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GEAB N°55: Umfassende weltweite Krise

19.05.2011  |  Redaktion
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Die Europäische Union rüstet gerade heimlich wieder ihre Fähigkeit zu Zollkontrollen auf, um die Einfuhren insbesondere aus Asien besser überwachen zu können. Zum einen überprüft sie ihr Präferenzsystem und möchte alle Schwellenländer, allen voran Brasilien, Russland und China, davon ausschließen. Zum anderen hat sie in aller Stille Ende 2010 Vorsorge getroffen, in Zukunft vereinfacht Antidumping- und Schutzmaßnahmen erlassen zu können; war bisher eine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten erforderlich, um auf Vorschlag der Kommission solche zu verabschieden, reicht nunmehr die einfache Mehrheit aus (14).

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Entwicklung des Anteils der aktiven männlichen Bevölkerung in den sieben größten westlichen Volkswirtschaften (1970-2009) - Quelle: The Economist / OCDE, 04/2011


Die Zentralbanken kaufen weiter Gold (15) und machen keinen Hehl daraus, dass sie daran arbeiten, ihre Währungsreserven (16) weiter zu diversifizieren. Gleichzeitig erhöhen sie die Leitzinsen, um sich gegen die durch die Fed-Politik verursachte Geldvermehrung zu stemmen, was vor dem Hintergrund eines prekären Wirtschaftswachstums bzw. einer Rezession eine eher riskante Maßnahme ist . Um den Titel des Artikels von Andy Xie aus dem Caixin vom 22/04/2011 zu zitieren: "Die Angst vor der Inflation lässt die Zentralbanker wahnsinnig werden" (18).

Die Situation in den USA hingegen lässt sich nur noch mit dem Adjektiv surreal beschreiben: Während das Land ein Verschuldungsniveau erreicht hat, das jenseits des denkbar Erträglichen liegt, schlachten die Politiker es als Wahlkampfthema aus. Am 16. Mai werden die USA am 16. Mai wieder einmal an die Schuldenobergrenze stoßen; noch weigern sich die Republikaner, sie weiter nach oben zu setzen (19). Gleichzeitig werden die amerikanischen Medien und die internationale Presse nicht müde, das gegenwärtige Schuldenproblem mit dem in den Clintonjahren zu vergleichen. Da habe es ja auch nicht zu nachhaltigen Problemen geführt.

Offensichtlich hat ein großer Teil der amerikanischen Eliten und internationalen Banker immer noch nicht verstanden, dass heute die Gesamtsituation eine ganz andere ist. Heute gelten die USA als der "kranke Mann der Welt" (20); jedes Anzeichen von Schwäche kann nunmehr eine Panik auslösen, die dann nicht mehr kontrollierbar sein wird.

Zentralbanker dem Wahnsinn verfallen, die großen Regierungen ohne Vision und Plan, Volkswirtschaften in Rezession oder gar Depression, steigende Inflation, Währungszusammenbrüche, volatile Rohstoffpreise, westliche Staatsschulden außer Kontrolle, Arbeitslosigkeit auf Rekordhöhe, Gesellschaften vor sozialen Zerreißproben... Es kann keinen Zweifel geben: Die explosive Verschmelzung all dieser Trends wird das entscheidende Ereignis des zweiten Halbjahrs 2011 sein!

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Beispiele für Lohninflation in China (Vergleich 2011/2010) - Quelle: Standard Chartered Bank / Getty, 05/2011


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