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Mexiko kauft fast 100 Tonnen Gold

05.05.2011  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise geben am Morgen weiter nach. Brent fällt zwischenzeitlich auf ein 2-Wochentief von 120,5 USD je Barrel. Belastet werden die Preise von den gestrigen US-Lagerdaten. Die US-Rohöllagerbestände sind demnach in der vergangenen Woche nach Angaben des US-Energieministeriums um 3,4 Mio. Barrel gestiegen. Auch die Rohölvorräte in Cushing sind erstmals seit vier Wochen wieder gestiegen. Niedrigere Importe hätten eigentlich für einen Rückgang der Rohölvorräte gesprochen. Dem steht allerdings die weiterhin sehr niedrige Raffinerieauslastung entgegen. Offensichtlich rechnen die Raffinerien nicht mit einer deutlichen Erholung der Nachfrage und halten sich entsprechend mit der Rohölverarbeitung zurück.

So erklärt sich auch der nochmalige Lagerabbau bei Benzin und Destillaten. Die Benzinlagerbestände sind die elfte Woche in Folge zurückgegangen. Sie befinden sich mittlerweile bereits 9% unter dem Vorjahresniveau sowie auf dem niedrigsten April-Niveau seit vier Jahren. Der Lagerabbau ist allerdings nicht auf eine anziehende Benzinnachfrage zurückzuführen. Diese ist im Vergleich zur Vorwoche sogar um 2,2% zurückgegangen und lag in den vergangenen vier Wochen 1,9% niedriger als im Vorjahr. Die erstmals seit Sommer 2008 über die Marke von 4 USD je Gallone gestiegenen Tankstellenpreise dürften einer Erholung der Benzinnachfrage weiterhin entgegenstehen.


Edelmetalle

Die Talfahrt des Silberpreises setzt sich ungebremst fort. Silber verlor gestern erneut mehr als 5% und handelt heute Morgen zwischenzeitlich unter 39 USD je Feinunze auf dem niedrigsten Stand seit einem Monat. Die CME Group, der Betreiber der New Yorker Warenterminbörse COMEX, hat gestern zum wiederholten Male Anhebungen der Margenanforderung für Silber-Kontrakte angekündigt. Die erste tritt heute Abend nach Handelsschluss in Kraft, die zweite am Montag. Damit wird die zu hinterlegende Sicherheitsleistung in rund zwei Wochen um 84% erhöht.

Die Shanghai Gold Exchange hat ebenfalls die Margenanforderung bei Silber-Kontrakten angehoben. Dies hat dazu geführt, dass sich viele Anleger vom Silbermarkt zurückziehen, was sich auch in Abflüssen aus Silber-ETFs widerspiegelt. Der weltweit größte Silber-ETF, iShares Silver Trust, berichtete für gestern mit 522 Tonnen den zweithöchsten Tagesabfluss überhaupt seit Bestehen des Fonds. Die Preiskorrektur dürfte sich weiter fortsetzen.

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Gemäß Daten des IWF hat Mexiko im Februar und März seine Goldreserven um 93,3 Tonnen aufgestockt. Dies ist bemerkenswert, da die Goldreserven in Mexiko in den letzten Jahren stets weniger als 10 Tonnen betrugen. Russland und Thailand haben im März ebenfalls ihre Goldreserven erhöht (Russland um 18,8 Tonnen und Thailand um 9,3 Tonnen). Damit setzt sich der im letzten Jahr begonnene Trend fort, dass die Zentralbanken von Schwellenländern ihre Goldreserven aufstocken und der offizielle Sektor sich zum Netto-Käufer entwickelt. Daran dürfte sich auch im weiteren Jahresverlauf nichts ändern. Die Zentralbanken waren damit zugleich der wesentliche Treiber des Goldpreises im ersten Quartal und haben die Abflüsse aus den Gold-ETFs mehr als kompensiert.


Industriemetalle

Bedingt durch schwache globale Aktienmärkte und enttäuschende US-Konjunkturdaten sowie dem starken Preisverfall bei Silber, der die gesamten Rohstoffmärkte belastet, kamen auch die Metallpreise gestern deutlich unter Druck. Nickel und Zinn waren mit einem Minus von 5,4% bzw. 4,2% die größten Verlierer. Kupfer fiel auf den niedrigsten Stand seit Mitte März und Zink markierte ein 5-Monatstief. Der Abwärtstrend setzt sich heute Morgen zu Handelsbeginn in abgeschwächter Form und trotz eines erneut schwächeren US-Dollars fort. Aus fundamentaler Sicht gibt es allerdings keine neuen Nachrichten, die den jüngsten Preisrückgang rechtfertigen könnten.

Die Eisenerzpreise setzen ihren Aufwärtstrend seit Mitte März fort. In Tianjin, dem wichtigsten Hafen für Eisenerzlieferungen in China, wurde gestern laut Angaben von Steel Business Briefing für die Tonne Eisenerz 183,3 USD und damit soviel wie seit Ende Februar nicht mehr bezahlt. Dies dürfte auf den Anstieg der Preise für Betonstahl in China zurückzuführen sein, die auf den höchsten Stand seit September 2008 gestiegen sind. Auch der LME-Stahlpreis konnte sich jüngst kräftig erholen und handelt mit 565 USD je Tonne auf einem 6-Wochenhoch.


Agrarrohstoffe

Das für die staatlichen chinesischen Getreidereserven verantwortliche Reservebüro Sinograin hat gestern den Kauf von 1 Mio. Tonnen US-Mais bestätigt. Dies ist der sechstgrößte Einzelkauf aller Zeiten. Der Kauf soll im März erfolgt sein, als die Maispreise in der Folge der Erdbebenkatastrophe in Japan stark gefallen waren. Zunächst sind laut Sinograin keine weiteren Maiskäufe geplant. China bestätigt damit seinen Ruf als opportunistisch agierender Marktteilnehmer, welcher bei Preisrückgängen kauft und bei Preisanstiegen verkauft.

China dürfte somit einem deutlichen Preisrückgang bei Mais entgegenstehen, selbst wenn die Ernte die Erwartungen übertreffen sollte. Derzeit überwiegen allerdings Sorgen, dass das kühle und nasse Wetter in den USA die Maisaussaat weiter verzögert. In den kommenden Tagen sind weitere Regenfälle in den nördlichen Anbaugebieten des Mittleren Westens der USA angekündigt. Diese Nachrichten könnten auch dafür sorgen, dass sich die Aussaat von Sommerweizen weiter verzögert.

Dagegen ist es in den südlichen Anbaugebieten des Mittleren Westens weiterhin zu trocken. Bei Winterweizen kommt es deshalb bereits zu deutlichen Abwärtsrevisionen der zu erwartenden Ernteerträge. Die Erträge im südlichen Kansas sollen auf ein 9-Jahrestief von 33,4 Scheffel je Morgen fallen. In Kansas werden normalerweise ungefähr 25% der US-Winterweizenernte angebaut. Die Preise für Mais und Weizen bleiben damit zunächst gut unterstützt.


DOE Daten: US-Lagerbestände Rohöl, Ölprodukte und Erdgas

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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