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Meinungsbild dreht sich - Euro gewinnt Vertrauen zurück

14.01.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.09Uhr) bei 1.3380, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3249 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 89.55. In der Folge notiert EUR-JPY bei 119.90, während EUR-CHF bei 1.2220 oszilliert. Ist der Wendepunkt in der Eurokrise erreicht? Wenn wir die Stimmen der letzten Tage verfolgen, kann man schnell zu diesem Entschluss kommen. Wo monatelang nur in grau-schwarz gemalt wurde, fallen plötzlich optimistische Töne zur Lage Europas. So schnell kann es gehen…

Nicht nur wir von der Bremer Landesbank, die seit Monaten die Entwicklungen in Europa abseits des Mainstreams kommentieren sehen gute Chancen für den Erhalt des Euros. Nein, auch immer mehr Journalisten, Banker, Politiker und sogar Ratingagenturen bringen ihren Optimismus öffentlich zum Ausdruck. Momentan ist es en Vogue positiv über den Euro zu sprechen. So titelte das Handelsblatt mit Bezug auf die oben veröffentlichte Meldung von S&P gar "S&P sieht Wendepunkt in der Euro-Krise". Ganz so euphorisch sind wir nicht, nehmen diesen Meinungsumschwung aber zur Kenntnis. Wir fühlen uns vielmehr in unserer Meinung bestätigt, die die mittelfristige Gesundung der Eurozone in den Vordergrund stellt und dabei einige Nebenwirkungen (Arbeitslosigkeit, Produktion) nicht als Krankheit sondern als Nebenwirkung der eingenommenen Medizin (Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit) wertet.

In dieser Gemengelage bewerten wir die Nachrichten aus Griechenland positiv, die Steuerreformen verabschieden, um sich für die nächste Hilfstranche im März in Stellung zu bringen. Eine Hängepartie wie vor dem letzten Hilfspaket scheint momentan unrealistisch.

Griechisches Parlament beschließt Steuererhöhungen

Athen, 12. Jan (Reuters) - Das griechische Parlament hat in der Nacht zum Samstag ein Paket von Steuererhöhungen und weiteren Belastungen beschlossen. Mit dem Paket, das unter anderem die Steuern auf Unternehmensgewinne um sechs Punkte auf 26 Prozent anhebt, erfüllt Griechenland weitere Auflagen für die Hilfen der Euro-Länder. Das Parlament billigte mit einer Mehrheit von 163 seiner 300 Mitglieder auch die Abschaffung zahlreicher Ausnahmen im Steuerrecht. Die Neuregelung soll nach den Planungen der Regierung in Athen in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 2,5 Milliarden Euro in die leeren Staatskassen bringen. "Es ist ein Gesetz der steuerlichen Verantwortlichkeit und Notwendigkeit, die von uns verlangt wird, um die nächste Hilfstranche zu erhalten", warb Finanzminister Yannis Stournaras vor der Abstimmung um die Unterstützung der Parlamentarier.

Auch aus China wurden zuletzt positive Signale gesendet und auch die letzten Konjunkturdaten aus den USA deuten auf eine verbesserte Lage hin. Die Makro-Daten vermitteln gerade ein positives Bild. Deshalb wird es spannend sein die heute Vormittag zur Veröffentlichung anstehenden Daten zur Industrieproduktion aus der Eurozone zu beobachten. Gibt es schon Anzeichen für eine Bodenbildung oder bleiben wir (noch) im negativen Bereich? In der kommenden Woche sehen wir hauptsächlich Daten aus Übersee auf der Agenda. Besonders viele Daten aus den USA stehen zur Veröffentlichung an. Gute Daten könnten dem Euro weiter Auftrieb geben und ihn die 1,34-Marke überspringen lassen. Der Euro hat seit der EZB-Sitzung letzte Woche ordentlich zugelegt und bewegt sich auf dem höchsten Level seit Februar 2012. Die letzten Freitag veröffentlichten US-Daten wirkten allesamt unterstützend für den Euro.


USA importieren mehr Konsumgüter - Handelsdefizit steigt

Washington, 11. Jan - Eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Konsumgütern hat das Handelsdefizit der USA in die Höhe getrieben. Die Differenz zwischen Exporten und Importen stieg auf 48,7 Milliarden Dollar, wie das US-Handelsministerium am Freitag mitteilte. Das ist das größte Defizit seit April. Von Reuters befragte Analysten hatten dagegen einen Rückgang des Fehlbetrags auf 41,3 Milliarden Dollar erwartet. Die Einfuhren stiegen um 3,8 Prozent auf 231,3 Milliarden Dollar und damit so stark wie seit acht Monaten nicht. Doch der Anstieg ist vor allem auf eine stärkere Nachfrage nach Konsumgütern zurückzuführen. Das könnte auf eine Belebung des privaten Verbrauchs hindeuten, der traditionell der wichtigste Wachstumstreiber für die USA ist. Nutznießer der höheren Einfuhren sind die Europäische Union und besonders Deutschland: Aus der Bundesrepublik wurden 6,4 Prozent mehr Produkte in die USA geliefert. Die US-Exporte legten um ein Prozent auf 182,6 Milliarden Dollar zu. (reuters)

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Freitag Abend wurde das federal budget der US-Regierung veröffentlicht. Die Haushaltsdifferenz im Dezember war deutlich geringer als erwartet ausgefallen. Volkswirte hatten mit einem Defizit von 22,50 Mrd. Dollar gerechnet, tatsächlich betrug der Wert nur 260 Millionen Dollar. Das ist der niedrigste Wert seit 2007 - und wird nur ein Ausreißer bleiben. Besonders starke Steigerungen bei Steuereinnahmen sorgten für diese Überraschung. Für das Fiskaljahr 2012 ergab sich eine Schuldenzunahme von 1,089 Billion Dollar. Die Schuldenobergrenze wird nun voraussichtlich zwischen Mitte Februar und Anfang März wieder erreicht.

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Überraschend sind die Importpreise in die USA gefallen. Im Monatsvergleich sanken die Preise um 0,1%, wie die US-Regierung mitteilte. Bereits im Vormonat gab es einen Rückgang um 0,8%. Bemerkenswert ist, dass bei fast allen Gütern Preisrückgänge festgestellt wurden. Besonders Rohöl verbilligte sich um 0,80%.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2970 - 00 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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