Alle Augen auf Rom, UK herabgestuft, IFO überrascht positiv - wen interessiert’s …
25.02.2013 | Folker Hellmeyer
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Moody's machte den Sparkurs von Regierung und Firmen, aber auch die Euro-Krise für die Schwäche der Konjunktur verantwortlich. Hier sind wir erstaunt. Hat das nicht etwas mit der Struktur der britischen Wirtschaft zu tun? Ist wirklich die Reformpolitik der Eurozone schuldig? Was heißt das für einen möglichen Austritt aus der EU? Würde das nicht alles noch verschlimmern, wenn diese Sichtweise seitens Moody’s richtig wäre? Fragen über Fragen …Moody's bewertet die Bonität Großbritanniens nun nur noch mit der Note "AA1". Damit könnten sich neue Kredite für das Land verteuern, falls die Finanzmärkte einen höheren Risikoaufschlag verlangen. Der Ausblick wurde jedoch auf "Stabil“ gesetzt. So einen Luxus eines stabilen Ausblicks nach einer Herabstufung hätten sich die viel erfolgreicheren Reformländer der Eurozone auch einmal gewünscht …
Kommen wir zum deutschen IFO-Index. In der letzten Woche hatten wir nach dem sensationellen Ergebnis der ZEW-Umfrage betont, dass wir die Veröffentlichung des IFO-Indexes bezüglich einer nachhaltigen Wertung abwarten wollten.
Der IFO-Index legte per Berichtsmonat Februar vollkommen unerwartet von zuvor 104,3 (revidiert von 104,2) auf 107,4 Punkte zu. Die Konsensusprognose war bei 105,0 Punkten angesiedelt.
Damit markierte der Index den höchsten Wert seit April 2012.
- Die Bewertung der aktuellen Lage verbesserte sich von 108,1 (revidiert von 108,0) auf 110,2 Punkte. Die Prognose lag bei 108,5 Zähler.
- Der Erwartungsindex nahm von 100,6 (revidiert von 100,5) auf 104,6 Punkte zu.
Der Blick auf die Charts vom IFO-Index als auch ZEW-Sentimentindex belegen fulminante Kehrtwenden. Deutschland steht im Zentrum des globalen Investitionsgüterzyklus. Die Anzeichen einer Bestätigung der Thesen des Jahresausblicks 2013 nehmen zu.
1. Chart IFO Index:
2. Chart ZEW-Index:
Hatten diese unerwarteten positiven deutschen Daten in der letzten Woche einen tragenden positiven Einfluss?
Nein, es ist schon klasse, wie diese Daten überlagert wurden durch das Protokoll des Offenmarktausschusses, der sachlich keine neuen Erkenntnisse brachte, sondern nur "Spin“ war. "Food for thought!“
Zur Kenntnisnahme ohne Kommentierung: Aktualisierte Prognose der EU
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.2950 - 1.3450 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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