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BIP-Meldungen liefern schwache Daten

14.02.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.29 Uhr) bei 1.3393, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Höchstkurse im europäischen Handel bei 1.3520 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 93.50. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125.20, während EUR-CHF bei 1.2333 oszilliert.

Heute bekommen wir viele BIP-Daten aus der Eurozone. Los ging es mit Frankreich und Deutschland. Die Daten für Italien und die Eurozonefolgen später diesen Tag. Frankreichs BIP stellte sich um viertel Quartal mit -0,3% etwas schwächer als im Vorfeld erwartet wurde. In Deutschland dagegen gab es einen deutlicheren Rückgang. Obwohl der Wert nicht völlig überraschend mit -0,6% festgestellt wurde - Befragte rechneten im Vorfeld mit 0,5% - ist dies eine starke Kontraktion.

Die starke Exportorientierung wirkte sich dieses mal als Bremsfaktor aus. Bisher konnte sich Deutschlands Export noch erfolgreich von der Eurokrise lösen. Die sonst häufig schwache Binnennachfrage stütze zwar, konnte aber den Trend nicht umkehren. Für das Jahr 2013 stehen die Zeichen aber nicht schlecht, die Frühindikatoren deuten auf wieder anziehendes Wirtschaftswachstum hin.

Das BIP der Eurozone wird nach den beiden Schwergewichten keine Überraschung mehr liefern. Europa wird weiter in der Rezession verharren.

Trotzdem lohnt sich ein Blick in den Rückspiegel unserer Meinung nach. Die Eurokrise kühlte sich merklich zu Anfang des vierten Quartals ab. Investitionsentscheidungen kommen jedoch nur mit einiger Verzögerung zum Tragen. Im Gegensatz dazu reagiert der Finanzmarkt blitzschnell, abzulesen an den Risikospreads auf Staatsanleihen der Peripherie. Wir bleiben "bullish“ in unserer Erwartung für das BIP.

Wenden wir uns erfreulicheren Dingen zu. Wie in derRede zur Lage der Nation von Barack Obama erläutert, werden zwischen Europa und den USAzurzeit Vorbereitungen für ein Freihandelsabkommen getroffen. Zusammen erreichen die Handelspartner die Hälfte der weltweiten Wirtschaftsleistung. Dieser politische Dialog ist erfreulich, denn durch den Abbau von Handelshemmnissen besteht die Chance auf ca. 0,5-1,5% zusätzliches Wirtschaftswachstum auf beiden Seiten des Atlantiks. Die Verhandlungen werden zäh und lange (2 Jahre) dauern.

Deutschland sieht Chancen für zusätzlichen Export in Höhe von 3-5 Mrd. Euro pro Jahr. Erste Hinweise in Richtung "Wirtschafts-Nato“ wurden bereits dementiert. Europa bemüht sich um eine Allianz ohne sich die Tür nach Asien zuzuschlagen.

Aus Japan sind optimistischere Töne zu vernehmen, dass die heimische Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen könnte. Aufgrund der verbesserten Prognose für die Weltwirtschaft und des schwachen Yen wird Optimismus verbreitet. Die Notenbank hält trotzdem an ihrer Politik des billigen Geldes fest und beließ die Zinsen auf altbekannten Niveausnahe der 0,00%-Marke.

In England dagegen bleiben die Aussichten trübe. Aufgrund schwacher Wirtschaftsaussichten und Sonderfaktoren bleibt die Inflation voraussichtlichbis 2015 über der Zielmarke von 2,0%. Man bleibt flexibel bei dem Handling der Zielmarke. DieVerbraucher werden dafür bezahlen müssen. Nicht nur britische Verbraucher müssen zurzeit bluten, sondern auch amerikanische Steuerzahler müssen sich zurzeit bescheiden.

Gestiegene Steuern verdarben den amerikanischen Verbrauchern die Lust auf Shoppingtouren. Im Januar stiegen die Einzelhandelsausgaben um nur +0,1%. Der Wert lag im Rahmen der Erwartungen.

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Die europäische Industrieproduktion stieg im Dezember um 0,7%. Der Vormonat wurde von -0,3% auf -0,7% revidiert. Verglichen mit dem Vorjahr fiel die Produktion um 2,4%. Auch hier wurde der Vormonat revidiert (neu -4% nach 3,7%).

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Die Lagerbestände stiegen unerwartet um 0,1% an. Man ging zuvor von abnehmenden Beständen aus. Die Sales-to-inventory ratio, die anzeigt wie schnell das Lager bei er aktuellen Verkaufsgeschwindigkeit leerverkauft wäre, sank abermals auf 1,27.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3200 - 30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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