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Und täglich grüßt das Murmeltier: US-Double-Dip 2011?

10.06.2011  |  Carsten Klude
- Seite 3 -
Auch die bislang sehr expansive Geldpolitik der amerikanischen Notenbank soll in ein paar Wochen einen Gang zurückschalten. So läuft Ende Juni planmäßig das von der Fed im November 2010 auf den Weg gebrachte Ankaufprogramm für Staatsanleihen aus. Mit dieser Politik der "quantitativen Lockerung" (Quantitative Easing 2 oder kurz QE2) hat die US-Notenbank amerikanische Staatsanleihen in einem Volumen von mehr als 600 Milliarden US-Dollar aufgekauft, womit die Fed zum größten Gläubiger des US-Staates wurde, noch vor China und Japan.

Solange es kein QE3-Programm gibt, ist davon auszugehen, dass sowohl die US-Geldpolitik als auch die Fiskalpolitik zukünftig weniger wachstumsunterstützend wirken, selbst wenn man davon ausgehen kann, dass Zinserhöhungen der Federal Reserve noch eine ganze Weile auf sich warten lassen werden.

Doch ist eine weniger expansive Wirtschaftspolitik wirklich der Grund, weshalb sich die Frühindikatoren zuletzt so stark eingetrübt haben? Wir halten dies für unwahrscheinlich. Auch das Argument, dass die Naturkatastrophe in Japan über die damit verbundenen Auswirkungen auf die Lieferketten die US-Wirtschaft plötzlich so stark beeinträchtigt, ist unseres Erachtens wenig stichhaltig.

Natürlich leidet die amerikanische Automobilindustrie darunter, dass Vorleistungsgüter aus Japan nicht oder nur teilweise geliefert werden können. Damit kann sicherlich der starke Rückgang des Einkaufsmanagerindex aus der Region Chicago erklärt werden. Dass sich aber die Indizes aus Philadelphia, Dallas, Richmond oder Kansas City ebenfalls im Sinkflug befinden, lässt sich wohl kaum allein auf den Japan-Effekt zurückführen.

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Wesentlich wichtiger dürfte in diesem Zusammenhang die Tatsache sein, dass sich im Unterscheid zum letzten Jahr derzeit die gesamte Weltwirtschaft in einer Phase befindet, in der sich das Wachstum abschwächt. Dies gilt sowohl für die Industrie- als auch für die Schwellenländer. In den Industrieländern ist die schwächere Konjunktur in erster Linie auf die Konsolidierungsbemühungen der öffentlichen Haushalte zurückzuführen, die allerdings bei den meisten Ländern noch in der Anfangsphase stecken. Da die öffentlichen Defizite im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise massiv angestiegen sind, dürften die erforderlichen Einsparungen das Wachstumspotenzial in den Industrieländern längerfristig mindern. Auch für die USA, die bisher noch gar nicht mit dem Sparen begonnen haben, könnte dies dazu führen, dass sich das Wirtschaftswachstum im Trend von 3% auf 2% verlangsamen wird.

Die Schwellenländer weisen im Vergleich zu den Industrieländern im Durchschnitt eine wesentlich geringere Staatsverschuldung auf, so dass in diesen Ländern der Druck zur Haushaltskonsolidierung geringer ist. Doch darf nicht vergessen werden, dass in der Krise auch viele Schwellenländer eine sehr expansive Fiskalpolitik betrieben haben, um konjunkturell gegenzusteuern. Insofern ist die Fiskalpolitik derzeit längst nicht mehr so expansiv wie noch vor einem Jahr.

Gleichzeitig sind die Inflationsraten in den meisten Schwellenländern in den vergangenen Monaten kräftig angestiegen, was die Notenbanken dieser Länder dazu veranlasst hat, die Zinsen zu erhöhen. Beispiele hierfür sind die chinesische Notenbank, die mit Zinserhöhungen und höheren Mindestreserveanforderungen versucht, die Inflation zu bekämpfen oder auch die indische Notenbank, die allein seit dem vergangenen Jahr die Zinsen in neun Schritten von 4,75% auf 7,25% angehoben hat.




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