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GEAB N°55: Umfassende weltweite Krise

19.05.2011  |  Redaktion
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Noten:

(1) Der Telegraph vom 05/05/2011 hat eine Liste von 10 Gründen aufgesetzt, die beweisen, dass die Weltwirtschaft erneut vor einer Rezession steht.

(2) Das untenstehende Schaubild zeigt, wie anders der Blick auf die Welt aussieht, wenn man nicht mehr Indikatoren vertraut, die ausschließlich in Dollar berechnet werden, sondern vielmehr den Dollareffekt aus den Statistiken herausrechnet. Solange man ausschließlich in Dollar rechnet, wird voraussichtlich China die USA wirtschaftlich erst 2030, 2040 oder sogar erst 2050 überholen. Wenn man aber die Kaufkraft der erwirtschafteten Geldeinheiten betrachtet, wie der IWF es gemacht hat, dann rückt das Datum viel näher, nämlich 2016.

(3) Es ist schon bezeichnend, dass sogar die Financial Times, die es sich seit 18 Monaten zu ihrer Spezialität gemacht hat, mit großen Aufmachern über das Ende des Euro zu schreiben, am 11.05.2011 in ihrem Mittelteil, also an diskreterer Stelle, einen Artikel mit der Schlagzeile "Dollar vor einer viel größeren Gefahr als der Euro" bringt. Und The Age und das Wall Street Journal vom 23/04/2011 gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft in einer kritischeren Lage stecke als Griechenland

(4) Dass sich die « Very Great Depression », wie wir sie vor vier Jahren tauften, noch weiter fortsetzt, kann man an der Entwicklung des US-Immobilienmarktes ablesen, an dem die Preise wieder auf Talfahrt gegangen sind und inzwischen unter dem Niveau der "Talsohle" von 2009 liegen. Für Abermillionen Amerikaner ist dies wirtschaftlich und finanziell eine Katastrophe. Selbst die größten Optimisten gehen davon aus, dass die Preise bis 2012 weiter nachgeben werden. Und wie wir schon in vielen vorhergehenden Ausgaben des GEAB geschrieben haben: Der Immobilienmarkt ist die Basis, auf der alle Berechnungen über den Wert der US-Wirtschaft gründen. Die Fortsetzung der Preisrückgänge am Immobilienmarkt ist gleichzusetzen mit der Fortsetzung der Wirtschaftsdepression. Quelle: MarketWatch, 09/05/2011

(5) Das Wirtschaftsanalyseunternehmen Fathom hat ausgerechnet, dass die vier großen Zentralbanken weltweit (FED, EZB, Bank of Japan und Bank of England) in den Jahren 2008 bis 2010 zusammen und unmittelbar 5.000 Milliarden US-Dollar in die Weltwirtschaft gepumpt haben; damit sind die massiven Geldspritzen der Bank of Japan nach der März-Katastrophe noch nicht berücksichtigt, und auch nicht die Bürgschaften und Garantien aller Art, die Staaten und Zentralbanken zusätzlich noch übernommen wurden. Damit belaufen sich die Stützungsmaßnahmen auf eine Summe von mindestens 10% des globalen BIP. Und das Ergebnis ist bekannt: Gigantische Staatsschulden, kaum verringerte Schulden der Privathaushalte, und Volkswirtschaften mit mageren Wachstumsraten, wenn sie nicht sogar in die Rezession abgerutscht sind. Quelle: Telegraph, 26/04/2011

(6) 80% der Amerikaner gehen davon aus, dass die wirtschaftliche Lage schlecht ist. Nur 1% schätzen sie als gut ein; die arbeiten wohl an der Wall Street. Quelle: CNNMoney, 09/05/2011

(7) Das Auslaufen von QE2 bedeutet, dass es so gut wie keine Nachfrage mehr nach US-Staatsanleihen geben wird; denn zumindest seit 2010 hat die Fed das Gros der neu herausgegebenen US-Staatsanleihen gekauft. Wenn erst einmal die Anleger erkennen werden, dass es keinen Markt mehr für US-Staatsanleihen gibt, deren großer Trumpf doch bisher immer gewesen war, dass man sie jederzeit und ultraschnell verkaufen konnte, dann wird das Auslaufen von QE2 unmittelbar in den Sturz des Dollars einmünden, wenn alle Inhaber von US-Staatsanleihen versuchen werden, ihre Bestände abzustoßen. Dafür wird in erster Zeit ein erhöhter Bedarf an Dollar bestehen, was seinen Kurs steigen lassen wird. Aber sehr schnell wird es dann mehr Dollars zu verkaufen geben als Käufer zur Verfügung stehen. Wie genau diese beiden Entwicklungen ablaufen, wird bestimmen, wie sich der Wert des US-Dollars im zweiten Halbjahr 2011 in Relation zu den anderen großen Weltwährungen und Gold entwickeln wird.

