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Konjunkturdaten festigen Gemeinschaftswährung

18.01.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.55 Uhr) bei 1.3395, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3275 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 90.05. In der Folge notiert EUR-JPY bei120.60, während EUR-CHF bei 1.2542 oszilliert.

Der Tenor um die Eurozone bleibt positiv. Auch gestern gab es wieder eine erfolgreiche Auktion zu vermelden. Spanien sammelte am Kapitalmarkt 4,5 Mrd. Euro ein. Das gesteigerte Vertrauen der Anleger in die Eurozone drückte sich wieder in niedrigeren Renditen als zuletzt aus. 30-Jährige Papiere rentierten mit 5,696% nach über 6% zuvor. Die kürzeren Laufzeiten zeigten ebenfalls deutliche Renditerückgänge. Die gute Nachricht ist,dass es sich nicht hauptsächlich um europäische Banken handelt, die ihr günstig von derEZB geliehenes Geld in rentable Anleihen stecken. Vielmehr kehren Investoren von außerhalb der Eurozone zurück in den Markt.

Durch die guten Auktionen sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass das Land in diesem Jahr unter den Rettungsschirm schlüpfen muss.

Italien hat bereits 10% seines Jahresbedarfs an Finanzierungsmitteln gedeckt. Die Finanzierungsbedingungen sind günstig wie lange nicht.

Für Deutschland dagegen wird es dagegen teurer werden. Der sichere Hafen wird weniger Zulauf finden als in der Krise. Die Zeit paradiesischer Refinanzierungszinssätze neigt sich dem Ende entgegen. Deutschland hat in den vergangenen Monaten durch Emissionen Milliarden gespart.

Auch das half dem Land gut durch die Krise zu kommen. Frau Merkel äußert sich positiv zur aktuellen Situation Deutschlands. Nach einem Rekord-Exportjahr, guten Lohnabschlüssen und guten Wachstumsaussichten ist die Stimmung derzeit aber nicht so gut wie die eigentliche Lage im Land. Wir freuen uns, dass die öffentliche Meinung zur Abwechslung von optimistischen Klängen begleitet wird.

Deutschland kommt gut durch die Krise

Berlin, 18. Jan (Reuters) - Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt sich trotz der gekappten Wachstumsprognose für die deutsche Konjunktur optimistisch. Deutschland komme alles in allem gut durch die Krise, sagte Merkel der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagausgabe). Zugleich rief sie dazu auf: "Bequem darf uns das nicht machen." Die Deutschen müssten jeden Tag daran arbeiten, die Wettbewerbsfähigkeit ihres Landes zu stärken. Dabei werde das wirtschaftliche Umfeld nicht einfacher, sondern schwieriger.

Am Mittwoch hatte die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf 0,4 von zuvor 1,0 Prozent gesenkt. Auch Wirtschaftsminister Philipp Rösler zeigte sich zufrieden. "Es gibt allen Grund zur Zuversicht. Deutschland geht es gut", sagte Rösler.

Apropos Zuversicht…die Daten aus China machen ebenfalls Mut. Die Volkswirtschaft lieferte ein besseres viertes Quartal ab als im Vorfeld erwartetwurde und liefert berechtigte Hoffnung, dass das Gesamtjahr 2012 mit 7,8 Prozent Wachstum im neuen Jahr getoppt werden kann. Besonders vor dem Hintergrund der Industrieproduktion (+10,3%) geht es mit „Volldampf“ in die nächste Runde. Eine wirtschaftliche Erholung in Europa würde auch der EZB wieder mehr Freiräume lassen. Jetzt fordert der Internationale Währungsfonds eine weitere Lockerung der Geldpolitik um die Nachfrage zu stützen. Durch noch günstigere Kredite soll das Wirtschaftswachstum in der Eurozone früher in Gang gebracht werden.

Wir stimmen dieser Aussage nur teilweise zu, denn die EZB muss den Spagat zwischen den wirtschaftlich starken Ländern und Peripheriestaaten bewerkstelligen. Dies hat sie in der Vergangenheit mit Bravour geleistet. Wir sehen momentan keine Notwendigkeit für weitere Lockerungen, sondern plädieren für eine Verstetigung der bisherigen Vorgehensweise. Die Gefahren zu lockerer EZB-Geldpolitik liegen auf derHand. Von anderer Seite (GS-Volkswirt Schumacher) gibt es eindeutige Warnungen, dass einige Märkte -speziell in Deutschland- aufgrund der viel zu niedrigen Zinsen heiß zu laufen drohen.Wir verweisen auf unseren Report vom 10. Januar in dem wir auf den Zusammenhang zwischen Vertrauen in die Politik und Investitionsverhalten von Unternehmen eingegangen sind.

So viel ist klar: Nur bei positiven Absatzprognosen finden Investitionen statt. Aufgabeder Politik ist es für stabile Rahmenbedingungen zu sorgen. Die Investoren lassen sich gute Wachstumsaussichten nicht entgehen, wenn die Bedingungen stimmen. Die Zinsen spielen in diesem Zusammenhang nicht die allein entscheidende Rolle - die Banken gelten in diesen Zeiten ohnehin als sehr restriktiv mit ihrer Kreditvergabe und geben weitere Refinanzierungsvorteile nicht zwingend an die Kreditnehmer wieder, da die politisch schwierige Situation die Banken einen höheren Risikoanteil einpreisen lässt.

Es liegt nicht an zu teuren Refinanzierungsbedingungen, wenn die Unternehmen noch zurückhaltend sind, sondern daran, dass die Eurokrise in erster Linie eine Vertrauenskrise ist, die nur von der Politik und nicht von der EZB gelöst werden kann. Daten von Gestern:

Der Immobiliensektor in den USA zeigt weiter klare Erholungstendenzen. Die Arbeitsmarktdaten zeigten sich ebenfalls positiv, der Konjunkturindikator „Phily Fed Index“ enttäuschte dagegen sehr. Einen unerwartet starken Anstieg konnten die Neubaubeginne in den USA vermelden. Der Dezemberwert fiel mit 954.000 Neubaubeginnen sehr stark aus. Dies ist das höchste Niveau seit Mitte 2008. Die Baugenehmigungen lagen mit 903.000 auf dem Level des Vormonats.

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In der vergangenen Woche sanken die Erstanträge aufArbeitslosenhilfe um 37.000 auf 335.000. Diese positive Bewegung wurde im Vorfeld nicht erwartet.

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Der Philadelphia Fed Index dagegen trübte das Bild beträchtlich. Der Januarwert für die aktuelle Lage stellte sich auf -5,8 nach +4,6 im Vormonat. Besonders der Sektor new orders brach von +4,9 auf -4,3 ein. Aber auch die Beschäftigungssituationwird von den Befragten deutlich kritischer als zuvor beurteilt (-5,2 nach -0,2).

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2970 - 00 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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