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Wird Silber aufsteigen, weil Papier einknickt?

25.04.2011  |  John Browne
Als Folge aktiver "Demonetisierungsbemühungen" des IWF und seiner Mitgliedszentralbanken kam es beim Gold und Silber zu einer Art Volatilität, die bei konservativen Investoren den Gedanken aufkommen ließ, die Metalle würden sich nicht als verlässliche Geld-Alternative eignen. Stattdessen wurden Gold und Silber als Anlageklasse bekannt, die man zur Inflationsabsicherung halten sollte.

Doch während der 1990er, als die Inflation allgemein viel höher war als seit der Jahrtausendwende, drifteten die Gold und Silberpreise abwärts und stagnierten. Seit 2000 sind die Gold- und Silberpreise jedoch um über 400% bzw. 700% gestiegen. Es ist bemerkenswert, dass dies in einer Zeit geschah, die, so wird allgemein gesagt, von niedriger Inflation geprägt war. Wie lässt sich das erklären?

1944 - der US-Dollar galt noch als "goldwert" - wurde er zur internationalen Reservewährung gemacht. Dieser herausragende Status ist auch der Grund dafür, dass Fed-Chairman Ben Bernanke vor Kurzem Folgendes sagen konnte: "Die USA verfügen über eine Technik, auch Druckerpresse genannt, mit deren Hilfe man beliebig viele Dollars herstellen kann, wobei im Grunde auch keine Kosten anfallen."

Heute behandelt die Federal Reserve den "Greenback" als nie auslaufenden Lottoschein für die Defizitausgaben der Politiker, und viele Investoren haben daher auch das Gefühl, der US-Dollar wäre zu nichts mehr zu gebrauchen. Folglich erhöht sich der internationale Druck auf die Aufhebung des Reservestatus des US-Dollars. Da keine weithin akzeptierte Währungsalternative zum Dollar existiert (der Euro hat viele eigene Probleme), kommt Angst vor einer internationalen Währungskrise auf, welche wiederum das Interesse an Edelmetallen befeuert. Und deshalb stiegen die Edelmetallpreise trotz niedriger Inflationserwartungen.

Um die Auswirkungen des Finanzkollapses zu überspielen und provisorisch zu beseitigen, ließen die Zentralbanken auf der ganzen Welt ihre Pressen so schnell wie nur möglich rotieren. Doch im Gegensatz zu vorhergehenden inflationären Perioden (wie die der 1970er Jahre), entziehen einige Großmächte dem System Liquidität. Zudem drücken die Produzenten der Schwellenmärkte die Preise, obwohl die Währungen gleichzeitig an Wert verlieren.

Das erklärt wohl auch die starke Entwicklung der Metalle trotz einer scheinbar kontrollierbaren Inflation. Werden steigende Preise aber offensichtlich (was bei Rohstoffen schon der Fall ist), so dürfte die Kombination aus Währungsunsicherheit und hoher Inflation für weiter steigende Aktivität an den Edelmetallmärkten sorgen. Die Frage wird dann sein, wie man sich am Markt verhalten soll.

Gold ist für Zentralbanken und große Privatinvestoren immer die erste Wahl gewesen. Da aber jetzt auch kleineren Investoren bewusst wird, dass die Papierdollars in Gefahr sind, schauen viele von ihnen auf Silber. In der Gesamtheit betrachtet, verfügen diese kleineren Investoren über eine enorme Kaufkraft. Über ETF und Bergbauaktien können sie staatliche Beschränkungen umgehen, die für Edelmetalle im Kontext der Pensionsfonds gelten.

Zentralbanken halten zwar Gold jedoch kaum Silber. Sollten das Vertrauen in Währungen nun durch steigende Metallpreise unterminiert werden, blieben ihnen auch viel weniger Möglichkeiten, den Silberpreis zu drücken - indem sie beispielsweise Silberbestände auf den Markt werfen.

Und in der Tat sind die Silberpreise dieses Jahr um 50 % gestiegen, während Gold nur um ca. 6% steigen konnte. Angesichts dieser Zahlen mag man den Investoren auch verzeihen, dass sie das Gefühl haben, die große Bewegung beim Silber wäre vielleicht schon durch. Technische Analyse kann hier für Beruhigung sorgen.

Nach Angaben des Geologischen Dienstes der USA kommt Silber 17,5-mal häufiger in der Erde vor als Gold. Geschichtlich wurde dieses Verhältnis auch immer wieder bestätigt. So verabschiedete 1792 der neu formierte US-Kongress sein erstes Münzprägegesetz, mit dem das Gold-Silber-Verhältnis per Gesetz bei 15:1 fixiert wurde (1834 wurde es auf 16 angehoben). Anfang der 1990er - Silber stand nicht in der Investorengunst - näherte sich das Verhältnis der 100er-Marke an.

Anfang dieses Jahrtausends lag das Verhältnis bei ca. 62 - Gold stand bei ca. 250 $ pro Unze und Silber bei 45 $. Heute - Gold steht jetzt bei 1.500 $ und Silber bei 4 $ - hat sich das Verhältnis auf 33 verringert. Damit liegt das Verhältnis jedoch immer noch viel höher als in den späten 1980ern (der letzte Mega-Anstieg beim Silber) - und es liegt zudem viel höher, als die natürlichen, zwischen Gold und Silber herrschenden Verhältnisse suggerieren würden.

Zudem bleibt auch die physische Nachfrage nach Silber kräftig, was den Silber-Kassamarkt unterstützt. Kleineren Investoren mag Gold bei einem Preis von 1.461 $ pro Unze zu teuer scheinen, sie könnten nichtsdestotrotz über die Mittel verfügen, einige Silberunzen zu einem viel geringeren Preis zu kaufen. Dieser Markt für’s "Gold des kleinen Mannes" könnte den Silberpreis unter Umständen viel schneller nach oben treiben, als die Goldpreise.

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© John Browne
Senior Market Strategist

Der Artikel wurde am 21.04.11 auf http://news.silverseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.

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