John Williams: Hyperinflation und Double-Dip-Rezession kommt (Teil 1)
20.05.2011 | The Gold Report
Wirtschaftliche Erholung? Welche wirtschaftliche Erholung? Entgegen populärer Medienberichte liest John Williams, Spezialist für staatliche Wirtschaftsstatistik und Herausgeber von ShadowStats, zwischen den Zeilen der staatlichen Wirtschaftdaten. "Die USA befinden sich im Vergleich zu allen anderen großen Wirtschaftsräumen und Ländern der Welt im wirklich schlechtesten Zustand", so Williams. In diesem Exklusivinterview mit dem Gold Report kommt John Williams zu dem Schluss, dass die USA inmitten einer durch multiple Abschwünge gekennzeichneten Rezession stecken und auf dem Weg zur Hyperinflation sind.
The Gold Report: Standard & Poor's (S&P) haben eine Warnung an die US-Regierung herausgegeben, dass ihr Rating ab 2013 herabgestuft wird, sollte die Situation der Staatschulden und Haushaltsdefizite nicht angegangen werden. Was sind die eigentlichen Folgen dieser Aussagen?
John Williams: S&P macht auf die weitläufigen haushaltspolitischen Probleme der US-Regierung aufmerksam. Allgemein ist festzuhalten, dass die aktuellen Staatsschulden und -verpflichtungen nach Einberechnung der unfundierten Verbindlichkeiten für Sozialversicherung, Medicare sowie anderer Programme nach Kapitalwertmethode sich insgesamt auf ungefähr 75 Billionen $ belaufen. Das ist das 15-fache des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA. Der Umfang der Schulden und Verpflichtungen wächst pro Jahr um ca. 5 Billionen $, was weder nachhaltig noch haltbar ist. Wären die USA ein Privatunternehmen, so stünden sie angesichts dieser Zahlen wohl kurz vorm Bankrott.
Es gibt gute Gründe für Schuldenängste, aber es wäre wohl ein gewaltiger Schock, wenn entweder S&P oder Moody's Investor Service die Staatschulden-Ratings der USA wirklich herabstufen würden. Das AAA-Rating für US-Staatsanleihen ist Bezugsnorm für AAA, die höchste Bewertung - also das niedrigste Ausfallrisiko. Da US-Staatsanleihen in US $ lauten und zudem das Bezugswertpapier für die AAA-Norm sind - wie könnte man dann sein eigenes Bezugswertpapier herabstufen? Für Rating-Agenturen ist das eine wirklich missliche Lage. Solange der US-Dollar seinen Status als Weltreservewährung behält und weiter Schuldpapiere in US $ emittiert werden können, solange werden wir auch noch die Triple-A-Ratings für US-Staatsanleihen haben. Da US-Staatsanleihen in US $ lauten, kann der Staat immer das benötigte Geld drucken, um diese Wertpapiere abzuzahlen, das heißt, es gibt keinen Schuldausfall.
The Gold Report: Die US-Staatsanleihen sind mit AAA bewertet und alle anderen Bewertungen richten sich daran aus. Was aber passiert, wenn eine mit AAA bewertete Körperschaft vor dem Ausfall steht?
John Williams: Das ist das Problem, vor dem die Rating-Agenturen stehen werden, wenn sie anfangen, mit dem Rating der USA herumzuspielen. Aber das Risiko eines Schuldausfalls der USA besteht praktisch nicht, solange ihre Schulden in US $ lauten. Nehmen wir an, die USA wollten Schulden an Japan verkaufen, Japan mag aber nun nicht die Art und Weise, wie die USA ihre haushaltspolitischen Angelegenheiten gestalten. Japan könnte sagen: “Wir haben kein Vertrauen in den US-Dollar. Wir leihen Euch Geld, aber wir leihen es Euch in Yen." Dann haben die Vereinigten Staaten ein wirkliches Problem, weil sich nicht mehr in der Lage sind, die zur Abzahlung nötige Währung zu drucken. Und würde man sich US-Schulden in Yen vorstellen, so würde man höchstwahrscheinlich ein ganz anderes und viel niedrigeres Rating sehen.
The Gold Report: Gäbe es die Möglichkeit, dass Käufer keine US-Schulden mehr erwerben würden, wenn diese nicht in ihrer eigenen Währung lauten?
John Williams: Es ist möglich, dass Kreditgeber keine US-Staatsanleihen mehr kaufen würden, wenn diese nicht in einer starken und stabilen Währung lauten. Wenn der Dollar seinen Wert verliert und unattraktiver wird, werden immer mehr Leute ihre in US $ lautenden Vermögensanlagen abverkaufen und in Währungen wechseln, die sie für sicherer halten. Und es werden noch andere Dinge passieren; vielleicht wird sich die OPEC entschließen, dass Öl nicht mehr in US $ abgerechnet wird. Der Wechsel zu einer Art Währungskorb wurde schon diskutiert - zumindest zu etwas Anderem als den US-Dollar, vielleicht wird auch Gold dazugehören. Für die US-Verbraucher wäre das erschütternd. Aus der Inflationsperspektive wäre das die Doppelpackung für die Ölpreise, denn der Wert des Dollars würde gegenüber diesem Währungskorb schrumpfen.
