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Goldpreis in Euro steigt auf Rekordhoch

24.05.2011  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise können sich am Morgen leicht erholen, nachdem sie gestern deutlich unter Druck geraten waren. Offensichtlich erachten einige Marktteilnehmer ein Preisniveau von 110 USD je Barrel bei Brent und von weniger als 100 USD je Barrel bei WTI angesichts der weiterhin bestehenden Risiken als Kaufgelegenheit. Zudem besteht die Erwartung, dass die heute nach Handelsschluss zur Veröffentlichung anstehenden API-Daten einen Rückgang der US-Rohöllagerbestände anzeigen werden.

Aufgrund von wilden Bränden in der ölreichen Provinz Alberta war in der vergangenen Woche die kanadische Ölproduktion beeinträchtigt, was sich in niedrigeren US-Rohölimporten aus Kanada niederschlagen könnte. Zudem war der Schiffsverkehr auf dem Mississippi aufgrund der Überflutungen beeinträchtigt, was sich dämpfend auf die Lieferungen von Rohöl aus dem Golf von Mexiko ausgewirkt haben dürfte.

Die Raffinerien dürften nach dem Ende der Wartungsarbeiten und angesíchts der bevorstehenden Sommerfahrsaison und der stark abgeschmolzenen Benzinvorräte ihre derzeit niedrige Auslastung allmählich wieder hochfahren, was ebenfalls einen Lagerabbau begünstigen dürfte. Damit der beträchtliche Lagerüberhang verschwindet, bedarf es allerdings eines Lagerabbaus über mehrere Wochen. Der iranische Präsident Ahmadinedschad wird nun doch nicht am OPEC-Meeting am 8. Juni in Wien teilnehmen und stattdessen einen seiner Minister entsenden. Eine Teilnahme Ahmadinedschads an dem Treffen hätte eine Anhebung der Förderquoten nahezu ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist noch immer nicht sonderlich hoch, aber wieder etwas größer geworden.


Edelmetalle

Der Goldpreis profitiert weiterhin von der unsicheren Lage und kann auf ein 2-Wochenhoch von 1.520 USD je Feinunze steigen. In Euro verzeichnet Gold mit 1.081 Euro je Feinunze ein Allzeithoch. Getrieben wird der Preisanstieg von der ETF-Nachfrage. Der weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnete in den vergangenen beiden Tagen Zuflüsse von 18 Tonnen. Das ist mehr als die weltweite Minenproduktion, welche pro Tag knapp 7 Tonnen beträgt. Skeptisch bleiben die Anleger dagegen bei Silber. Der iShares Silver Trust verliert weitere 15,1 Tonnen und hat damit an den letzten vier Handelstagen Abflüsse von insgesamt 350 Tonnen verzeichnet. Dies dürfte einem Preisanstieg entgegenstehen.

Die chinesischen Importe der für die Katalysatorenherstellung benötigten Edelmetalle Platin und Palladium waren im April stark rückläufig. Die Palladiumimporte waren im April 45% niedriger als im Vormonat. Bei Platin belief sich das Minus auf 23%. Allerdings ist zu beachten, dass die Importzahlen von Monat zu Monat naturgemäß stark schwanken. Die zugrundeliegende Nachfragedynamik ist dagegen trotz der hohen Preise weiterhin intakt. In den ersten 4 Monaten beläuft sich der Importanstieg bei Palladium auf 7% im Vergleich zur Vorjahresperiode. Bei Platin liegen die Importe seit Jahresbeginn 11% höher als im Vorjahr. Wir bleiben daher für die Preisaussichten von Platin und Palladium positiv gestimmt.


Industriemetalle

Die Wachstumssorgen, die Stärke des US-Dollar und die fallenden Aktienmärkte weltweit haben den Metallpreisen gestern stark zugesetzt: Der Industriemetall-Index LMEX fiel um 2,7%. Den stärksten Verlust erlitt Nickel, das mit knapp 22.500 USD pro Tonne nur noch so teuer ist wie zuletzt Ende November 2010. Neben den allgemeinen negativen Faktoren belasten speziell bei Nickel die Sorgen, dass die Edelstahlproduktion als wichtigste Abnehmerbranche in Folge der für die Sommermonate in China absehbaren Stromknappheit zurückgefahren werden könnte. Diese hatte bis zuletzt noch mit hohen Exportzahlen den Nickelpreis gut unterstützt (Grafik des Tages).

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In anderen Fällen blendet der Markt jedoch offensichtlich aus, dass Produktionsausfälle in Folge von Stromrationierungen in China die Preise unterstützen sollten. So zählen die Stahl- und Aluminiumproduzenten zu den wichtigsten Stromverbrauchern im wichtigsten Exportland der Welt. Ein weiterer Rückgang der ohnehin zuletzt enttäuschenden chinesischen Aluminiumexporte dürfte den Weltmarktpreisen somit Auftrieb geben. Laut International Aluminiuminstitut war die Aluminimproduktion in China im April mit 1,45 Mio. Tonnen noch auf einen Rekordwert geklettert. China steht für gut 40% der Weltproduktion. Am Stahlmarkt stand China im April laut Zahlen des Weltstahlverbandes mit 59 Mio. Tonnen für 46,5% der Weltproduktion.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Mais und Weizen konnten sich gestern angesichts des negativen Marktumfelds relativ gut behaupten. Dies ist im Falle von Weizen nicht überraschend. Auch im jüngsten wöchentlichen USDA-Bericht wurde der Prozentsatz der als schlecht oder sehr schlecht in ihrem Zustand beschriebenen Winterweizenpflanzen nochmals um einen Prozentpunkt auf 45% angehoben. Die Sommerweizenaussaat hinkt mit 54% dem langjährigen Durchschnitt weiterhin deutlich hinterher. Andererseits zeigt der Bericht, dass sich der Aufholprozess bei der US-Maisaussaat fortgesetzt hat. Mit 79% konnte die Lücke zum langjährigen Durchschnitt fast geschlossen werden, was die Produktionsaussichten für das weltgrößte Maisanbauland USA verbessert. Mit etwa der Hälfte der US-Ernte folgt China als zweitgrößtes Anbauland der Welt.

Während das USDA in seiner ersten Prognose für 2011/12 für China eine Produktion von 172 Mio. Tonnen erwartet, rechnet das Nationale Getreide- und Ölsaaten-Informationszentrum Chinas sogar mit einem Anstieg auf 181 Mio. Tonnen, meldet allerdings auch die Vorjahresernte höher als das USDA. Einig sind sich beide Quellen darin, dass in 2011/12 keine massiven Importe Chinas an Mais erwartet werden. Für verlässliche Angaben ist es allerdings noch zu früh. Sicher scheint dagegen, dass zumindest die Anbauflächen für Mais angesichts der hohen Preise ausgedehnt werden. Dies wird vor allem auf Kosten der Sojabohnenfläche geschehen, so dass der Aufwärtstrend bei den Sojabohnenimporten sich weiter fortsetzen und daher die Sojabohenpreise unterstützen dürfte.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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