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Ian Gordon: Goldaktien bieten Schutz im Finanzsturm

01.06.2011  |  The Gold Report
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The Gold Report: Können wir den Hintergründen und Abläufen noch etwas detaillierter nachgehen, bevor wir zu den spezifischeren Investmentfragen kommen? Angesichts der Internationalisierung der Weltwirtschaft und der Tatsache, dass Geld nur elektronische Zahlen in Computersystemen sind, wie kann diese Welt zu einem physischen Geldstandard zurückkehren, ohne dass es jahrelang Turbulenzen gibt?

Ian Gordon: Dem Einbruch des Weltwährungssystems 1931 ging der Zusammenbruch der österreichischen Creditanstalt in Europa voraus. Alle versuchten, diese große Bank zu retten. Die Fed versuchte sie zu retten, die Bank of England und auch JP Morgan versuchten sie zu retten. Sie alle wussten, dass der Zusammenbruch dieser Bank den Bankrott Österreichs herbeiführen würde und den Bankrott vieler anderer Banken, die vom schlechten Papiergeld in ihren Bilanzen geplagt wurden. Als also diese Bank im Mai 1931 zusammenbrach, begann der Anfang des Endes des Weltwährungssystems.

Das bankrotte Österreich wurde aus dem Goldstandard getrieben, bald gefolgt von Deutschland. Großbritannien wurde im September 1931 aus dem Geldsystem getrieben, womit praktisch das gesamte globale Geldsystem zum Erliegen kam. Bis 1944, als schließlich das System von Bretton Woods in Kraft trat, sollte sich kein neues Geldsystem herausbilden. Das war eine lange Auszeit. Die Parallelen zum sich heute abzeichnenden Zusammenbruch des Geldsystems sind ziemlich klar ersichtlich.

Nach 1931 war Amerika recht autark, es hatte all das Öl und die Lebensmittel, die es brauchte und wurde sehr insolationistisch. Großbritannien trieb innerhalb seines damaligen Empire Handel. Nach 1931 brach der Welthandel zusammen, und 2011 könnte zu einer Wiederholung dieses tragischen Jahres werden - mit dem Zusammenbruch des Euros und der Auflösung des Weltwährungssystems. Es könnte wieder eine lange Auszeit geben, bevor ein neues System entwickelt wird. Das hängt von schon von mir erwähnten 20-Jahre-Zyklus zusammen.

Der reine Goldstandard, der sich anfänglich 1821 in Großbritannien entwickelt hatte, brach 1914 zusammen, weil die Krieg führenden Parteien im 1.Weltkrieg nicht beim Goldstandard bleiben konnten und das zur Kriegsführung benötigte Geld druckten. Ich würde also sagen, dass wir wahrscheinlich im Jahr 2014 zum Goldstandard zurückkehren werden - 100 Jahre nachdem der Goldstandard 1914 zusammenbrach.


The Gold Report: Sie sagen also, die Anleger hätten ein Zeitfenster von 2 bis 3 Jahren, um sich und ihre Investments so zu positionieren, dass sie von den alles verändernden Umständen profitieren können?

Ian Gordon: Richtig.


The Gold Report: Im vergangenen Jahr gab es so viel Volatilität und auch deutliche Gewinne. Wie wirkt sich das auf die Unternehmen im Bergbausektor aus?

Ian Gordon: Ich habe mich hauptsächlich entweder bei neuen Produzenten positioniert oder bei Unternehmen, die Goldlagerstätten im Boden haben. Prinzipiell neige ich eher dazu, in Gold als in Silber zu investieren. Ich denke, dass diese Bestände extrem wertvoll sind. Erst gestern habe ich mich mit einem Abonnenten meiner Webseite getroffen und ich sagte ihn, dass es durchaus möglich wäre, dass in Zukunft nicht genügend physisches Gold auf dem Markt verfügbar sei. Die bestehenden Minen produzieren pro Jahr nicht mehr als 80 Millionen Unzen Gold.

Ich gehe davon aus, dass die Goldnachfrage am Ende so extrem wird, dass die Produzenten nicht in Papiergeld bezahlt werden möchten, weil das Papiersystem zusammenbricht. Es kann also durchaus sein, dass Gold vom Markt genommen wird, und deswegen ist es auch so wichtig, sich eher früher als später physisches Gold zu besorgen. Natürlich werden die Aktien der Unternehmen, die physisches Gold produzieren, auch extrem wertvoll werden.


The Gold Report: Ganz offensichtlich sind Sie ziemlich wählerisch, wenn es darum geht, in welche Unternehmen Sie Ihr Geld stecken, und sie schlagen anderen Anlegern vor, dasselbe mit ihren Geld zu machen. Welche Kriterien sind für Sie bestimmend, wenn Sie Unternehmen für Ihr Portfolio aussuchen?

Ian Gordon: Bevor ich überhaupt Geld in ein Unternehmen stecke, muss ich mich zuerst mit dem Management getroffen haben. Ich bin mir darüber im Klaren, dass viele Anleger das nicht können, aber sie können sicherlich mit dem Management sprechen. Was die Juniors angeht, so steht das Management Gesprächen mit Investoren meist sehr aufgeschlossen gegenüber. Man braucht nur den Hörer in die Hand zu nehmen und den Präsidenten des Unternehmens zu fragen, warum das Unternehmen ein gutes Investment sei, und man hört sich die Antworten an. Ich muss ein gutes Gefühl haben und zuversichtlich sein, dass die Unternehmensführung fähig sein wird, zu das zu produzieren, was sie dem Anteilseignern an Produktionszahlen unterbreitet haben.

Ein anderes Kriterium für mich sind geopolitische Risiken. Ich möchte nur in Unternehmen investieren, bei denen ich sicher bin, dass sie in politisch und rechtlich sicheren Gebieten liegen. Ich habe mich da schon in der Vergangenheit in die Nesseln gesetzt, als ich in Unternehmen in Ländern investierte, von denen ich dachte, sie wären politisch sicher - die dann aber unsicher wurden. In Ekuador änderten sich die gesetzlichen Bestimmungen und der Bergbau konnte in diesem Land fast nicht mehr funktionieren. Ich mag daher besonders Unternehmen, die ihre Projekte und Lagerstätten in Kanada haben, ein Land, in den es um die rechtliche Lage meiner Meinung nach sehr sicher bestellt ist. Viele der Unternehmen, die ich für mein eigenes Portfolio ausgewählt habe, haben Projekte und Lagerstätten in Kanada. Auch Mexiko mag ich.

Ich denke, die USA sind auch in Ordnung, aber mich sorgt ein wenig, was passieren könnte, wenn das ganze System zusammenzubrechen beginnt. Ich erinnere mich daran, wie ein ungenannter Sprecher der Federal Reserve in einem Interview sagte, die Zentralbank ziehe viele Möglichkeiten in Betracht, um eine Panik abzuwenden. Eine Sache, die er erwähnte, war der Aufkauf von Goldbergbaufirmen. Falls die USA nicht das Gold haben, das die vorgeben zu haben, dann könnte es gut möglich sein, dass das Land die Goldunternehmen verstaatlichen wird. Ich habe durchaus auch in Unternehmen investiert, die in den USA Gold-Exploration betreiben, aber nicht viele. Ich mag vor allem Unternehmen in Kanada.




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