The Gold Report: Standard & Poor's (S&P) haben eine Warnung an die US-Regierung herausgegeben, dass ihr Rating ab 2013 herabgestuft wird, sollte die Situation der Staatschulden und Haushaltsdefizite nicht angegangen werden. Was sind die eigentlichen Folgen dieser Aussagen?
John Williams: S&P macht auf die weitläufigen haushaltspolitischen Probleme der US-Regierung aufmerksam. Allgemein ist festzuhalten, dass die aktuellen Staatsschulden und -verpflichtungen nach Einberechnung der unfundierten Verbindlichkeiten für Sozialversicherung, Medicare sowie anderer Programme nach Kapitalwertmethode sich insgesamt auf ungefähr 75 Billionen $ belaufen. Das ist das 15-fache des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA. Der Umfang der Schulden und Verpflichtungen wächst pro Jahr um ca. 5 Billionen $, was weder nachhaltig noch haltbar ist. Wären die USA ein Privatunternehmen, so stünden sie angesichts dieser Zahlen wohl kurz vorm Bankrott.
Es gibt gute Gründe für Schuldenängste, aber es wäre wohl ein gewaltiger Schock, wenn entweder S&P oder Moody's Investor Service die Staatschulden-Ratings der USA wirklich herabstufen würden. Das AAA-Rating für US-Staatsanleihen ist Bezugsnorm für AAA, die höchste Bewertung - also das niedrigste Ausfallrisiko. Da US-Staatsanleihen in US $ lauten und zudem das Bezugswertpapier für die AAA-Norm sind - wie könnte man dann sein eigenes Bezugswertpapier herabstufen? Für Rating-Agenturen ist das eine wirklich missliche Lage. Solange der US-Dollar seinen Status als Weltreservewährung behält und weiter Schuldpapiere in US $ emittiert werden können, solange werden wir auch noch die Triple-A-Ratings für US-Staatsanleihen haben. Da US-Staatsanleihen in US $ lauten, kann der Staat immer das benötigte Geld drucken, um diese Wertpapiere abzuzahlen, das heißt, es gibt keinen Schuldausfall.
The Gold Report: Die US-Staatsanleihen sind mit AAA bewertet und alle anderen Bewertungen richten sich daran aus. Was aber passiert, wenn eine mit AAA bewertete Körperschaft vor dem Ausfall steht?
John Williams: Das ist das Problem, vor dem die Rating-Agenturen stehen werden, wenn sie anfangen, mit dem Rating der USA herumzuspielen. Aber das Risiko eines Schuldausfalls der USA besteht praktisch nicht, solange ihre Schulden in US $ lauten. Nehmen wir an, die USA wollten Schulden an Japan verkaufen, Japan mag aber nun nicht die Art und Weise, wie die USA ihre haushaltspolitischen Angelegenheiten gestalten. Japan könnte sagen: “Wir haben kein Vertrauen in den US-Dollar. Wir leihen Euch Geld, aber wir leihen es Euch in Yen." Dann haben die Vereinigten Staaten ein wirkliches Problem, weil sich nicht mehr in der Lage sind, die zur Abzahlung nötige Währung zu drucken. Und würde man sich US-Schulden in Yen vorstellen, so würde man höchstwahrscheinlich ein ganz anderes und viel niedrigeres Rating sehen.
The Gold Report: Gäbe es die Möglichkeit, dass Käufer keine US-Schulden mehr erwerben würden, wenn diese nicht in ihrer eigenen Währung lauten?
John Williams: Es ist möglich, dass Kreditgeber keine US-Staatsanleihen mehr kaufen würden, wenn diese nicht in einer starken und stabilen Währung lauten. Wenn der Dollar seinen Wert verliert und unattraktiver wird, werden immer mehr Leute ihre in US $ lautenden Vermögensanlagen abverkaufen und in Währungen wechseln, die sie für sicherer halten. Und es werden noch andere Dinge passieren; vielleicht wird sich die OPEC entschließen, dass Öl nicht mehr in US $ abgerechnet wird. Der Wechsel zu einer Art Währungskorb wurde schon diskutiert - zumindest zu etwas Anderem als den US-Dollar, vielleicht wird auch Gold dazugehören. Für die US-Verbraucher wäre das erschütternd. Aus der Inflationsperspektive wäre das die Doppelpackung für die Ölpreise, denn der Wert des Dollars würde gegenüber diesem Währungskorb schrumpfen.