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Stabilität prägt den Jahresbeginn!

08.01.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.51 Uhr) bei 1.3112, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3018 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 87.40. In der Folge notiert EUR-JPY bei114.58, während EUR-CHF bei 1.2088 oszilliert.

Die ersten Tage des Neuen Jahres signalisieren zunächst einmal Stabilität. Das gilt für den Euro, es gilt für die Aktienmärkte und auch den Bondmarkt.

Gut, es gilt nicht für Edelmetalle. Gold steht nachden spektakulären Attacken per November und Dezember weiter unter Druck trotz renitenter hoher physischer Nachfrage. Erstaunlich ist die Preisentwicklung bei Silber, da der industrielle Verbrauch eine erhebliche Bedeutung bei der Nachfragesituation spielt. Wir sind gespannt, ob sich die Papierspieler via Future oder ultimativ die physische Nachfrage preislich durchsetzt. Wenn man die vergangenen 12 Jahre als Prolog versteht, haben sich die Papierspieler via Future immer nur temporär durchgesetzt. Wir bedanken uns bei allen westlichen Aufsichtsbehörden für die eklatante Wachsamkeit bezüglich der Themen Kartellbildung und Preismanipulation.

Zurück zu der Parität EUR-USD: Im Bereich von 1.33 tut sich der Euro gegenüber dem USD schwer. Wir verweisen auf Seite 16 unseres Jahresausblicks 2013 als einer Facette einer möglichen Erklärung neben angemessener technischer Reaktion auf den jüngsten Anstieg von 1,27 auf 1,33.

Werfen wir einen kurzen Blick auf deutsche Wirtschaftsdaten und Entwicklungen. Wir zitieren die Kreditanstalt für Wiederaufbau zum aktuellen Mittelstandsbarometer:

„Die von der KfW für das zweite Quartal 2013 prognostizierte konjunkturelle Wende zeichnet sich immer klarer ab. Die mittelständischen Geschäftserwartungen haben sich im Dezember 2012 kräftig verbessert. Das vorangegangene Dreieinhalbjahrestief aus dem September wird nach diesem dritten Anstieg in Folge inzwischen um fast zehn Zähler übertroffen. Im Gesamtjahr 2013 ist aufgrund des schwachen Winterhalbjahres 2012/13 undder zunächst noch sehr geringen Investitionsbereitschaft der Firmen dennoch nur knapp ein Prozent Realwachstum drin.“ Wir sind gemäß Jahresausblick 2013 optimistischer –Fakt ist, dass die Richtung mit der KfW übereinstimmt.

Die Handelsbilanz Deutschlands besticht weiterhin. Per November wurde die Billionenmarke vorzeitig geknackt. Das Gesamtvolumen der Exporte beläuft sich in den ersten 11 Monaten auf 1.018,4 Mrd. Euro. Im Jahresvergleich kam es in diesem Zeitraum zu einem Anstieg um 4,3%. Der Anstieg ist durch Exporte in Drittländer getragen (+10,4%). Dagegen sanken die Exporte hinsichtlich der maladen Konjunkturlage in die Eurozone um -1,7% (EU-Länder insgesamt +0,2%). Erfrischend ist die Tatsache, dass die Importe aus der Eurozone im Jahresvergleich um 1,3% zulegten (Gesamtimporte +1,4%). Hier wird deutlich,dass die Divergenz zwischen Nord- und Südeuropa innerhalb der Eurozone abgebaut wird, da sich Konkurrenzfähigkeit durch die Reformen ergibt.

Weiter wir den Blick in Richtung der Eurozone. Gestern wurde der Sentix Index per Januar veröffentlicht, der in den letzten Jahren zunehmende Bedeutung in der Wahrnehmung erfuhr. Der Index legte unerwartet von zuvor -16,8 auf -7,0Punkte zu. Die Prognose lag bei lediglich -15,0 Zählern. Damit kam es zum fünften Anstieg in Folge seit dem bei -30,3 Punkten angesiedelten Tiefpunkt per August 2012.

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Es tut sich was in Deutschland und der Eurozone. Die Reformen haben die Grundlagen für nachhaltiges Wachstum in der Eurozone verbessert. Wir sollten diese Erfolge nicht zerreden. Deswegen freue ich mich persönlich über die Einlassungen unseres Bundespräsidenten Herrn Gauck:

Berlin, 07. Jan (Reuters) - Bundespräsident JoachimGauck hat Griechenland die Solidarität Deutschlands im Kampf gegen die Schuldenkrise versichert und den Medien eine Mitschuld für die Eskalation in den bilateralen Beziehungen gegeben. Er habe Respekt vor den Reformanstrengungen des Landes, sagte Gauck in einer Rede beim Mittagessen mit dem griechischen Präsidenten Karolos Papoulias am Montag in Berlin. "Ich wage mir gar nicht auszumalen, was geschähe, wenn im deutschen öffentlichen Dienst die Gehälter um bis zu 30 Prozent gekürzt und Renten um bis zu 40 Prozent beschnitten würden", sagte Gauck. Griechenland sei ein unverzichtbarer Teil der Europäischen Union. Zur Mitgliedschaft des Landes in der Euro-Zone äußerte sich Gauck aber nicht.

Der Bundespräsident äußerte zudem Kritik an deutschen Medien. Die vergangenen Jahre seien für die bilateralen Beziehungen nicht einfach gewesen. "Waren es auch die mitunter verletzenden und bisweilen unverantwortlichen Kommentierungen in derPresse, hier wie dort, die zusätzlich Öl ins Feuer gegossen haben?", fragte er. Jetzt spreche man aber wieder mehr miteinander als übereinander. Am Dienstag wird sich BundeskanzlerinAngela Merkel mit dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras treffen.

Dem ist nichts hinzuzufügen!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2970 - 00 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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