Bert Dohmen: Die kommende China-Krise
27.12.2012 | Clif Droke
Wenn Bert Dohmen spricht, hören clevere Investoren hin.
2007, als die meisten Investmentanalysten und Ökonomen die sich abzeichnende Kreditmarktkrise noch herunterspielten, warnte Bert Dohmen Investoren davor, dass die eskalierenden Probleme sehr wahrscheinlich zu einer ausgewachsenen Krise und zu einem Crash historischer Dimensionen führen würden. In seinem Newsletter verfolgte er chronologisch die Krisenentwicklung und veröffentlichte Anfang 2012 ein Buch mit dem Titel "The Coming China Crisis“ mit aufschlussreichen und detaillierten Ansichten zur sich abzeichnenden Krise.
Dohmen verfasst den vielbeachteten Investmentratgeber "Wellington Letter" und "China Boom-Bust Analyst.“ Sein "Wellington Letter" bietet seit 1977 erstklassige Prognosen und Analysen ökonomischer und finanzwirtschaftlicher Trends für die USA und die Welt. Sein Newsletter hat viele Bestnoten von den führenden Rating-Dienstleistern erhalten; unter Benutzung anspruchsvoller technischer Analyse wurde von ihm bisher jeder Bärenmarkt vorhergesagt. Dohmen ist zudem häufig im TV zu Gast unter anderem bei CNN Moneyline, CNBC und Fox News. Seit 30 Jahren ist er ein hochgeschätzter Redner auf den größten Investmentkonferenzen.
Am 18. Dezember sprach ich mit Bert Dohmen über seine Prognosen zur kommenden China-Krise, der Weltwirtschaft, der "fiskalische Klippe“ in den USA und der Wahrscheinlichkeit einer neuen weltweiten Finanzkrise. Es folgt eine Transkription dieses Interviews.
Droke: Sie kommen gerade aus China wieder. Was können Sie uns über Ihren Besuch berichten?
Dohmen: Was ich gelernt habe, hat das, was ich ohnehin schon wusste, bestätigt. Von seinem Schreibtisch aus und über das Internet kann man viel mehr über ein Land lernen, als bei einem Besuch, bei dem man fürstlich trinkt und speist. Ich habe mit Hedgefondsmanagern, institutionellen Investoren, Unternehmensvorständen, etc. gesprochen. Das Erste, was man erzählt bekommt, ist, dass “alles ganz toll in China ist” und dass die Wirtschaft des Landes nur eine kurze Flaute durchmacht. Aber die Leute aber mitkriegen, dass man mehr weiß, dann öffnen sie sich und erzählen die wahre Geschichte: “Es herrscht Stagnation, die Wirtschaft schwächelt, etc.“
Droke: In Ihrem Buch “The Coming China Crisis” schreiben Sie, dass ihre Arbeit deutlich darauf hinweist, dass China gerade das erlebt, was die USA in den Jahren 2007-2008 durchmachte.
Dohmen: Das stimmt; es wird dort aber eine andere Krise geben, weil die Institutionen in China andere sind. Wir in den USA haben eine Finanzkrise erlebt, in der Institutionen schließen oder gerettet werden mussten. Die Folge war im Grunde ein wirtschaftlicher Abschwung in den USA. Meiner Meinung nach wird die nächste Krise in den USA und weltweit eine Wirtschaftskrise werden, bei der alle Stimuli, die ins System gesteckt werden, abklingen und immer weniger positive Effekte für die Wirtschaft haben werden. Ich sehe Hinweise darauf, dass sie kontraproduktiv sind.
Droke: Können Sie das weiter ausführen?
Dohmen: Wer hinter die Kulissen schaut, erkennt, dass die Geldpolitik der Fed zerstörerisch ist. Sie lässt den Zentralbanken keine andere Wahl. Die chinesische Regierung tut ihr Möglichstes, um die Banken am Laufen zu halten. In China haben die Banken Kredite im Wert von 21 Billionen Dollar laufen. Das ist ein gewaltiger Betrag, wenn man sieht, dass es in China nur 3 Billionen Reserven gibt. Wirtschaftsprüfungsunternehmen schätzen, dass der Prozentsatz der schlechten Kredite in den chinesischen Bankenbilanzen bei ganzen 40% - 50% liegt. Sie haben also schlechte Kredite in Höhe von 10 Billionen Dollar - und das ist unhaltbar. Das könnte eine gewaltige Krise verursachen.
Der chinesische Staat könnte letztendlich nicht mehr in der Lage sein, weiterhin Banken zu retten. In Zukunft wird das der limitierende Faktor sein. Schwellenmärkte wie China haben immer schon Probleme gehabt, wenn das Geld abfloss: Ausländisches Kapital fließt ab und die Probleme beginnen. Das war Ende letzten Jahres und Anfang dieses Jahres zu beobachten, wir hatten uns auch in unserem China Bust-Boom Analyst Newsletter damit eingehend befasst. Ausländische Direktinvestitionen sind seither vom hohen Plusbereich ins Negative gefallen. Das Geld fließt aus China ab. Für die Schwellenmärkte was das immer schon das erste große Warnsignal für eine nahende Krise.
China hat mehr Devisenreserven als andere Länder; damit wird das Problem ein wenig aufgeschoben, aber die letztendlich anstehende Krise kann damit nicht aufgehoben werden. Wenn China eine harte Kontraktion erlebt, dann wird auch die Weltwirtschaft leiden.
