur unwesentlich beeinträchtigen. Das chinesische Industrie- und Informationstechnologieministerium berichtete für Januar einen Anstieg der Goldproduktion von 6,7% gegenüber Vorjahr auf 23,3 Tonnen. Dieses Gold wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht auf den Weltmarkt gelangen, sondern von der heimischen Nachfrage und der chinesischen Zentralbank absorbiert werden.


Industriemetalle

Die Metallpreise konnten gestern einen Teil ihrer Vortagesverluste wieder aufholen, stehen heute Morgen allerdings erneut unter Druck. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China ist zwar im März im Vergleich zum Vormonat zum ersten Mal seit vier Monaten wieder gestiegen, blieb mit 53,4 aber hinter den Erwartungen zurück. Dies sollte jedoch keinen Grund zur Sorge darstellen, da selbst bei einem niedrigeren erwarteten Wirtschaftswachstum die Nachfrage nach Rohstoffen relativ robust bleiben dürfte.

China hat gemäß Angaben des Land- und Ressourcenministeriums u.a. bei Seltenen Erden den bestehenden Explorationsstopp und das Verbot der Eröffnung neuer Minen um 12 Monate bis Mitte 2012 verlängert. Zugleich wurde das Produktionslimit für bestehende Minen für das laufende Jahr von insgesamt 89.200 auf 93.800 Tonnen leicht angehoben. Laut Daten der US-Geologiebehörde USGS hatte China im letzten Jahr allerdings rund 130 Tsd. Tonnen Seltene Erden produziert, was auf illegalen Minenabbau zurückzuführen sein dürfte. Sollte dieser, wie von der Regierung angekündigt, bekämpft und die vorgegebenen Produktionsgrenzen eingehalten werden, dürfte dies zu nochmals niedrigeren Exporten und damit einer Verknappung des Angebots führen. Die Preise für Seltene Erden sollten daher gut unterstützt bleiben.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Mais, Weizen und Sojabohnen konnten gestern deutlich zulegen, obwohl das US-Landwirtschaftsministerium eine stärkere Ausweitung der US-Anbauflächen ausgewiesen hat. Demzufolge soll die Maisfläche in diesem Jahr um 5% auf 92,2 Mio. Morgen steigen. Dies wäre der zweithöchste Wert seit 1944. Die mit Weizen zu bestellende Anbaufläche fällt mit 58 Mio. Morgen sogar 8% höher aus als im Vorjahr. Dies erklärt sich vor allem mit der im Herbst um 10% gestiegenen Winterweizenfläche.

Bei Sojabohnen kommt es hingegen zu einem leichten Rückgang um 1% auf 76,6 Mio. Morgen. Dies wäre immer noch die dritthöchste Fläche aller Zeiten. Dass insbesondere Mais deutlich zulegen konnte, dürfte an der gleichzeitigen Veröffentlichung der US-Lagerdaten zum 1. März gelegen haben. Diese wiesen bei Mais einen Rückgang um 15% auf 6,52 Mrd. Scheffel aus, was angesichts der jüngsten Abwärtsrevision der monatlichen USDA-Lagerschätzung eigentlich keine große Überraschung darstellt.

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Die Sojabohnenbestände sanken ebenfalls um 2% gegenüber dem Vorjahr auf 1,25 Mrd. Scheffel, während die Weizenvorräte im Jahresvergleich um 5% auf 1,42 Mrd. Scheffel stiegen. Der Markt schaut offensichtlich stärker auf das aktuell knappere Angebot als auf die Aussicht einer Angebotsentspannung im Jahresverlauf. Zudem kann es im Laufe der nächsten Wochen abhängig vom Wetter und der Preisentwicklung noch zu Verschiebungen der Anbaupläne kommen. Laut USDA wurde die Anbaufläche bei Mais in 12 der letzten 20 Jahre überschätzt. Bei Sommerweizen scheint die erwartete Flächenausweitung um 5% angesichts der weiterhin tief verschneiten Anbaugebiete zudem zu optimistisch.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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