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Globaler Konjunkturdaten-Potpourri überzeugt!

04.02.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.08 Uhr) bei 1.3625, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3587 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 92.57. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126.15, während EUR-CHF bei 1.2387 oszilliert.

Zum Wochenausklang überzeugten die Konjunkturdaten auf globaler Ebene nachhaltig. Ob Daten aus China (PMIs), der Eurozone oder den USA - die Konjunktur läuft besser als erwartet.

Der von "Markit" ermittelte Einkaufsmanagerindex stellte sich im finalen Wert auf 47,9 Punkten nach 47,5 Zählern im vorläufigen Wert per Januar.

  • Italien überzeugte mit einem Anstieg von 46,7 auf 47 8 Punkte und
  • Deutschland nähert sich mit 49,8 nach zuvor 48,8 Zählern der bei 50 Punkten liegenden Wachstumsschwelle. …

Der Index für Großbritannien, das sich im produzierenden Sektor seit mehr als 12 Monaten in einer Rezession befindet sank von 51,2 (!!!!!) auf 50,8 Punkte (????). Diese Datenreihe wirft im Vergleich zu Deutschland mehr Fragen auf, als Antworten gegeben werden.

Die Arbeitslosenrate der Eurozone setzte per Dezember positive Akzente hinsichtlich der Erwartungshaltung und der Revision der Daten. In den Medien verdiente sich diese Tatsache der Überschrift: "Arbeitslosigkeit der Eurozone markiert historischen Höchstwert!" Werfen wir einen Blick auf die Fakten:

  • Die Arbeitslosenquote per November wurde von 11,8% auf 11,7% revidiert.
  • Per Dezember stellte sich die Quote auf 11,7%. Die Prognose lag bei 11,9%.

Ergo ist das Ergebnis Ausdruck einer Stabilisierung und damit nicht fortgesetzter erwarteter Schwäche. Wir bleiben bei der Sichtweise, dass wir derzeit die Spitzen der Arbeitslosigkeit in der Eurozone sehen und mit weiterer globaler konjunktureller Stabilisierung sukzessive Entspannung auf der Agenda steht. Die aktuellen "Headlines" der Medien wirken verstörend … oder?

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Die Verbraucherpreise der Eurozone sanken laut erster Schätzung per Januar von zuvor 2,2% auf 2,0% im Jahresvergleich.

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Der europäische Datenpotpourri vermittelt Zuversicht. Sie sind nicht geeignet, euphorische Wallungen aufkommen zu lassen. Fakt ist, dass das Reformwerk der Eurozone zunächst negative konjunkturelle Folgen zeitigte. Jetzt gilt es, die verbesserten Investitionsmöglichkeiten in den Reformländern zu erkennen und wahrzunehmen. Es ist erstaunlich, dass die global operierenden Unternehmen so zögerlich auf die attraktiveren Bedingungen auch vor dem Hintergrund der Rechtssicherheit, der ökonomischen Cluster und der Infrastruktur reagieren. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben …

Der US-Arbeitsmarktbericht per Januar lieferte massive positive Überraschungen. Außerhalb des Agrarsektors wurden 157.000 neue Jobs geschaffen. Die Prognose lag bei 160.000. Der Vormonatswert wurde von 155.000 auf 196.000 revidiert. Ergo ergab sich in der Zweimonatsbetrachtung ein positiver Überraschungswert in Höhe von 37.000 neu geschaffenen stellen. Der Novemberwert wurde gar von 161.000 auf 247.000 angepasst.

Mehr noch lieferte die "Benchmark Revision" per 2012 eine massive Zunahme an Beschäftigungsverhältnissen gegenüber den bisher veröffentlichten Daten. Per 2012 wurden 647.000 mehr Jobs geschaffen, als bisher ausgewiesen wurde. Grundsätzlich ergibt sich bei Konjunkturwenden in der Ermittlung der US-Beschäftigungsdaten ein hoher Revisionsbedarf, da die reale Erfassung nur eine kleine Teilmenge abgreift. Dieser Wert, der per 2012 ermittelt wurde, verstärkt die These, dass sich ein stärkerer positiver Konjunkturwandel in den USA einstellt. Nachfolgender Chart bildet die Entwicklung der Beschäftigung außerhalb des Agrarsektors in den USA ab.

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Die US-Bauausgaben verzeichneten per Dezember eine Zunahme um 0,9% im Monatsvergleich. Die Prognose lag bei 0,6%. Der Vormonatswert wurde von -0,3% auf +0,1% revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 7,8%.

Der Blick auf den langfristigen Chart impliziert einerseits die aktuelle Erholung und andererseits, dass sich diese Erholung noch in den Kinderschuhen befindet. Es sollte jedoch nicht vernachlässigt werden, dass diese Entwicklung staatlich subventioniert ist und damit nicht Ausdruck endogener Stärke ist.

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Das Verbrauchervertrauen nach Berechnung der Uni Michigan lieferte per Januar ein anderes Ergebnis als das Pendant des "Conference Bord". Der Index des Verbrauchervertrauens legte von zuvor 72,9 auf 73,8 Punkte zu.

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Der ISM-Manfacturing Index legte unerwartet von zuvor 50,2 (revidiert von 50,7) auf 53,1 Punkte zu. Die Prognose lag bei 50,5 Zählern.

Der Produktionsindex stieg von 52,6 auf 53,6 Punkte. Der Auftragsindex nahm von 49,7 auf 53,3 Zähler zu, während der Beschäftigungsindex von 51,9 auf 54,0 Punkte anzog.

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Globale konjunkturelle Beschleunigung ist ein wesentlicher Katalysator für geringere Risikoaversion.

Im Sektor der Staatsanleihen der europäischen Reformländer waren "unsere Freunde" aus London und NY die Ersten, die wieder zugriffen.

Die Frage stellt sich, wie das bei den realwirtschaftlichen Investitionen in die Reformländer sein wird. Werden die europäischen Konzerne hier bestenfalls "zweite Gewinner"?
Wir sind gespannt …

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3200 -30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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