John Williams: Hyperinflation und Double-Dip-Rezession kommt (Teil 2)
23.05.2011 | The Gold Report
Teil 1 können sie hier lesen ...
The Gold Report: Aber warum reden dann Analysten in den Medien davon, dass sich die US-Wirtschaft erholt?
John Williams: Man bekommt keine angemessenen Analysen. Und das ist überhaupt nichts Neues. Keiner in den gängigen Medien hatte die Rezession vorhergesagt, die ganz klar ersichtlich über uns kam. Und der Abschwung wurde erst anerkannt, als der Durchschnittsbürger und -unternehmer schon längst bemerkt hatte, dass sich die Dinge zum Schlechten wenden. Aktuell haben wir besonders schlechte Wirtschaftsberichterstattung. Die Wirtschaft war nicht so stark, wie sie beworben wurde. Gut, in bestimmten Bereichen wurden ein paar Sprünge gemacht, die waren aber zum großen Teil an kurzlebige Stimulusfaktoren gebunden.
Werfen wir einen Blick auf die Löhne und Gehälter und wie diese geschätzt werden. Unter normalen wirtschaftlichen Bedingungen sind saisonale Faktoren und saisonale Bereinigungen aussagekräftig. Es passierte aber Folgendes: Der Abschwung war so heftig und langwierig, dass er den Prozess der saisonalen Bereinigung völlig verzerrt hat. Er ist nicht aussagekräftig, wie auch die Schätzungen der monatlichen Änderungen bei vielen wichtigen Datenserien. Die Märkte sind im Blindflug - das hat es im modernen Wirtschaftberichtswesen noch nicht gegeben.
Lässt sich bei den Einzelhandelsumsätzen wirklich ein starker Anstieg beobachten? Wenn es so wäre, müssten wir auch wachsende Verbrauchereinkommen oder einen Anstieg der Konsumentenkredite beobachten können - was sich aber nicht abzeichnet. Der Verbraucher ist knapp bei Kasse. Ein durchschnittliches Verbrauchereinkommen kann nicht mit der Inflation Schritt halten. Die jüngste Kreditkrise schränkte auch die Verbraucherkredite ein. Ohne deutliches Kreditwachstum oder eine kräftigen Anhebung der Verbrauchereinkommen können die Verbraucher überhaupt kein positives Wirtschaftswachstum oder steigenden privaten Verbrauch aufrechterhalten, der ja mehr als 70% des BIPs ausmacht.
Wir haben auch noch keine Entwicklungen bei den grundlegenden Fundamentaldaten gesehen, die eine stärkere Wirtschaftsaktivität befürworten würden. Und deswegen wird es auch keine Erholung geben; in Wirklichkeit geht es ja schon wieder nach unten, wie man an den Verkaufzahlen für Privatimmobilien sehen kann, sie liegen jetzt 75% unter dem normalen Niveau.
The Gold Report: Aber wir hatten ja vorher auch einen Immobilien-Boom. Das macht die Zahlen doch nachvollziehbarer, oder?
John Williams: Die Zahl der Immobilien im Baubeginn war noch nie so niedrig. Aktuell beläuft sich auf rund 500.000 pro Jahr. Damit haben wir die niedrigsten Stände seit dem 2. Weltkrieg erreicht - ein Minus von 75% gegenüber 2006 - und es wird schlimmer. Ich meine, nach dem anfänglichen Erreichen eines Tiefs und anschließenden, kleineren Zuwächsen geht es jetzt wieder nach unten. Wir sehen jetzt schon eine zweite Abwärtswelle im Immobiliensektor anrollen. Dort hat es keine Erholung gegeben.
Im März kamen all die Zuwächse bei den Einzelhandelsumsätzen von der Inflation. Die Einzelhandelsumsätze sind am Sinken. Für das 1. Quartal 2011 wird man schwächere BIP-Zahlen sehen. Die BIP-Angaben ist vielleicht die wertloseste unter den wichtigen öffentlichen Datenreihen; aber die Presse wird wohl berichten müssen, dass das Wachstum von 3,1% in Q 4/10 auf ungefähr 1,7% in Q1/ 11 gesunken ist.
The Gold Report: Sie meinten, die wichtigsten Faktoren hinter der Inflationsrate wären die Verzerrungen im Bereich Währungen und Rohstoffe - nicht die wirtschaftliche Erholung. Warum ist diese Unterscheidung wichtig?
John Williams: In den gängigen Medien hieß es, man müsse sich überhaupt nur dann um Inflation Gedanken machen, wenn die Wirtschaft stark ist, nur eine starke Wirtschaft würde Inflation fördern. Es gibt so etwas wie gesunde Inflation - wenn sie von einer starken Wirtschaft stammt. Ich wäre viel lieber in einer starken Wirtschaft, die sich überhitzt, mit zu hoher Nachfrage und steigenden Preisen. Das ist eine relativ gesunde Form von Inflation. Heutzutage treibt der schwache Dollar die Ölpreise. Steigende Ölpreise lassen die Benzinpreise weiter steigen - der Normalverbraucher zahlt jetzt viel mehr für die Gallone Benzin. Und wer sich das nicht mehr leisten kann, spart an anderen Ecken. Die Inflation in Q 4/ 10, die sich jetzt annualisiert bei 6% bewegt, stand zum größten Teil mit den Nahrungsmittel- und Benzinpreisen in Verbindung.
