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Deflationisten und Blindflecken (Teil 1)

13.04.2011  |  Jim Willie CB
- Seite 4 -
Mit Ignoranz durchzogene Eloquenz

Ganz offensichtlich kann es bei uns nicht zu Weimar-artigen hyperinflationären Zuständen kommen. Wir leben immerhin in Weltwirtschaft, die auf Kredit gründet. Aber die Gründe weshalb, unterscheiden sich, da die aktuelle globale Situation eine andere ist. Die hyperinflationären Bedingungen in der Weimarer Republik waren lokal an den Mikrokosmos Deutschland gebunden. Es waren abgekapselte Bedingungen. Unsere aktuelle Situation hat ihrer Weimar-Elemente, was gerade durch das jüngste G7-Treffen im März gestützt wird. Hier haben wir in jeder Hinsicht ein globales Weimar - angesichts koordinierter Aufkäufe von US-Staatsanleihen, nachdem Japan diese in großen Umfang abstößt. Die Deflationisten können ein globales Weimar-Konzept nicht verstehen.

Ackerman stellt eine verblüffende Behauptung auf, die seinen blinden Fleck und seine Ignoranz gegenüber den Bedingungen, die derzeit außerhalb der US-Wahrnehmungssphäre herrschen, deutlich hervortreten lassen. Seine Eloquenz sollte nicht mit Weisheit verwechselt werden. Ein gutes Vokabular und Wortgewandtheit können die falschen Aussagen nicht verstecken, bei denen Fakten nicht berücksichtigt und Trends übersehen werden.

Er schrieb:

"Bringen wir die Dinge jetzt auf den Punkt: Hyperinflation tritt ein, wenn sich Menschen (die fürchten, ihre Geld würde wertlos werden) panisch von ihrer Währung trennen und in Sachgütern Zuflucht suchen. Aus verschiedenen Gründen ist es höchst unwahrscheinlich, dass es in den Vereinigten Staaten dazu kommen wird. Die da sind:

1) Während die Hyperinflation in Deutschland mehrere Jahre brauchte, um sich in ihrer ganzen Kraft zu zeigen, sehen die heutigen Finanzmärkte einem katastrophalen Zusammenbruch entgegen, der sich durchaus innerhalb einer Woche, wenn nicht sogar nur innerhalb weniger Stunden, abspielen könnte,

2) unter diesen Umständen würden man keine Finanzanlagen in physische Güter umverteilen können, weil ganz einfach jede Finanzanlage, die zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs gehalten wird, sofort, und noch bevor man diese verkaufen könnte, wertlos würde; und

3) zu diesem Zeitpunkt wäre nicht ausreichend Währung verfügbar, um eine Hyperinflation voranzutreiben, weil "Matratzengeld" wahrscheinlich recht knapp wäre und weil die Bankenfilialen nur ca. 25.000 $ bis 50.000 $ in bar vorrätig haben. Aus all dem lässt sich schließen, dass wir direkt zur Deflation übergehen, ohne das befreiende, hyperinflationäre Zwischenspiel, auf das einige der Hypothekenschuldner vielleicht hoffen mögen.

Bislang zögerte ich, das grob vereinfachende Argument öffentlich zu äußern, welches Ökonomen, wenn sie es ganz herablassend meinen, benutzen - sprich Inflation würde nichts anderes bedeuten als eine Erhöhung des Geldangebots. Obgleich das eine Binsenweisheit ist, die wir nicht anfechten wollen, so ist sie doch kaum von Nutzen für jemanden, der vorhersagen möchte, wie sich eine drastische Erhöhung oder Senkung des Geldangebots symptomatisch niederschlagen wird.

Während die Inflation im Bereich Benzin und Lebensmittel, für die QE 1 und QE 2 bislang gesorgt haben, noch mit der Lehrbuch-Theorie erklärt werden könnte, so lässt sich mit ihr nicht mehr logisch erklären, wie wir von der Lebensmittelinflation zur systemischen und um sich greifenden Hyperinflation gelangen. Noch einmal: Hyperinflation würde eine Umverteilung von Bargeld in physische Güter und Sachanlagen voraussetzen.

Aber außer dem Matratzengeld und den vergleichsweise kümmerlichen Summen, die in den Bankenfilialen verfügbar sind, gäbe es herzlich wenig Geld zur Umverteilung. Und sollte sich das panische Geld, wie angenommen, aus den US-Staatsanleihen und anderen Papieranlagen retten wollen, so stellt sich nur die Frage, wie viel sich aus diesen Papieranlagen noch herausholen lässt, wenn für sie kein anderer Käufer als allein die Federal Reserve bleibt. Mein Argument ist einfach. Ich werde keinem Hyperinflationisten Zugeständnisse machen, der für den Fall eines systemischen Zusammenbruchs nicht erklären kann, woher das Geld stammen würde, welches die Preise für Sachanlagen in schwindelnde Höhen treibt."

(Fußnote: Vertrauen Sie keinem Analysten der "die da sind" schreibt, so wie Sie auch keinem Banker trauen, der da Jamie heißt. Ich widme meine Aufmerksamkeit hier besonders Ackerman, aber ähnliche Kritikpunkte sind auch bei Karl Denninger, Mike Shedlock, Jay Taylor und Ian Gordon angebracht.

Hier geht es wieter mit Teil 2 ...


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



Der Artikel wurde am 06.04.11 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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