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Deflationisten und Blindflecken (Teil 1)

13.04.2011  |  Jim Willie CB
- Seite 2 -
Oft argumentieren sie schon beim Anschein einer Konfrontation im Kreis und gehen nie auf die wichtigen Punkte ein - wie beispielsweise den Fluss und das Ziel des erhöhten monetären Aggregats und die Frage, wie stark die Effekte sind. Besonders ein Analyst sollte lieber bei dem bleiben, was er am besten kann - nämlich technische Chart-Analyse. Zwar sind die historischen Bücher zur Ökonomie für die Theorie in der Tat erleuchtend, aber tatsächlich lässt sich nur wenig davon auf das aktuellen Geschehen anwenden - im Umfeld weitreichender Eingriffe und getürkter Finanzmärkte, die von einer kriminellen Eliteklasse geführt werden, deren Hauptgeschäft eindeutig Krieg und Drogen sind, gefolgt von orchestrierten Chaos, das der Erhaltung der weitreichenden Macht der Eliten dient. Jenen vergangenen Arbeiten und Schriften sollten die Wände zieren - als Erinnerung an wahre Marktkräfte, wahre Wirtschaftskräfte, denen allesamt mächtige, kriminelle Unternehmungen und unbeholfene Geldpolitik entgegenwirken.


Blind gegenüber Inflation

Mein wiederkehrender Hauptkritikpunkt gegenüber dem Lager der Deflationisten ist ihre Blindheit gegenüber der menschlichen Reaktion auf Vermögensanlagendeflation. Natürlich fielen die Immobilienpreise und fallen nach wie vor, und auch die damit verbundenen forderungsbesicherten Anleihen streben auf ihren Ruin zu. Das ist aber nicht der Punkt. Dieses Lager ignoriert kontinuierlich, dass die Zentralbanken mit monetärer Expansion im Umfang von mehreren Billionen $ reagieren. In Runde Nr. 1 wurden die Exzesse auf das zinstragende Konto der Federal Reserve für Großbanken verschoben.

Das waren im Grunde die Kreditausfallreserven jener Banken, die aus den Bilanzen der Großbanken ausgelagert wurden, um sie in die Fed-Bilanzen überzusiedeln. In Runde Nr. 2 flossen nun die Exzesse in die ganze Welt, wobei die Preise im gesamten Rohstoffkomplex explosiv in die Höhe schossen.

Ankäufe von US-Staatsanleihen im Umfang von hunderten Milliarden $ lassen sich so gut in Zaum halten wie Tigerkatzen in einer Herde. Unter den steigenden Rohstoffpreisen stachen besonders die Preise für Lebensmittel und Energie hervor. Da die einzelnen Nahrungsmittelposten in einem einzigen Jahr um 15% bis 20% gestiegen sind und Benzin um ganze 25% innerhalb weniger Monate, ist jetzt kräftige Preisinflation angesagt. Die aber erscheint auf der Kostenseite, wie ich immer wieder in meinen Analysen erwähnt hatte.

Den Deflationisten entgeht von Anfang an, welch extreme Sturmbedingungen hier entstehen - von der einen Seite kommen sinkende Preise für Vermögensanlagen sowie Lohneffekte und bilden ein Tiefdruckgebiet, das auf ein Hochdruckgebiet aus steigender monetärer Expansion und der Gegenreaktionen steigender Rohstoffpreise auf den entwerteten US-Dollar trifft. Es kommt also zur Kollision und zu einem mächtigen Sturmwirbel, was den Deflationisten in ihrer Blindheit entgeht. Ihr Lager geht überhaupt nicht auf die Sturmbedingungen ein, nie.

Die Deflationisten zeigen ihre blinden Flecken, indem sie am Sturm vorbeischauen, ihn ignorieren oder ihn nie bemerkt haben - einen Sturm, bei dessen Entstehung natürlicher Zusammenbruch auf außerordentliches Wachstum der monetären Aggregate trifft. Sie erwähnen nie die Ausweitung des Geldangebots durch Zentralbanken im Umfang von mehreren Billionen $, die den Wert von Geld herabsetzt und das Geld sogar an sich völlig lächerlich macht; gleichzeitig wird die Kostenstruktur massiv angehoben, was Druck auf Preise und Löhne ausübt. Die steigenden Aktienindizes sind Indiz monetärer Inflation, was die Deflationisten auch nicht erkennen.

Auch folgender Punkt wurde von mir immer wieder angeführt: Die Löhne werden nicht mit den steigenden Preisen Schritt halten können, die Verhinderung von Zweitrundeneffekten bei Löhnen wird sogar zum nationalen Anliegen erhoben. In dieser Hinsicht deckt sich meine Analyse mit den Ansichten der Deflationisten - das ist aber nur ein Schritt in ihren seichten Teich der Konstrukte, der wohl kaum als Denkschule durchgehen kann. Da die Löhne nicht mit den Kosten Schritt halten, wird die Arbeitslosigkeit steigen und sie steigt schon - ein Punkt, der hier immer wieder angeführt wurde. Deswegen lässt sich meine Arbeit auch nicht so leichtfertig als die eines Inflationisten erster Ordnung deklarieren.

Leider können die meisten Deflationisten meine Analysen nicht richtig lesen, weil sie der vielseitigen Krise halb blind gegenübertreten, sie konzentrieren sich zu stark auf ihr eingeschränktes Sichtfeld und können ihr Augenmerk nicht an die aktuelle, komplexe Situation anpassen. In ihr oberflächliches Denken können die Deflationisten die Kombination aus Inflation im monetären Bereich und Deflation im Bereich der Vermögensanlagen (und Löhne) nicht einpassen - eine mit Sicherheit schwierige und außergewöhnliche Situation voller Komplexitäten.

Meinen Respekt haben sie seit Langem verloren, der gesamte Clan. Die meisten ihrer Anhänger aus den zahlungspflichtigen Abodiensten mussten persönlich schwerwiegende finanzielle Verluste hinnehmen. Einige Newsletter-Autoren aus diesem Lager haben nichts gelernt und fahren die alte Schiene mit seichten Analysen und einer Reihe von Grund auf irriger Prognosen. Sei’s drum!




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