The Gold Report: Aber warum reden dann Analysten in den Medien davon, dass sich die US-Wirtschaft erholt?
John Williams: Man bekommt keine angemessenen Analysen. Und das ist überhaupt nichts Neues. Keiner in den gängigen Medien hatte die Rezession vorhergesagt, die ganz klar ersichtlich über uns kam. Und der Abschwung wurde erst anerkannt, als der Durchschnittsbürger und -unternehmer schon längst bemerkt hatte, dass sich die Dinge zum Schlechten wenden. Aktuell haben wir besonders schlechte Wirtschaftsberichterstattung. Die Wirtschaft war nicht so stark, wie sie beworben wurde. Gut, in bestimmten Bereichen wurden ein paar Sprünge gemacht, die waren aber zum großen Teil an kurzlebige Stimulusfaktoren gebunden.
Werfen wir einen Blick auf die Löhne und Gehälter und wie diese geschätzt werden. Unter normalen wirtschaftlichen Bedingungen sind saisonale Faktoren und saisonale Bereinigungen aussagekräftig. Es passierte aber Folgendes: Der Abschwung war so heftig und langwierig, dass er den Prozess der saisonalen Bereinigung völlig verzerrt hat. Er ist nicht aussagekräftig, wie auch die Schätzungen der monatlichen Änderungen bei vielen wichtigen Datenserien. Die Märkte sind im Blindflug - das hat es im modernen Wirtschaftberichtswesen noch nicht gegeben.
Lässt sich bei den Einzelhandelsumsätzen wirklich ein starker Anstieg beobachten? Wenn es so wäre, müssten wir auch wachsende Verbrauchereinkommen oder einen Anstieg der Konsumentenkredite beobachten können - was sich aber nicht abzeichnet. Der Verbraucher ist knapp bei Kasse. Ein durchschnittliches Verbrauchereinkommen kann nicht mit der Inflation Schritt halten. Die jüngste Kreditkrise schränkte auch die Verbraucherkredite ein. Ohne deutliches Kreditwachstum oder eine kräftigen Anhebung der Verbrauchereinkommen können die Verbraucher überhaupt kein positives Wirtschaftswachstum oder steigenden privaten Verbrauch aufrechterhalten, der ja mehr als 70% des BIPs ausmacht.
Wir haben auch noch keine Entwicklungen bei den grundlegenden Fundamentaldaten gesehen, die eine stärkere Wirtschaftsaktivität befürworten würden. Und deswegen wird es auch keine Erholung geben; in Wirklichkeit geht es ja schon wieder nach unten, wie man an den Verkaufzahlen für Privatimmobilien sehen kann, sie liegen jetzt 75% unter dem normalen Niveau.
The Gold Report: Aber wir hatten ja vorher auch einen Immobilien-Boom. Das macht die Zahlen doch nachvollziehbarer, oder?
John Williams: Die Zahl der Immobilien im Baubeginn war noch nie so niedrig. Aktuell beläuft sich auf rund 500.000 pro Jahr. Damit haben wir die niedrigsten Stände seit dem 2. Weltkrieg erreicht - ein Minus von 75% gegenüber 2006 - und es wird schlimmer. Ich meine, nach dem anfänglichen Erreichen eines Tiefs und anschließenden, kleineren Zuwächsen geht es jetzt wieder nach unten. Wir sehen jetzt schon eine zweite Abwärtswelle im Immobiliensektor anrollen. Dort hat es keine Erholung gegeben.
Im März kamen all die Zuwächse bei den Einzelhandelsumsätzen von der Inflation. Die Einzelhandelsumsätze sind am Sinken. Für das 1. Quartal 2011 wird man schwächere BIP-Zahlen sehen. Die BIP-Angaben ist vielleicht die wertloseste unter den wichtigen öffentlichen Datenreihen; aber die Presse wird wohl berichten müssen, dass das Wachstum von 3,1% in Q 4/10 auf ungefähr 1,7% in Q1/ 11 gesunken ist.
The Gold Report: Sie meinten, die wichtigsten Faktoren hinter der Inflationsrate wären die Verzerrungen im Bereich Währungen und Rohstoffe - nicht die wirtschaftliche Erholung. Warum ist diese Unterscheidung wichtig?
John Williams: In den gängigen Medien hieß es, man müsse sich überhaupt nur dann um Inflation Gedanken machen, wenn die Wirtschaft stark ist, nur eine starke Wirtschaft würde Inflation fördern. Es gibt so etwas wie gesunde Inflation - wenn sie von einer starken Wirtschaft stammt. Ich wäre viel lieber in einer starken Wirtschaft, die sich überhitzt, mit zu hoher Nachfrage und steigenden Preisen. Das ist eine relativ gesunde Form von Inflation. Heutzutage treibt der schwache Dollar die Ölpreise. Steigende Ölpreise lassen die Benzinpreise weiter steigen - der Normalverbraucher zahlt jetzt viel mehr für die Gallone Benzin. Und wer sich das nicht mehr leisten kann, spart an anderen Ecken. Die Inflation in Q 4/ 10, die sich jetzt annualisiert bei 6% bewegt, stand zum größten Teil mit den Nahrungsmittel- und Benzinpreisen in Verbindung.