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Japanische Politik bekräftigt Willen zu schwächerem JPY

17.01.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.53 Uhr) bei 1.3295, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3257 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 88.58. In der Folge notiert EUR-JPY bei 117.80, während EUR-CHF bei 1.2382 oszilliert.

Nachdem gestern Unsicherheiten über den politische Willen in Tokio zur JPY-Schwäche zu einer temporären Befestigung des JPY führten, wurde seitens der Politik in Tokio klargestellt, dass es keine Abweichung von dem Ziel weiterer JPY Schwäche gäbe. Der japanische Handelsminister Motegi betonte, dass es keine Neuausrichtung in der japanischen Währungspolitik gäbe. Der Generalsekretär der LDP Ishiba sagte unmissverständlich, dass der JPY sich in einem Prozess befinde, sich von exzessiver Stärke zu befreien.

Dieser Sichtweise stimmen wir umfänglich zu. Ishiba verwies darauf, dass es aggressiver monetärer Politik bedürfe, die Wirtschaftserholung zu forcieren.

Genau diese aggressive monetäre Politik ist der Schlüssel zu einer dauerhaften und nachhaltigen Anpassung der JPY-Bewertung auf realistische Niveaus, die gegenüber dem Euro jenseits der Marke von 130 liegen.

Wir freuen uns sehr, dass Herr Nowotny in der Frage der Bewertung des Euros Herrn Juncker Paroli bietet. Der hohe Wechselkurs des Euro ist nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny kein Grund zur Beunruhigung. "Ich glaube, man sollte die kurzfristigen Wechselkursschwankungen nicht überbewerten - und ich sehe hier keinen langfristigen Trend. Daher ist das aus meiner Sicht kein Grund für große Beunruhigung." Bei dem Trend stimmen wir Herrn Nowotny nicht zu - wir haben unsere strukturellen Hausaufgaben in der Eurozone weitgehend gemacht. Jetzt gilt es in den kommenden Jahren, die konjunkturelle Ernte einzufahren. In diesem Prozess wird es meines Erachtens zu einer freundlicheren Bewertung des Euros kommen. Das darf man dann auch als Trend klassifizieren.

Bezüglich der Regulierung der Ratingagenturen, die im EU-Parlament gestern verabschiedet wurde, haben wir ein ambivalentes Verhältnis. Gut ist, dass die Notwendigkeit einer Regulierung erkannt wurde und umgesetzt wurde. Inhaltlich ist diese Regulierung hinsichtlich des zuvor definierten Zielkatalogs entzahnt. Ich teile die enttäuschte Haltung Sven Giegolds (MdEP).

Wir freuen uns sehr, dass die Bundesbank große Teile der Goldreserven repatriiert. Wir sind erstaunt, wie viel Zeit man sich dafür nehmen will (bis zu 7 Jahre). Herr Chavez hat die Goldreserven Venezuelas innerhalb weniger Monate zurückgeholt. Der gewählte Zeitrahmen wirft Fragen auf, die in Verbindung mit Goldleihegeschäften und physischer Verfügbarkeit des Goldes in den Lagerstätten insbesondere der USA stehen. Themen, die schon lange kritisch im sachlich orientierten Goldanalysegeschäft diskutiert werden und nach wie vor wenig mediale Beachtung erfahren. "Food for thought!"

Die Verbraucherpreise der Eurozone nahmen per November im Monatsvergleich um 0,4% zu. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 2,2% ein.

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Die US-Verbraucherpreise per Dezember lieferten im Monatsvergleich ein unverändertes Ergebnis Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 1,9% nach zuvor 1,9% ein. Wir verweisen darauf, dass seit der Statistik-Intervention der Boskin-Kommission (1992) die Preismessung in den USA drastisch verwässert wurde. Die Verarmung des US-Mittelstands ist eine Folge dieser kreativen Berechnung, da sich Löhne und Sozialleistungen an der Entwicklung der Verbraucherpreise orientieren.

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Die US-Industrieproduktion legte per Dezember um 0,3% gemäß den Erwartungen zu. Die Kapazitätsauslastung stieg von 78,7% (revidiert von 78,4%) auf 78,8%. Der Chart zeigt die positive Tendenz. Der Index der Industrieproduktion bewegt sich jedoch immer noch unterhalb des Niveaus von 2007.

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Der "NAHB Housing Market Index verharrte per Januar bei 47 Punkten, dem höchsten Niveau seit April 2006.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2970 - 00 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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