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Europas Stimmungslagen sehr uneinheitlich ...

25.01.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.51 Uhr) bei 1.3340, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3265 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 89.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei119.20, während EUR-CHF bei 1.2405 oszilliert.

Die Stimmungslage in Europa wird heute Vormittag von Markit-Einkaufsmanagerindices beeinflusst. Nachdem wir die Zahlen für Frankreich und Deutschland bekommen haben, können wir feststellen, dass der "Stimmungsspread" zwischen den beiden Ländern weiter auseinander driftet.

Der Januarwert für den verarbeitenden Sektor stelltsich für Frankreich auf 42,9 nach 44,6 und für den Dienstleistungssektor auf 43,6 nach 45,2. Für beide Sektoren wurde ein Wert oberhalb des Vormonatswertes erwartet.

Deutschlands Zahlen dagegen machten einen deutlichen Sprung. Die Zahlen für den verarbeitenden Sektor liegen mit 48,8 über den Erwartungen (46,8) und dem Vormonatswert (46,0) - trotzdem liegen wir immer noch unter der markanten Wachstumsschwelle von 50,0 Zählern. Verglichen mit dem letzten Wert von 51,4 für das UKim selben Bereich sehen wir hier eine Angleichung im kleinen Rahmen. Wir sind dennoch weit von einem Abbild der tatsächlichen Leistungsfähigkeit entfernt.

Auf der anderen Seite bewegten sich die Zahlen für den Dienstleistungsbereich mit 55,3 deutlich oberhalb der 52,0 aus dem Vormonat. Deutschland konnte die Erwartungen (52,0) hier ebenfalls toppen. Es ist beeindruckend mit welcher Überlegenheit Deutschland die Krise meistert- dies wird nun auch durch das Institut Markit - zumindest in Teilen- gewürdigt.

Die Verbraucher in der Eurozone zeigten sich dagegen optimistischer als die befragten Einkaufmanager. Der gestern veröffentlichte Wert stellte sich auf -23,9 nach zuvor -26,0. Die allgemein gute Nachrichtenlage, die wir gestern ausführlich behandelt haben und heute bestätigt sehen (u.a. positive Konjunkturdaten aus China, Portugal kehrt an Kapitalmarkt zurück - mit einer bemerkenswerten Nachfrage), wird von Seiten der Konsumenten positiv gewertet.

In dem unten stehenden Chart haben wir das Verbrauchervertrauen mit der Industrieproduktion in der Eurozone und den USA verglichen. Die USA vollziehen eine Re-Industrialisierung – ungeachtet der häufig benannten Probleme und Unsicherheiten, die von der Eurozone ausgehen und gerne sowie häufig von US-Politikern erwähnt werden.

Verglichen hierzu sehen wir in Europa ein weiter absinkendes Produktionsniveau. Es entwickelt sich geradezu eine Schere zwischen den USA und Europa, wenn der Trend nicht gestoppt wird. Wie wichtig eine konkurrenzfähige und effektive Industrie für eine zukunftsgerichtete Volkswirtschaft sein kann verdeutlicht die Performance von Deutschland, das auch aufgrund einer sinnvollen Mischung der Sektoren besser durch die Krise kommt als vieleandere Länder. Das Verbrauchervertrauen hat sich nun auf niedrigem Niveau konsolidiert. Wann fließen Investitionen zurück in die Wirtschaft? Die Weichen für die Zukunft werden jetzt gestellt, Europa hat noch große Aufholpotenziale, die ansonsten in andere Wirtschaftsgebiete gehen werden.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2970 - 00 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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