Edelmetalle: Auf das Schlimmste vorbereiten
05.04.2011 | Clive Maund
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Wir beginnen mit dem 4-Jahre-Chart für Gold. Hier können wir sehen, dass sich Gold - nachdem es ein seltenes Kopf-Schulter-Fortsetzungsmuster auf hohem Niveau ausbildet hatte - im Grunde in einem stetigen Aufwärtstrend oberhalb seines 200-Tage-Durchschnitts befindet, wobei jede Annäherung an diesen Durchschnitt als Kaufgelegenheit gewertet werden konnte. In so manchen Artikeln wurde behauptet, beim Gold würde sich ein bärischer, steigender Keil ausbilden; die Verfasser hatten jedoch die Top-Linie des Keils beim Hoch von Anfang 2008 angesetzt. Das ist technisch inkorrekt, da man die Top-Linie eines neuen Aufwärtstrends nicht an der Spitze eines früheren Aufwärtstrends beginnen lassen kann. Sollte sich überhaupt ein bärischer Keil ausbilden, so müsste man die Top-Linie vom November 09-Hoch aus gezogen haben; aber ähnlich wie heute, hätte man auch damals behaupten können, ein bärischer Keil würde sich abzeichnen, nachdem der Preis im Juni letzten Jahres sein Hoch erreichte (siehe 2-Jahre-Gold-Chart) - doch dazu sollte es nie kommen.
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Zurzeit gibt es ein erwähnenswertes Szenario, unter dem Gold gegenüber dem Dollar zwischenzeitlich deutlich sinken könnte. Wie wir wissen, herrscht eine sehr negative Stimmung bezüglich des Dollars, zudem arbeiten die Dollar-Carry-Trade-Spekulanten diesmal mit sehr hohen Hebeln:
Sollten diese nun unruhig werden, da steigende Zinssätze in den USA in Aussicht stehen (irgendwann wird man sie der Fed wahrscheinlich aufzwingen), dann könnten sie mit Macht versuchen, ihre Positionen zu schließen. Und das könnte zu einem steilen Dollaranstieg führen - ähnlich wie 2008.
Doch diesmal ist es unwahrscheinlich, dass auch die Edelmetallaktien in den Keller gehen, da die Hedgefonds jetzt in diesem Sektor short sind, und nicht heftig long wie im Jahr 2008. Wichtig ist aber hierbei Folgendes: Sollten die Spekulanten vorübergehend in den Dollar wechseln und ihn somit nach oben treiben, so wird das nicht verhindern, dass Gold in anderen Währungen weiter steigt. Im Gegenteil, es könnte sogar noch schneller steigen - und auch der unaufhörlichen Ausweitung des globalen Geldangebots wäre kein Abbruch getan.