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Platinpreis wird von der Angebotsseite getrieben

18.02.2013  |  Thorsten Proettel
Rückblick

Der Platinpreis bewegt sich seit Sommer 2011 in einem breiten Band zwischen etwa 1.400 USD und 1.730 USD je Feinunze seitwärts. Seit Jahresende 2012 verteuerte sich das Edelmetall um rund 200 USD, womit wieder das obere Ende der Tradingrange erreicht wurde. Ein bedeutender Grund hierfür ist, wie schon im Sommer letzten Jahres, eine voraussichtliche Angebotsverknappung in Südafrika als wichtigstem Förderland.


Lage in Südafrika entscheidend für Preisentwicklung

Auf die Republik Südafrika entfielen letztes Jahr 73% der weltweiten Platinförderung und bei Berücksichtigung des Recyclings immerhin noch 55% des Gesamtangebots. Tatsächliche oder befürchtete Unterbrechungen des südafrikanischen Platinnachschubes wirken sich deshalb unmittelbar und deutlich auf die Preisfeststellung an den Rohstoffbörsen aus. In den letzten Monaten war dies gleich zwei Mal der Fall. Im August legte ein wilder Streik von mehreren tausend Bergarbeitern die Marikana-Mine des Lonmin-Konzerns lahm. Der Platinpreis kletterte daraufhin um rund 300 USD. Mitte Januar 2013 kündigte Anglo American Platinum ("Amplats") die Schließung verschiedener Minen an. Dieser Schritt bedeutet die Reduzierung der Förderung entgegen den ursprünglichen Zielen um 12,4 Tonnen sowie die Entlassung von 14.000 Kumpeln. Unmittelbare Streiks waren die Folge.

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Kfz-Branche kauft weniger Platin

Hintergrund der geplanten Minenschließungen durch Amplats und verschiedener kleiner Bergwerksunternehmen ist die aus Sicht der Förderer schwierige Lage am Platinmarkt. Das Edelmetall wurde in der Vergangenheit hauptsächlich als Ausgangsmaterial für Abgaskatalysatoren in Kraftfahrzeugen verwendet. Dort wurde es in den letzten Jahren allerdings immer mehr von Palladium verdrängt, das ähnliche physikalische Eigenschaften aufweist aber durchschnittlich 1.000 USD pro Feinunze weniger kostet. Lediglich bei Fahrzeugen mit Dieselmotoren konnte Platin aufgrund seiner hierfür besseren Eignung eine nennenswerte Nischenstellung verteidigen.

Hinzu kommt jedoch, dass in den boomenden Fahrzeugmärkten Asiens insbesondere Benzinmotoren gefragt sind, während sich der Absatz von Dieselaggregaten vor allem auf das rezessionsgeplagte Westeuropa konzentriert. Aus diesen Gründen ist der Platineinsatz der Kfz-Branche nach Angaben des britischen Katalysatorenspezialisten Johnson Matthey von rund 122 Tonnen im Vorkrisenjahr 2006 auf nur noch 90 Tonnen 2012 gesunken, während der Palladiumeinsatz im gleichen Zeitraum von 125 Tonnen auf 202 Tonnen angestiegen ist.

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Schwierige Lage für Minenunternehmen

Die im Vergleich zur Vergangenheit etwas geringere Platinnachfrage bewirkt auf der einen Seite Druck auf die Börsenotierungen. Andererseits sind die Kosten der Platinförderung in Südafrika in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Zu nennen sind eine Verdoppelung des Strompreises, nachdem die Regierung bis 2008 Erhöhungen aus politischen Gründen abgelehnt hat, sowie Lohnerhöhungen von bis zu 22% nach den Streiks im Sommer 2012. Marktführer Amplats schrieb als Folge im vergangenen Jahr zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte Verluste. Die ausgewiesenen Kosten der Platinförderung stiegen bei dem Unternehmen seit 2010 um 40%, während Konkurrent Impala Platinum immerhin noch eine Steigerung von 33% angibt.




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