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"Datenarmut" eröffnet Chance auf Seitwärtsbewegung

21.01.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.00 Uhr) bei 1.3320, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im US-Handel bei 1.3281 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 89.62. In der Folge notiert EUR-JPY bei 119.30, während EUR-CHF bei 1.2445 oszilliert.

Der Euro konnte in den letzten Tagen massiv an Wert zu legen. Es kulminierte am Freitag mit Kursen bei 1.3400 gegenüber dem USD, bei 1.2565 gegen den CHF, bei 120.70 gegenüber dem JPY und 0.8405 gegenüber dem GBP. Derartige zügige Bewegungen bedürfen einer Konsolidierung. Diese greift seit Freitag. Das ist gut so - das ist unter technischen Gesichtspunkten und dem Anspruch auf Nachhaltigkeit der Bewegung gesund. Das Tempo, das der Euro im Bereich der "Crosses“ vorlegt ist sportlich. Fundamental ist das Tempo gegenüber CHF, JPY und GBP sachlich angemessen. Die Parität EUR-USD ist dagegen "politisch“ eingefärbt. Wir verweisen auf den Jahresausblick und das Thema "Financial Repression“, die nicht am Geld- und Kapitalmarkt aufhört!

Heute stehen keine wesentlichen Daten zur Veröffentlichung an. Entsprechend eröffnet die „Datenarmut“ Raum für Konsolidierung und Seitwärtsbewegung an den Finanzmärkten. Der Euro als auch Risikoaktiva (u.a. Aktien) sollten auf ermäßigter Kursbasis auf solides Kaufinteresse stoßen.

Die US-Republikaner signalisieren eine leichte Entspannung hinsichtlich des Problems des Schuldenlimits. Man erwägt eine Erhöhung des Limits für einen Zeitraum von drei Monaten, um einen Haushalt zu ermöglichen. Fakt ist, dass seit knapp vier Jahren kein formeller Haushalt verabschiedet wurde. Das hat Ratingagenturen und Finanzmarktteilnehmer übrigens bisher nie gestört. Wir diskutieren intern, ob wir uns das in der Eurozone auch leisten könnten. Ratingagenturen sind schon klasse ….

Aus dieser jüngsten politischen Entwicklung in den USA lässt sich ein Stück weit Entspannung bei gutem Willen ableiten. Wir halten daran fest, dass wir derzeit und auch in den kommenden Wochen mit "Financial and political Hollywood“ konfrontiert werden. Die USA kämpfen mit allen Mitteln um den internationalen Machtstatus. Das erlaubt kein haushaltspolitisches Scheitern. Diesbezüglich gibt es meines Erachtens eine klare Einigkeit auf parlamentarischer Ebene.

Seitens der EZB will man offensichtlich nicht zu sehr Zuversicht für die konjunkturelle Situation in der Eurozone schüren. Laut Chefvolkswirt Praet rechnet die EZB mit einem weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung der Eurozone. Es ist nicht auszuschließen, dass es zu leichter Schwäche am Jahresanfang kommen wird. Ich halte an der positiven Jahresprognose für das BIP der Eurozone per 2013 fest (0,8%-1,3%).

Das Verhalten des Chefvolkswirts der EZB mag darin begründet sein, dass der Anstieg des Euros zügig verläuft und von daher leichte Verbalinterventionen hilfreich sind, Stabilität an den Märkten zu forcieren, um die komparativen Vorteile des niedrigen Eurowerts gegenüber Crosswährungen und USD aufrecht zu erhalten. Am Freitag stand lediglich die Veröffentlichung des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan auf der Agenda. Per Berichtsmonat Januar kam es zu einem Rückgang von zuvor 72,9 auf 71,3 Punkte. Die Prognose war bei 75,0 Zählern angesiedelt. Der Index, der die Erwartungen abbildet, sank von 63,8 auf 62,7 Punkte, während der Index, der die aktuelle Lage abbildet, von 87,0 auf 84,8 fiel. Aus unserer Sichtweise wirkt sich „Financial and political Hollywood“ negativ auf die Stimmungslage aus. Der Rückgang des Index von mehr als 80 Punkten per Novemberbei gleichzeitig komfortablen Konjunkturnachrichten lässt kaum eine andere Interpretation zu.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. EinUnterschreiten der Unterstützung bei 1.2970 - 00 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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