Die kommende Dollar-Isolation (Teil 2/2)
31.01.2013 | Jim Willie CB
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Petro-Dollar-DämmerungDie anstehende Endphase des Petro-Dollars hat einen sehr unsicheren zeitlichen Rahmen. Die Ermordung des Prinzen Bandar in Saudi-Arabien, gefolgt von der eventuellen Entmündigung des Königs Abdullah könnte die Grundfeste des Petro-Dollars weiter schwächen. Schon im April 2010 trafen die Saudis und andere wichtige Golfnationen Vereinbarungen mit Russland und China hinsichtlich des Schutzes der Golfregion. Diesen Vereinbarungen wurde nur wenig Beachtung geschenkt, sie bekam keine Presse. Für Jackass (dessen Quelle beim Treffen anwesend war) signalisierte dieses Ereignis die Endphase des defacto Petro-Dollar-Standards.
Die Saudis wandten sich auf der Suche nach Schutz Richtung Asien - und zwar zu einer Zeit, in der ihr Ölgeschäft mit den östlichen Nationen wuchs und die nordamerikanische Ölproduktion immer mehr in die US-Märkte vorzudringen begann. Der Tag naht, an dem die Saudis auch andere Währungen als den US-Dollar für ihre Erdöllieferungen akzeptieren. Möglicherweise werden sie zuerst Chinesische Yuan, dann Japanische Yen, dann Südkoreanische Won, dann Gold (das über die großen türkischen Basare geht) akzeptieren.
Der Petro-Dollar wird für seine Endphase isoliert, und diese wird ein Schlüsselereignis bei der Entthronung des US-Dollars als zentrale Welthandelswährung sein. Das Saudi-Regime hat zudem aus meiner Sicht nicht mehr lange zu leben. Zahlreiche Unternehmen, Finanzfirmen und Exportvermittler haben sich schon, in Vorbereitung auf den Niedergang der saudischen Dynastie, aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zurückgezogen. Die saudi-arabische Königsfamilie hat instabile Nachbarn an jeder Außengrenze, besonders Bahrain, Irak und Jemen.
Weitere Überraschungsfaktoren
Viele Jokerkarten zirkulieren am globalen Handelstisch. Bankenstrikturen stehen ganz oben auf der Liste - und zwar mit Gesetzen bezüglich ausländischer Konten, steuerliche Informationspflichten sowie Kapitalkontrollen. Mit jedem Monat wird es schwieriger, große Kapitalsummen zu bewegen. Die auszufüllenden Formulare sind lästig und repressiv geworden, sie funktionieren als implizite Restriktionen.
Mit jedem Monat wird es schwieriger, ganz normale Bankkarten an ausländischen Geldautomaten zu benutzen. Eine kleine Regeländerung und die Banken können diese Transaktionen nicht mehr durchführen. Die organisierten und nach Mustern funktionierenden Restriktionen führen auch dazu, dass der US-Dollar in seinen eigenen lokalen Grenzen gefangen bleibt. Man könnte das sogar als internen Mechanismus bezeichnen, der bei der globalen Isolierung des US-Dollars behilflich ist.
Verlorener Weltreservestatus
Die beschriebene Isolierung an zahlreichen Fronten - ob nun Handel, COMEX oder Banken - trägt zur Eliminierung des Giftstoffs im US-Dollar bei. Die Welt will ein gerechteres, funktionaleres, effizienteres und gegenseitigeres Welthandelssystem. Die Vereinigten Staaten haben ihre Position als Hüter der globalen Reserven zu lange missbraucht. Die Welt kämpft jetzt energisch an der Absetzung des Dollars.
Die Nutzung des US-Dollars als Kreditkarte zur Finanzierung von Konsumorgien ohne Aussicht auf Begleichung wird ein Ende haben. Die Nutzung des US-Dollars als Instrument kraftstrotzender Kriegsaggressionen, die den Interessen des Syndikats dienen (zu denen auch die vertikale Integration im Bereich Drogen zählt) wird ein Ende haben. Die Nutzung des US-Dollars als Instrument der Bankenmonopolisierung wird ein Ende haben. Die Nutzung des US-Dollars als Instrument für Anleihebetrug wird ein Ende haben. Die Nutzung des US-Dollars als Gratisinstrument zur Finanzierung von US-Haushaltsdefiziten wird ein Ende haben.
Wenn der US-Dollar nicht mehr Weltreservewährung ist, wird sich auch die Tür zur Dritten Welt weit öffnen. Wenn der US-Dollar nicht mehr Weltreservewährung ist, werden die Zulieferketten zur US-Industrie unterbrochen, was schwer nach Dritte Welt riecht. Wenn der US-Dollar nicht mehr Weltreservewährung ist, wird Preisinflation zu einem großen nationalen Thema, das für große Debatten und extreme Verängstigung sorgen wird. Wenn der US-Dollar nicht mehr die Weltreservewährung ist, wird die US-Nation enorme zusätzliche Isolation und Not zu spüren bekommen, so wie die meisten Drittweltländer. Das Ausmaß der Korruption innerhalb der US-Regierung und in den US-Bankengeschäftsstellen ist schon jetzt tiefverwurzelter als in jeder Drittweltnation. Der Wahlbetrug bei den US-Bundeswahlen ist in gleicher Weise präsent, nur ausgeklügelter und geschickter.
Wenn der US-Dollar nicht mehr Weltreservewährung ist, wird der Goldstandard gleich um die Ecke warten, wenn er nicht schon in der Einführungsphase steckt. Der Goldpreis wird schnell auf die Absetzung des US-Dollars von seinem geschätzten Missbrauchshochsitz reagieren. GOLD wird im Zentrum des neuen Systems zur Abwicklung von Handelstransaktionen stehen; selbst unter erleuchteten Stammmitgliedern der Gold-Community ist das noch nicht einmal Thema.
Gold wird zur Grundlage von Kreditbriefen - und zwar in Form von Gold-Handelswechseln. Diese kurzfristige Kreditform, die die Handelstransaktionen vereinfacht, wird einen wahrhaft wunderbaren, großartigen Goldkern haben. Im Rahmen einer allgemeinen Übereinkunft wird der Goldpreis auf mindestens 5.000 Dollar gesetzt, er wird vielleicht sogar eher in Richtung 7000 Dollar pro Unze tendieren. Die COMEX und die LBMA werden im weiteren Verlauf übergangen, links liegen gelassen und in Vergessenheit geraten; sie werden auf den Schrotthaufen der Belanglosigkeit landen.
© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com
Der Artikel wurde am 31.12.12 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.