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Ölpreis als entscheidender Einflussfaktor

04.04.2011  |  Robert Rethfeld
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Der Ölpreis ist nicht die einzige Einflussgröße auf das US-Verbrauchervertrauen, aber eine von zwei wichtigen Komponenten. Die andere Einflussgröße ist die US-Arbeitsmarktsituation. Die Arbeitslosenquote fiel im März von 8,9% auf 8,8%, die Gehälter stiegen jedoch kaum. Ein steigender Ölpreis und eine kaum verbesserte Arbeitsmarktsituation sorgen dafür, dass as Verbrauchertrauen auf einem geringen Niveau verharrt.

Über allem hängt das Damoklesschwert der Ölpreisentwicklung. Der Preis für US-Crude-Öl befindet sich etwa 26% über dem Niveau vom April 2010, der Preis für Brent legte um 40% zu. Diese Prozentsätze dürften sich im Mai und Juni erhöhen. Grund: Im Mai und Juni 2010 fiel der Ölpreis, sodass sich die Preisdifferenz zum Vorjahresmonat weiter erhöhen dürfte (im folgenden Chart schon bis Mai 2011 berücksichtigt).

Der nachfolgende Chart zeigt den Zusammenhang zwischen Ölpreis-Veränderungen und US-Rezessionen auf. Danach löst eine Preisveränderung, die die 100-Prozent-Marke gegenüber dem Vorjahresmonat erreicht, nahezu in jedem Fall eine Rezession aus.

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Eine Ausnahme war der Veränderung Anfang 2010, als der Ölpreis im Vergleich zu den stark gedrückten Werten Anfang 2009 deutlich zulegen konnte, aber mit einem Niveau von 75 US-Dollar lediglich das Vor-Finanzkrisen-Niveau erreichte.

Jetzt aber, bei 108 Dollar (Crude) und 119 Dollar (Brent) sind Niveaus erreicht, die den Geldbeutel belasten und wie eine zusätzliche Steuer wirken. Da sich das Gehaltsniveau in den USA derzeit nicht erhöht - real betrachtet fällt es -, muss davon ausgegangen werden, dass jeder weitere Ölpreisanstieg den Konsum hemmt. Ein Ölpreis auf dem Niveau von Juli 2008 (147 US-Dollar) würde einen 100-Prozent-Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat bedeuten. Aber möglicherweise tritt das konsumhemmende Element schon dann auf, wenn die US-Tankstellenpreise ihr Juli-2008-Niveau erreichen. Dazu wäre ein Preisanstieg an den US-Zapfsäulen von etwa 10 Prozent notwendig.

Fazit: In den kommenden Wochen ist aufgrund saisonaler Betrachtungen ein weiterer Anstieg des Ölpreises wahrscheinlich. Dieser würde wie eine zusätzliche Steuer wirken und das Verbrauchervertrauen dämpfen. Dies würde sich negativ auf den Konsum und damit auf das Wirtschaftswachstum auswirken.

Je höher der Ölpreis steigt, desto wahrscheinlicher wird eine US-Rezession. Allein aufgrund des Basiseffekts (ein relative niedriger Ölpreis im Sommer vergangenen Jahres), droht für den Sommer 2011 eine hohe Preisveränderung gegenüber dem Vorjahresmonat. Deshalb liegt dort auch der mögliche Trigger für eine US-Rezession, die im Jahr 2012 stattfinden könnte. Sollte sich der Ölpreis hingegen "benehmen" und nicht wesentlich über das aktuelle Niveau steigen, so würde wir eine Phase der wirtschaftlichen Abkühlung - nicht aber eine Phase der Rezession - für 2012 favorisieren. Verfolgen Sie die Entwicklung der Finanzmärkte in unserer handelstäglichen Frühausgabe.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de



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