2007, als die meisten Investmentanalysten und Ökonomen die sich abzeichnende Kreditmarktkrise noch herunterspielten, warnte Bert Dohmen Investoren davor, dass die eskalierenden Probleme sehr wahrscheinlich zu einer ausgewachsenen Krise und zu einem Crash historischer Dimensionen führen würden. In seinem Newsletter verfolgte er chronologisch die Krisenentwicklung und veröffentlichte Anfang 2012 ein Buch mit dem Titel "The Coming China Crisis“ mit aufschlussreichen und detaillierten Ansichten zur sich abzeichnenden Krise.
Dohmen verfasst den vielbeachteten Investmentratgeber "Wellington Letter" und "China Boom-Bust Analyst.“ Sein "Wellington Letter" bietet seit 1977 erstklassige Prognosen und Analysen ökonomischer und finanzwirtschaftlicher Trends für die USA und die Welt. Sein Newsletter hat viele Bestnoten von den führenden Rating-Dienstleistern erhalten; unter Benutzung anspruchsvoller technischer Analyse wurde von ihm bisher jeder Bärenmarkt vorhergesagt. Dohmen ist zudem häufig im TV zu Gast unter anderem bei CNN Moneyline, CNBC und Fox News. Seit 30 Jahren ist er ein hochgeschätzter Redner auf den größten Investmentkonferenzen.
Am 18. Dezember sprach ich mit Bert Dohmen über seine Prognosen zur kommenden China-Krise, der Weltwirtschaft, der "fiskalische Klippe“ in den USA und der Wahrscheinlichkeit einer neuen weltweiten Finanzkrise. Es folgt eine Transkription dieses Interviews.
Droke: Sie kommen gerade aus China wieder. Was können Sie uns über Ihren Besuch berichten?
Dohmen: Was ich gelernt habe, hat das, was ich ohnehin schon wusste, bestätigt. Von seinem Schreibtisch aus und über das Internet kann man viel mehr über ein Land lernen, als bei einem Besuch, bei dem man fürstlich trinkt und speist. Ich habe mit Hedgefondsmanagern, institutionellen Investoren, Unternehmensvorständen, etc. gesprochen. Das Erste, was man erzählt bekommt, ist, dass “alles ganz toll in China ist” und dass die Wirtschaft des Landes nur eine kurze Flaute durchmacht. Aber die Leute aber mitkriegen, dass man mehr weiß, dann öffnen sie sich und erzählen die wahre Geschichte: “Es herrscht Stagnation, die Wirtschaft schwächelt, etc.“
Droke: In Ihrem Buch “The Coming China Crisis” schreiben Sie, dass ihre Arbeit deutlich darauf hinweist, dass China gerade das erlebt, was die USA in den Jahren 2007-2008 durchmachte.
Dohmen: Das stimmt; es wird dort aber eine andere Krise geben, weil die Institutionen in China andere sind. Wir in den USA haben eine Finanzkrise erlebt, in der Institutionen schließen oder gerettet werden mussten. Die Folge war im Grunde ein wirtschaftlicher Abschwung in den USA. Meiner Meinung nach wird die nächste Krise in den USA und weltweit eine Wirtschaftskrise werden, bei der alle Stimuli, die ins System gesteckt werden, abklingen und immer weniger positive Effekte für die Wirtschaft haben werden. Ich sehe Hinweise darauf, dass sie kontraproduktiv sind.
Droke: Können Sie das weiter ausführen?
Dohmen: Wer hinter die Kulissen schaut, erkennt, dass die Geldpolitik der Fed zerstörerisch ist. Sie lässt den Zentralbanken keine andere Wahl. Die chinesische Regierung tut ihr Möglichstes, um die Banken am Laufen zu halten. In China haben die Banken Kredite im Wert von 21 Billionen Dollar laufen. Das ist ein gewaltiger Betrag, wenn man sieht, dass es in China nur 3 Billionen Reserven gibt. Wirtschaftsprüfungsunternehmen schätzen, dass der Prozentsatz der schlechten Kredite in den chinesischen Bankenbilanzen bei ganzen 40% - 50% liegt. Sie haben also schlechte Kredite in Höhe von 10 Billionen Dollar - und das ist unhaltbar. Das könnte eine gewaltige Krise verursachen.
Der chinesische Staat könnte letztendlich nicht mehr in der Lage sein, weiterhin Banken zu retten. In Zukunft wird das der limitierende Faktor sein. Schwellenmärkte wie China haben immer schon Probleme gehabt, wenn das Geld abfloss: Ausländisches Kapital fließt ab und die Probleme beginnen. Das war Ende letzten Jahres und Anfang dieses Jahres zu beobachten, wir hatten uns auch in unserem China Bust-Boom Analyst Newsletter damit eingehend befasst. Ausländische Direktinvestitionen sind seither vom hohen Plusbereich ins Negative gefallen. Das Geld fließt aus China ab. Für die Schwellenmärkte was das immer schon das erste große Warnsignal für eine nahende Krise.
China hat mehr Devisenreserven als andere Länder; damit wird das Problem ein wenig aufgeschoben, aber die letztendlich anstehende Krise kann damit nicht aufgehoben werden. Wenn China eine harte Kontraktion erlebt, dann wird auch die Weltwirtschaft leiden.