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Keine klaren Signale …

12.02.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.13 Uhr) bei 1.3390, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3358 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 94.22. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126.15, während EUR-CHF bei 1.2325 oszilliert.

Derzeit ist der Finanzmarkt von unterschiedlichstenEinflüssen geprägt, die an den Märkten klare Signale verhindern.

Die Debatte über die populistischen Vorschläge Berlusconis hinsichtlich der Steueramnestie wirkt sich für Risikoaktiva und den Euro belastend aus. In aktuellen italienischen Meinungsumfragen wird gleichzeitig deutlich, dass die Bevölkerung die Agitation Berlusconis als populistisch erkennt. Das Mitte-Links Bündnis führt in den Umfragen derzeit mit circa 6%. Ergo ist die Situation nicht als sonderlich kritisch einzuwerten.

Ohnehin stellt sich die theoretische Frage, ob Berlusconi als Premier überhaupt seine großspurigen Versprechungen erfüllen könnte? Wenn er von dem Reformkurs abweicht, würde aller Voraussicht nach die Abstrafung an den Finanzmärkten stehenden Fußes folgen. Ist das im Interesse der italienischen Bevölkerung und für eine Regierung durchhaltbar? Mehr noch stellt sich die Frage, wie die ehrlichen Steuerzahler eine derartige Amnestie aufnehmen würden?

Nach unserem Kenntnisstand hat die Lega Nord eine Zusammenarbeit mit Berlusconi ausgeschlossen. Ergo ist die Wahrscheinlichkeit einer bürgerlichen Koalition unter Führung Berlusconis oder mit Berlusconi eingeschränkt. Es ist fraglos zu früh, Entwarnung zu geben, aber es ist ebenso unangebracht, das Kind mit dem Bade auszuschütten.

Die Debatte um Herrn Rajoy ist etwas weniger intensiv. Sie hält jedoch an. Was für Italien gilt, gilt auch für Spanien. Eine Abkehr von dem Kurs der Reformpolitik unter jedweder Regierung würde keine Probleme lösen, sondern Probleme der Finanzierung (Staat und Wirtschaft) drastisch verschärfen.

Das Thema Zypern ist gestern von der Eurogruppe aufgenommen worden. Es ist richtig, nach den Wahlen eine Beordnung anzugehen. Es ist gleichfallserforderlich, wie auch von der Eurogruppe abgestimmt, ein klares Bild in der Zwischenzeit bezüglich der Problematik der Geldwäsche zu bekommen, um einen umfassenden Restrukturierungskatalog für Zypern im März in die Gespräche als Forderung einbringen zu können.

Sowohl für Zypern als auch für Griechenland sind die Gas- und Ölvorkommen hinsichtlich der langfristigen Bedienung der Schulden eine nicht unerhebliche Sicherheit, die bisher in den Betrachtungen ausgeblendet wurde. Ergo stehen hiervoraussichtlich Lösungen und nicht verschärfte Probleme auf der Agenda.

In der Gesamtbetrachtung der aktuellen Lage der in der Debatte stehenden Reformländer ist Unsicherheit erkennbar. Diese Unsicherheit wirkt sich belastend aus. Die Wahrscheinlichkeiten, dass sich diese Unsicherheiten zu belastenden Fakten entwickeln, ist hinsichtlich der Kraft des normativ Faktischen überschaubar.

Wenden wir uns den positiven Fakten zu. Standard & Poors hebt den Ausblick für Irland von "negativ“ auf "stabil“ an. Wir verweisen auf unseren Jahresausblick, wo wir diese Tendenz der Neubewertung der Reformländer avisierten.

Auch Moody’s meldet sich zu Wort. Nach Ansicht der Ratingagentur sind die weltweiten Konjunkturrisiken gesunken. Das deckt sich mit unserer Sichtweise.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3200 - 30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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