(8) Quelle: BusinessInsider, 14/05/2011

(9) Quelle: France24, 28/04/2011

(10) Die New York Times vom 14/05/2011 berichtet, dass der Gründer des Söldnerunternehmens Blackwater von den Vereinigten Arabischen Emiraten angeheuert wurde, um eine Söldnerarmee aufzubauen, die das Land vor Angriffen oder sozialen Unruhen schützen soll. Offensichtlich wird die Lage in den Petromonarchien immer instabiler und das Vertrauen in die Fähigkeit der USA, sie zu schützen, immer geringer. Wer bereit ist, sich an westliche Söldner auszuliefern, der muss entweder äußerst naiv oder verzweifelt sein.

(11) Quelle: Le Monde, 25/04/2011

(12) Letztes und aktuelles Beispiel: Das historische Hochwasser am Mississippi. Quelle: Bloomberg, 13/05/2011

(13) Quelle: New York Times, 12/05/2011

(14) Quelle: Sidley, 28/02/2011

(15) Man muss sie auch verstehen. Wenn man heute mitanhören muss, wie Timothy Geithner, der US-Finanzminister, im Brustton der Überzeugung behauptet, die USA dächten überhaupt nicht daran, den Dollar abzuwerten, um sich einen Wettbewerbsvorteil im internationalen Handel zu verschaffen, glaubt man doch zu träumen. Man hört ihm höflich zu, rechnet alle anderen Tatsachen zusammen (wie insbesondere die Schulden), die beweisen, dass die USA de facto schon dabei sind, abzuwerten, und kauft dann Gold oder tauscht seine Dollarreserven in andere Papierwährungen. Deshalb kaufen die Zentralbanken Russlands, Mexikos, Thailands usw. weiterhin Gold. Und Hong Kong (hinter dem natürlich China steckt) macht dem Comex Konkurrenz beim Handel mit 1-Kilo Gold Futures. Quellen: MarketWatch, 26/04/2011; Bloomberg, 04/05/2011; Zerohedge, 08/05/2011

(16) China arbeitet weiter hart daran, sich in aller Stille von seinen US-Wertpapieren zu befreien und soll angeblich sogar versuchen, zwei Drittel seiner Dollarbestände, also 2.000 Milliarden USD, umzutauschen. Quellen: CNS, 29/04/2011; Zerohedge, 24/04/2011

(17) Da Ben Bernanke sehr wohl weiß, dass die Arbeitslosenstatistiken gefälscht sind, kann er gar nicht anders als alles daran zu setzen, die US-Wirtschaft weiterhin mit billigem Geld zu stimulieren. Aber wenn QE2 erst einmal ausgelaufen sein und offensichtlich werden wird, dass es kein QE3 geben wird, wird die US-Wirtschaft von heute auf morgen und zum ersten Mal seit drei Jahren ohne die Unterstützungsmaßnahmen der Fed auskommen müssen. Daran lässt Jeffrey Lacker, der Chef der Fed von Richmond, keinen Zweifel. Im zweiten Halbjahr wird sich erweisen, wie lange die US-„Zombi-Wirtschaft“ sich noch auf den Beinen halten kann. Quellen: Bloomberg, 05/05/2011; MarketWatch, 10/05/2011

(18) Für alle gilt das jedoch nicht, denn in Asien sind die Diskussionen unter den Zentralbankern, wie durch gemeinsame Garantiefonds und Maßnahmen eine weitere Finanzkrise abgewehrt werden könnte, schon weit gediehen. Wie Euroland koppelt sich auch Asien immer mehr von den USA-dominierten internationalen Finanzmärkten ab. Aber nicht nur finanziell, sondern insgesamt hat die gesamte Region unter der Führerschaft Chinas einen Prozess der regionalen Integration eingeleitet. Sogar asienweite Transportnetze sollen geschaffen werden. Quellen: Asahi Shimbun, 06/05/2011; ChinaDaily, 30/04/2011; Asahi Shimbun, 06/05/2011

(19) Da die Republikaner dieses Thema offensichtlich bis zu den Wahlen 2012 reiten wollen, rechnet das US-Finanzministerium damit, dass diesmal die Erhöhung der Grenze scheitern wird und trifft entsprechende Vorkehrungen. Aber bis Ende 2012 lässt sich das Problem nicht mehr hinausschieben; die internationalen Finanzmärkte werden vorher die USA zum Handeln gezwungen haben. Quellen: Christian Science Monitor, 10/05/2011; WashingtonPost, 27/04/2011

(20) Und medienwirksame Ablenkungsmanöver wie die Ermordung von Osama Ben Laden wird daran nichts Wesentliches ändern. Das Chaos, das in der offiziellen Informationspolitik in den darauf folgenden Tagen herrschte, zeigt, dass Washington selbst in dem letzten Bereich, in dem es führend war, nämlich der Kommunikation, nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Das einzige nachhaltige Ergebnis dieser Aktion wird darin bestehen, dass bisher obskure Verschwörungstheorien in den großen Medien behandelt werden, und dass man Washington vorwerfen wird, durch die Ungereimtheiten und Widerspruche in den verschiedenen offiziellen Versionen diese Theorien auch noch angeheizt zu haben.









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