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FED flutet weiter - EZB als Wächter der Stabilität

31.01.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.52 Uhr) bei 1.3555, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3483 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 90.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123.15, während EUR-CHF bei 1.2450 oszilliert.

Nach den gestrigen Zahlen zum US-BIP wurden die Erwartungen an den Offenmarktausschuss gefestigt. Die Geldschleusen bleiben weiterhin geöffnet. Der Leitzins wird zwischen 0,00-0,25% belassen und die FED kauft weiterhin monatlich für 85 Mrd. Dollar Wertpapiere auf. Die Verlängerung dieser Maßnahme sorgte für keine Bewegungen, wurde sie doch von dem Gros der Händler antizipiert. Die Bilanz der FED wird damit noch weiter aufgebläht.

Genau nach dem gleichen Prinzip verfahren auch die BoE (England) und die BoJ (Japan). Die EZB dagegen hat sich bisher mit Anleihekäufen zurück gehalten. In Ihrer Bilanz stehen weniger als 2% gekaufte Anleihen im Vergleich zum BIP. Tendenz abnehmend.

Die anderen Notenbanken zeigen sich deutlich expansiver - bei stark steigender Tendenz:

  • BoJ 6%
  • BoE 23%
  • FED15%

Diese gesunde Zurückhaltung der EZB wird bei den öffentlichen Diskussionen häufig nicht beachtet. Zumal die EZB seit einigen Monaten gar keine Anleihen mehr gekauft hat und in der Tendenz eine Verringerung der Bilanzsumme stattfindet. Gestern zahlten eine Reihe von Instituten aus dem Euroraum darüber hinaus mehr als 140 Mrd. Euro aus dem ersten Langfristtender zurück.

Diese Faktoren könnten dafür sorgen, dass der Euro weiter stark bleibt und gegenüber den anderen großen Währungen nachlegt. Dabei waren wir Anfang 2012 knapp unterhalb der 1,3400-Marke und damit nur unwesentlich schwächer unterwegs als momentan. Zu dieser Zeit spielte der Wechselkurs keine wesentliche Rolle im öffentlichenFokus - Mitten in einer heißen Phase um die Eurorettung.

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Sogleich melden sich Stimmen, dass der Euro im "Währungskrieg“ genannten Abwertungsrennen schon zu teuer sei und der Eurozone damit Exportmöglichkeiten abgrabe. Das WSJ bereichtet, dass der Euro Handelsgewichtet zwar auf dem höchsten stand seit 13 Monaten ist, aber immer noch unter dem Durchschnittskurs der letzten zehn Jahre liegt. Die EZB hat aufgrund ihrer flexiblen Strategie keinen Grund nervös zu werden, zumal eineweitere Leitzinssenkung die Einlagenzinen negativ werden liesse.

Das eigentliche Problem vieler Euroländer ist ihre mangelhafte Wettbewerbsfähigkeit. Der deutsche Export brummt nahezu unabhängig vom Wechselkurs - andere Länder bräuchten deutlich niedrigere Wechselkurse um ihre Waren loszuschlagen. Solche "Kompensationsmöglichkeiten" wie ein schwächerer Wechselkurs lassen sich einfacher herbeireden als innovative und gefragte Produkte, die sich im Weltmarkt behaupten können.

Blick auf gestern:

Das US-BIP fiel überraschend im vierten Quartal 2012 um -0,1%. Im Vorquartal lag der Wert bei +3,1%. Die Veränderung kam überraschend, denn Experten rechneten mit einem Zuwachs von 1,1%. Besonders die Vorratsinvestitionen (-1,27%) und die Ausgaben der Regierung (-1,33%) fielen schwach aus. Auch die Exporte bremsten. So einen Zustand hat es seit Anfang 2009 nicht mehr gegeben. Diese Entwicklung gibt Rätsel auf - schließlich rechnete die Allgemeinheit mit einer soliden Wirtschaft in letzten Quratal. Im Gesamtjahr 2012 wuchs das BIP um 2,2%. Der IWF rechnet für 2013 mit einem Plus von 2,0% und für 2014 mit einem Wachstum von 3,0%.

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Der Privatsektor wuchs im Januar um 192.000 Stellenund lag damit über dem Median von 165.000. Der Dezember wurde um -30.000 Jobs auf nunmehr 185.000 revidiert. Damit setzt sich der positive Trend seit Sommer 2012 fort. Besondersder Dienstleistungssektor im Bereich der "small companies" wächst wieder verstärkt.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2970 - 00 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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