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Deflationisten und Blindflecken (Teil 1)

13.04.2011  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Wichtiger Knackpunkt

Von zentraler Bedeutung ist nicht das Endergebnis, sondern der Weg bis zum Endpunkt. Sollten Mann und Frau, nur weil es ihr Schicksal ist, am Ende in eine Friedhofsgruft gelegt zu werden, denn nicht heiraten und kein gemeinsames Leben voller Glück und menschlichen Herausforderungen genießen? Natürlich nicht. Es wäre aber hassenswert, an einen dieser Deflationsschwachköpfe verheiratet zu werden - ein heruntergekommener, öder Haufen. Auf dem erwähnten Weg werden Vermögen gemacht und verloren.

Die Deflationisten liegen da schon seit langer Zeit falsch. Man sollte auch nicht über die Maßen betroffen sein, wenn es in drei Jahren zu einem wirtschaftlichen Zusammenbruch kommt. Das ist eine ganz offensichtliche Folge, und überhaupt kein kniffliges Problem. Die Deflationisten glauben, sie hätten mit einer solchen Aussage eine Weisheit von sich gegeben. Es ist nur offensichtlich. Die irrigen Deflationisten haben ihren Blick auf die Ferne fokussiert, wobei der Weg zum Ende herzlich wenig beleuchtet wird.

Meine Sorge ist, bis zu welchem Grad die Kostenstruktur steigen wird, und dann, wie stark das System aus Produkt- und Dienstleistungspreisen steigen wird - und auch, wie stark die Löhne aufgrund konzertierter Forderungen ausgleichend steigen werden. Die Deflationisten haben diesen Druck im Jahr 2007 und 2008 ignoriert, und so haben nie die große Bewegung in Richtung quantitativer Lockerung kommen sehen - die mit Leichtigkeit in den Hat Trick Letter vorhergesagt wurde. Und immer wieder ignorieren die Deflationisten die mächtigen Auswirkungen eben dieser quantitativen Lockerungen. Wie Menschen auf sinkende Preise bei Vermögensanlagen reagieren, nehmen sie gar nicht erst ernst. Die einzigen konventionellen Vermögensanlagen die heutzutage steigen, sind Aktien und Ackerland.

Die angeführte These - die Deflation würde siegen, indem sie die Hyperinflation wegputzt - blendet leichtfertig die gesamte Sequenz bis zum Ende aus, sie enthüllt zudem das mangelnde Verständnis der hier im Konflikt stehenden extremen Kräfte, und sie muss als Versuch gewertet werden, sich arrogant und ignoranzgeschwängert aus den Auseinandersetzungen herauszuhalten. Worüber ich mir mehr Gedanken mache, und Millionen Menschen mit mir, ist der wichtige Mittelteil des Spiels.

Die Aussagen der irrigen, blinden Deflationisten zum Ausgang des Spiels sind nichts im Vergleich zu Diskussionen über die Frage, ob die Bankster weltweit die staatliche Kontrolle erlangen werden, Diskussionen darüber, wie das Geldsystem brechen und sich aufspalten wird, ob man uns - "Friss-oder-Stirb" - neue Geldformen verpassen wird, oder aber wie ein alternatives, oppositionelles Geldsystem die im Regime Herrschenden stürzen kann. Sie diskutieren nie solche nicht direkt fassbaren aber wichtigen Ideen, da sie diese nicht verstehen, nicht erfassen und sich diese nicht vorstellen und verbildlichen können. Von solchen Diskussionen nehmen sie Abstand.

Die Themen der Deflationisten lassen die Inflationsfrage außen vor. Das G7-Treffen zur Annahme des Yen-Abverkauf-Paktes war ein verschleiertes, globales QE-Abkommen. Dieser Pakt wurde nicht einmal im oberflächlichen Deflationisten-Lager diskutiert, obgleich es die wichtigste politische Direktive seit September 2008 war - wichtiger als die ursprüngliche QE-Entscheidung von März 2009. Denn hier geht es um globales QE, abgestempelt und angenommen von den großen Zentralbanken - monetäre Hyperinflation jetzt auf globaler Ebene.

Die Deflationisten leben in einer Höhle, ohne Ahnung von solchen Ereignissen oder aber in arroganter Abwieglung begriffen. Sie verteidigen stattdessen weiter das irrige Deflationskonstrukt. Im persönlichen Kontakt per Email oder Telefon habe ich mir angewöhnt, auf deren Voreingenommenheit bezüglich Deflation immer mit Lachen zu reagieren. Bei bestimmten Kontakten habe ich jetzt schon um die 40-50 mal ganz einfach mit der Gegenfrage "WAS IST DEFLATION?" reagiert.

Flache Antworten kommen im Gegenzug, allesamt unbeeindruckend. Wir werden auch weiterhin Deflation bei den Preisen für Vermögensanlagen und Löhnen erleben und erleiden, während gleichzeitig ein massiver hyperinflationärer Sturm aus den Zentralbanken wütet. Der inflationäre Effekt ist ein abnormaler Faktor beim wahren Spiel auf der Bühne.

Man sollte nicht davon ausgehen, dass die Löhne mit den steigenden Kosten Schritt halten. Das war die ganze Zeit über einer meiner wichtigen Punkte - ein massiver Engpass wird also weiter bestehen. Die Deflationisten, die immer nur arrogant auf den Endpunkt schauen, verstehen nicht, welche Reaktion dieser Engpass hervorrufen wird. Ihre Arbeit ist von geringem praktischem Wert - mit Sicherheit hat sie aber keinen Wert für Investitionsfragen. Der Engpass wird den Haushalten und auch den Unternehmen schaden - hier weniger frei verfügbares Geld, dort schwindende Gewinnspannen.

Die Debatte darüber, was nun letztlich überwiegen wird, geht am eigentlichen Problem voll vorbei. Und das ist folgendes: Die Deflation wird in bestimmten Anlageklassen weiterwirken (besonders Wohnimmobilien und kommerzielle Immobilien), während die Inflation im monetären Aggregat weiterwirken wird - um einen immer mächtigeren, schadhafteren globalen Hurrikan hervorzubringen. Auch bei den Endprodukten werden wir hohe Preisinflation sehen. Auch bei den Dienstleistungen werden wir hohe Preisinflation sehen. Schauen Sie nur einmal auf die Liefer- und Transportkosten. Ganz offensichtlich scheinen die Deflationisten die Schlacht zu ignorieren, sie versuchen nur, das Endergebnis auf engstirnige, kurzsichtige Art zu beschreiben. In gewisser Hinsicht sind sie die Flat Earth Society.




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