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Silber: Beinahe-Crash

19.05.2011  |  Adam Hamilton
- Seite 4 -
Mathematisch gesehen sind gigantische Preisanstiege absurd und dennoch locken sie Händler immer wieder aufs Neue in die Falle. Wenn ein Preis ein Jahr lang monatlich um 25 Prozent steigen würde, wäre er anschließend vierzehn Mal so hoch, was einem Gewinn von 1355 Prozent entspricht! Kein Preis kann so lange in diesem Ausmaß steigen. Wenn ein solcher Anstieg parabelförmig verläuft, ist die Verlockung groß. Investitionen und Spekulationen dienen nicht dazu, über Nacht reich zu werden. Dennoch können Händler rasant steigenden Preisen nicht widerstehen.

Die parabelförmigen Gewinne führen zu einer unglaublichen Gier und einer Missachtung des Risikos. Wenn das Gewinnwachstum noch verstärkt wird, wird jeder Händler, der früher oder später kaufen will, zum Kaufen verführt. So wird der Nachfragedruck zu groß. Händler, die im Sommer erst relativ spät kaufen, investieren ihr Kapital zu hohen Preisen, doch Gier hat ihre Grenzen. Wenn alle Händler, die kaufen wollten, gekauft haben, bleiben nur noch Verkäufer übrig.

Dann fehlt nicht mehr viel, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Im Fall von Silber war dies ein Margen-Wachstum im Bereich der Silber-Futures. Normalerweise ist ein Margen-Wachstum nichts Außergewöhnliches. Im November sorgte diese Vergrößerung der Margen jedoch für einen Sell-Off am Silbermarkt von 3,2 Prozent an nur einem Tag. Nachdem eine Parabel alle Käufer buchstäblich geschluckt hat, kann sogar eine Kleinigkeit einen gigantischen Sell-Off auslösen.

Das einzige Mittel gegen Gier sind fallende Preise. Die daraus resultierende Angst gleicht die übermäßige Gier aus. Ähnlich wie die den parabelförmigen Anstieg hervorrufende Gier, die ins Unermessliche wächst, steigt auch die Angst im anschließenden Beinahe-Crash. Der Silberpreis fällt und verschreckt die Händler. Die Verkäufe führen zu weiteren Preisrückgängen, die wiederum weitere Händler an die Grenzen der Belastbarkeit treiben und kapitulieren.

Der SLV Silber-ETF hat sowohl den steigenden als auch den fallenden Ast der letzten Parabel stark beeinflusst. In meinem Essay über Silber-Toppings habe ich meine Leser vor dieser Tatsache gewarnt. Der SLV ist ein Handelsinstrument, durch das Silberbarren gekauft oder verkauft werden. Wenn Aktienhändler SLV-Anteile in einem schnelleren Tempo kaufen, als Silber gekauft wird, müssen die SLV-Aktionäre neue Anteile emittieren, um die überschüssige Nachfrage auszugleichen. Das dadurch erwirtschaftete Kapital wird in Silberbarren angelegt, sodass Aktienkapital in Silberbarren umgelagert wird.

Wenn es Aktienhändler hingegen mit der Angst zu tun bekommen und SLV-Anteile in einem schnelleren Tempo verkaufen, als Silber verkauft wird, erlebt der ETF möglicherweise einen Rückgang. Um diesem Szenario vorzubeugen, kaufen seine Teilhaber die Anteile zurück, um das überschüssige Angebot auszugleichen. Woher bekommen sie das hierfür notwendige Geld? Durch den Verkauf von Silberbarren natürlich! Somit erhöhen furchtsame Aktienhändler den Verkaufsdruck des SLV und es kommt zu einer Silberkorrektur.

Die folgende Chart stellt die SLV-Silberbarrenanteile (in Blau) dar sowie den Silberpreis (in Rot). Dabei ist zu beachten, dass der SLV in den zwei Parabeln seit seiner Einführung im April 2006 noch relativ unbekannt war. Es wurde kein Verkaufsdruck generiert, sodass im Frühjahr 2006 und 2008 kaum physisches Silber verkauft werden musste. Damals wurden die SLV-Anteile von Aktionären gehalten, die an den Silberbullenmarkt glaubten und sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen ließen, auch nicht von einem Beinahe-Crash.

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