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Interview mit Doug Casey: Edelmetalle vs. US-Dollar

11.05.2011  |  The Gold Report
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The Gold Report: Ein weiteres Abstraktum: Das US-Finanzministerium behauptet, das von ihnen gedruckte Geld würde, wenn es in die US-Wirtschaft gelangt, einen Multiplikator-Effekt haben; man könne diese Dollars also wieder einziehen, wenn die Zeit dafür gekommen sei. Wäre das eine gängige Alternative, um die durch’s Gelddrucken entstandene Entwertung wettzumachen?

Doug Casey: Zuerst muss man sich die unmittelbaren und direkten Auswirkungen der staatlichen Maßnahmen anschauen und anschließend die mit Verzögerung eintretenden und indirekten Auswirkungen. So wie das ganze Geld in die Wirtschaft gelangte - also hauptsächlich durch die Fed, die US-Staatsanleihen ankauft - so könnte es theoretisch wohl auch wieder aus ihr abgezogen werden. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das passieren wird.


The Gold Report: Warum nicht?

Doug Casey: Einer der Gründe ist, dass die US-Regierung selbst auf absehbare Zeit jedes Jahr ein Billionen-Defizit einfahren wird. Meiner Meinung nach werden diese Defizite weiter steigen - nicht sinken. Woher soll aber dann das Geld kommen? Woher will die Regierung die Billionen Dollars bekommen, um den Staat jedes Jahr zu finanzieren?

China wird dieses Papier nicht mehr kaufen, und Japan wird seine staatlichen US-Schuldpapiere verkaufen, da es nicht zuletzt bestimmte Dinge kaufen muss, um den nordöstlichen Teil des Landes wieder in Stand zu setzen. Auch kein anderer wird das Billionen $-Defizit kaufen, also muss es die Federal Reserve tun. Die wird tatsächlich noch viel mehr aufkaufen und somit mehr Geld schöpfen. So sieht es aus.


The Gold Report: Diese Währungskrise betrifft nicht allein die USA. Sie erwähnten eben Japan. Und machen all die europäischen Staaten nicht dasselbe?

Doug Casey: Leider sind die USA kein Einzelfall. Es wird eine weltweite Katastrophe geben. Für jedes Land, das in der Vergangenheit so gehandelt hat, war es ein Desaster - Zimbabwe, Deutschland, Ungarn, Jugoslawien und Staaten in Südamerika. Aber all das spielte sich allein in den betreffenden Ländern ab. In den meisten Fällen hatten die Menschen in diesen Ländern nie Vertrauen in ihre Regierungen gehabt, also hielten sie umfangreiche Vermögensanlagen außerhalb ihrer Länder und eben nicht in ihren Landeswährungen. Das Problem heute ist nur, dass der US-Dollar Weltwährung ist und dass alle anderen Zentralbanken US-Dollars besitzen, die als Deckung ihrer eigenen Währungen funktionieren. All diese Länder werden ins Schleudern kommen, wenn sie merken, dass sie überhaupt keine Vermögensanlagen mehr haben. Und das wird überall auf der Welt passieren.


The Gold Report: Wenn nun alle Staaten dieser Erde vor demselben Problem stehen, sollte dann überhaupt noch jemand Währungen halten?

Doug Casey: Nein. Gut, man braucht sicherlich Landeswährung, um im Laden Brot kaufen zu können. Was aber liquides Vermögen angeht, das man sparen möchte, so wäre es verrückt, dieses jetzt in Währungen zu stecken, denn sie alle werden ihren intrinsischen Wert erreichen. Seit Jahren empfehle ich, Gold zu kaufen und in Gold zu sparen - echtes, solides Kapital, das sie sich in liquider Form zur Seite legen können. Diejenigen, die dieser Empfehlung folgten, haben jetzt, bei einem Goldpreis von 1.500 $/ oz und einem Silberpreis von 48 $/ Unze, viel Geld gemacht. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass es nur sehr wenige Leute auch gemacht haben. Neulinge im Geschäft zahlen jetzt 1.500 $ für eine Unze Gold. Es wird steigen, aber es wird nicht mehr das Schnäppchen sein, das es einmal war. Man sollte sich trotzdem immer wieder vor Augen führen, dass Gold die einzige Finanzanlage ist, die nicht gleichzeitig auch an Verbindlichkeiten anderer geknüpft ist. Deswegen wurde es immer schon als Geld benutzt, und deswegen wird es wahrscheinlich auch wieder als Geld eingeführt werden.


The Gold Report: Was denken Sie: Wie kann eine Person, die über etwas Vermögen verfügt, dieses in unseren turbulenten Zeiten überhaupt noch sichern, wenn nicht durch Gold?

Doug Casey: Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich besitze Schlacht- und Milchvieh, was keine schlechte Sache ist; aber das ist ein wirkliches Geschäft und für die meisten Menschen nicht praktisch. Ich denke, am Ende läuft es wohl auf’s Gold hinaus.




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