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Interview mit Doug Casey: Edelmetalle vs. US-Dollar

11.05.2011  |  The Gold Report
- Seite 2 -
The Gold Report: Die Wirtschaft zieht also nicht an?

Doug Casey: Nein. Meiner Einschätzung nach hat 2007 das begonnen, was ich die "Größere Depression" nenne. Und jetzt, nachdem der Staat in den letzten Jahren Billionen Dollars zusammengedruckt hat, befinden wir uns in der ruhigen Mitte des Sturms. Wir haben erst den vorderen Teil des Sturmes hinter uns. Die meisten denken, das würde wieder eine der normalen zyklischen Erholungen werden, wie all die anderen nach dem 2.Weltkrieg. Das wird nicht der Fall sein. Es wird sich mit der Zerstörung der Währung zuspitzen. Es wird ein Desaster werden . .… eine weltweite Katastrophe.


The Gold Report: Sie haben angedeutet, der Staat würde diese massive Einleitung von künstlichem Geld nutzen, um die Aktienmärkte zu stützen - wegen des psychologischen Faktors, dass Menschen denken, der Wirtschaft ginge es gut, weil sich der Aktienmarkt gut entwickelt. Dennoch hört man auch, dass jede Menge Geld von den Banken aufgenommen wurde. Was sagen Sie dazu?

Doug Casey: Wie ich schon sagte: Das Geld muss irgendwo hin. Die Banken haben sich Geld für ca. 0,5% bei der Fed geliehen, und sie investieren es in staatliche Wertpapiere zu 2%, 3% oder 4% - abhängig vom Fälligkeitsdatum. Ein großer Teil dieses Geldes ist also ein direktes Geschenk an die Banken gewesen; sie bekommen bei diesem Arbitrage-Geschäft im Grunde also zwischen 2% und 4%. Und eben das passiert mit einem Teil des Geldes. Aber nicht alles hängt bei diesen Staatsanleihen fest. Ein großer Teil des Geldes fließt unweigerlich in den Aktienmarkt.


The Gold Report: Sie sagten auch, es wären nicht nur psychologische Gründe, weshalb die Regierung steigende Kurse am Aktienmarkt sehen will.

Doug Casey: Richtig. Die Pensionsfonds halten jede Menge Aktien. Zudem streben auch noch viele staatlich organisierte Fonds, wie etwa Pensionsfonds für öffentliche Bedienstete der Bundesstaaten und Städte, auf den Bankrott zu, obgleich die Fed die Zinssätze schon auf historische Tiefststände gedrückt hat, was ja auch Aktien und Anleihen künstlich pusht. Und man sollte vielleicht noch erwähnen, dass dadurch auch die Immobilienpreise höher gehalten werden. Wenn die Zinssätze letztendlich steigen - und sie werden stark steigen - dann werden wir an den Märkten etwas Unvergessliches erleben.


The Gold Report: Sie erwähnten eben John Williams, der auf der Liste der Redner während des Casey Research Summit, "The Next Few Years" auftaucht. Auf Ihrem Summit wird auch der Gründer von Stansberry Associates, Porter Stansberry, sprechen, welcher zum Thema Entwertung des US-Dollars zwei Dinge vertritt: Erstens macht er in seinem Video "The End of America" seine Sorgen bezüglich der erwähnten quantitativen Lockerungen - jene Billionen Dollars - deutlich. Zudem erwartet Porter, dass die US-Regierung eine Währungsabwertung ankündigen wird, ähnlich wie 1970 in England. Denken Sie auch, dass es zu einem solchen Szenario kommen wird?

Doug Casey: Als die US-Regierung den Dollar das letzte Mal offiziell abwertete, war er mit 35 $ pro Unze an Gold gebunden. Vor 1971 konnte also jede andere Nation die gehaltenen Dollars nehmen und diese beim US-Finanzministerium gegen Gold eintauschen. Nixon entwertete den Dollar, indem er den Kurs auf 38 $/ oz und dann auf 42 $/ oz anhob. Trotzdem war das alles nur rein theoretischer Natur, da er die Goldbestände des Finanzministeriums zu keinem Preis aufgelöst hätte.

Da der Dollar aber jetzt über keinerlei Bindung mehr verfügt, kann die Regierung ihn auch nicht offiziell abwerten. Wir haben einen flexiblen Markt. Der Staat wird den Dollar nun abwerten, indem er größere Mengen dieser verdammten Dinger druckt und sie schrittweise an Wert verlieren lässt - die Verluste werden aber nicht mehr schrittweise entstehen, sondern von jetzt an sehr schnell kommen. Der Staat wird den Dollar aber nicht wieder formal an eine andere Währung oder Gold binden. Ich bin nicht sicher, ob Porter hier die beste Formulierung gelungen ist, aber er liegt doch ziemlich richtig, was sein Fazit und Empfehlungen angeht, wie man von dieser Situation profitieren kann. Der Dollar ist derzeit nicht mehr als ein auf- und absteigendes Abstraktum, ein Nicht-Schuldschein seitens eines offenkundig bankrotten Staates.




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