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John Williams: Hyperinflation und Double-Dip-Rezession kommt (Teil 2)

23.05.2011  |  The Gold Report
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Auch die Lebensmittelpreise sind gestiegen. Das lässt sich aber nicht auf steigende Nachfrage nach Lebensmittel oder Benzin zurückführen - dafür sind die monetären Verzerrungen verantwortlich. Die Arbeitslosigkeit ist immer noch hoch, selbst wenn man den offiziellen Zahlen glaubt. Ich bin also der festen Meinung, dass sich die Wirtschaft nicht erholt. Gleichzeitig kommt es zu einem starken Anstieg der Inflation, die dem Normalverbraucher ans Leder geht.


The Gold Report: Warum wird nicht mehr Druck auf die US-Regierung ausgeübt, damit sie das Schuldendefizit verringert?

John Williams: Wenn es in die Bereiche Schulden oder Defizite geht, dann wird es etwas schwerer verständlich. Der Durchschnittsbürger müsste aber finanziell jetzt genug Druck verspüren, dass der politische Druck noch vor der Wahl 2012 steigen sollte. Ob nun der Durchschnittsbürger politisch aktiv wird oder nicht, bleibt noch abzuwarten. Ich denke nicht, dass es noch bis 2012 dauert, bevor es außer Kontrolle gerät und die Hyperinflation kommt. All das könnte sich zwar auch noch bis 2014 hinauszögern, aber es geschehen gerade alle möglichen Dinge, die den Inflationsprozess beschleunigen.


The Gold Report: Wie zum Beispiel ein Dollar im Allzeittief.

John Williams: Vergleicht man den US-Dollar mit den stärkeren Währungen wie den Australischen Dollar, den Kanadischen Dollar und dem Schweizer Franken, dann haben wir historische Tiefststände. Im allgemeineren Dollar Index sind wir nicht weit von historischen Tiefs entfernt.


The Gold Report: In Ihrem Newsletter von 19. April schreiben Sie: "Obwohl sich diese Erkenntnis noch nicht allgemein durchgesetzt hat, haben wir eine sich intensivierende Double-Dip-Rezession, zudem ein rasch eskalierendes Inflationsproblem. Wenn sich schließlich die Erwartungen der Finanzmärkte mit der Realität abgleichen, werden die Wirtschaftsstatistiken nach wie vor unerwartet hohe Inflation und unerwartet schwache Wirtschaftergebnisse zeigen." Was meinen Sie mit "Wenn sich schließlich die Erwartungen der Finanzmärkte mit der Realität abgleichen […]."?

John Williams: Viele verfolgen sehr aufmerksam die Konsensmeinungen der Ökonomen, welche immer noch eine Erholung der Wirtschaft mit gezügelter Inflation erwarten (oder das zumindest groß ankündigen). Ich bin der festen Meinung, dass die Wirtschaft in Wirklichkeit schwächer wird und die Inflation in Wirklichkeit steigen wird. Die Ansicht, dass steigende Inflationsraten bevorstehen, setzt sich meiner Meinung nach auch langsam durch.

Noch ein oder zwei Monate und es wird plötzlich Ökonomen geben, die mit ihren Wirtschaftsprognosen nach unten gehen. Anstatt von einem halben Prozent Wachstum in der Industrieproduktion, werden sie von einem Null-Wachstum ausgehen, und wenn es Null-Wachstum gibt, dann war es vorher Konsens - und die Märkte werden glücklich sein, dass es nicht schlimmer als in den Konsensprognosen kam. Die nächsten Konsensprognosen werden dann aber schon eine negativere wirtschaftliche Entwicklung im Blick haben.


The Gold Report: Denken Sie, die Ökonomen werden ihre Prognosen ändern, bevor wir zur Hyperinflation oder zu einer Deflation übergehen?

John Williams: Also Ökonomen, die der Wall Street gegenüber verantwortlich sind, die für staatliche Stellen arbeiten oder ein Amt begleiten wie der Fed Chairman, werden sich im Großen und Ganzen auf der Seite der Überoptimisten tummeln. Die Menschen hören lieber gute Nachrichten als schlechte. Würde Chairman Ben Bernanke sagen, wir wären auf dem Weg in eine tiefere Rezession, wäre der Markt sicher erschüttert. Die Leute von der Wall Street wollen aber schöne Verkaufsargumente - die möglicherweise nur wenig mit den eigentlichen Bedingungen zu tun haben.


]The Gold Report: In Ihrem Newsletter von 15. April schreiben sie auch, ein Signal der sich abzeichnenden Double-Dip-Rezession sei in der annualisierten Schrumpfung von M3 zu finden - also im größten Bemessungsaggregat für Geldmengen, das die Fed bis 2006 noch veröffentlichte. Wie jüngste Schätzungen zeigen, sank die annualisierte M 3-Schrumpfung von 4,3 im März auf 3,6 im März. Sind das gute Neuigkeiten?

John Williams: Nein. Es hat überhaupt keine wirkliche Signalwirkung für die Wirtschaft. Manche Rezessionen beginnen, ohne dass M3 im Jahresvergleich negativ wurde. Aber immer wenn M3 in den vergangenen Jahrzehnten ins Negative abrutschte, folgte eine Rezession - oder ein Abschwung verstärkte sich, falls eine Rezession ohnehin schon unterwegs war. Wenn man die Liquidität einschränkt, fährt man auch die Bedingungen für Unternehmen zurück. Aber trotzdem hat es schon Rezessionen ohne Signale gegeben. Wenn M3 positiv wird, signalisiert das noch keinen Wirtschaftsaufschwung. Es macht gar keinen Unterschied, ob es ein, zwei Jahre negativ bleibt, oder drei Monate lang negativ ist. Entscheidend ist: Wenn es ins Negative abrutscht, ist das Signal für eine Rezession gegeben.




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