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Grüne Triebe, Ausstiegsstrategie und kein QE 3 (Teil 1)

08.06.2011  |  Jim Willie CB
Es ist nicht klar, ob die amerikanische Finanz-Community fähig ist, zu beobachten und darauf zu schließen, dass die US Federal Reserve verloren umhertreibt und gezwungen ist, auf Täuschungstaktiken zurückzugreifen, um Richtungsangaben zu nennen. Die Fed-Position: Durchhalten, ohne Ende inflationieren, Finanzmärkte in großem Umfang geheim stützen und Lügen verbreiten, was den Ausstieg aus der eigenen Sackgassen-Strategie betrifft. Die US Fed ist eine Propagandamaschine, die Tricks und List nutzt - anstatt transparente Strategiediskussionen in einem öffentlichen Forum.

Vor 2 Jahren wurde die "Green Shoots"-Täuschung verbreitet - jene grünen Triebe einer wirtschaftlichen Erholung, der jegliche Basis fehlte. Die verbrannte Erde zeugte viel mehr von Ruin als von neuem unternehmerischem Wachstum - und das zu einer Zeit, da groteske Insolvenz das gesamte US-Finanzsystem wie eine Krankheit heimsuchte. Auf der einen Seite hatte die Fed alle Hände voll zu tun, die zahlreichen Kredit- und Liquiditätseinrichtungen zu betreiben, um einen systemischen Schlaganfall abzuwenden, zudem war sie schwer damit beschäftigt, die toxischen Bonds der Wall Street zum höchstmöglichen Preis entgegenzunehmen. Und auf der anderen Seite redeten sie dann von "Green Shoots" - damals, als die Insolvenz von den großen Banken auf die Kapitaldecken der Privathaushalte übersprang. In Verlaufe dessen verlor die US Fed an Glaubwürdigkeit, und nach ganzen zwei Jahren 0%-Zins hat sie diese schließlich komplett verloren - die ultimative Zentralbankenschande.

Jackass hatte diesen Green-Shoots-Trick schnell, regelmäßig und korrekterweise verworfen - denn wenn es irgendwelche kleinen Sprösslinge gab, dann muss es sich dabei wohl viel eher um die fleißige Arbeit einer Ameisenkolonie oder um einen Termitenhügel gehandelt haben, um grüne Insektenausscheidungen, die mit Sprösslingen verwechselt wurden - oder aber um irgendeinen grünlichen Ausfluss aus einer nahgelegenen Finanzabteilung eines Unternehmens.

Vor einem Jahr wurde eine neue listige Täuschung verbreitet: Die Ausstiegsstrategie aus der 0%-Sackgasse, welche jeder Grundlage entbehrte. Die US Fed wusste sehr genau, dass 0% als offizieller Leitzins untragbar und gefährlich sei und verschiedene Krankheitsbilder nach sich ziehen würde. Man verbreitete die falsche Geschichte von einer "Jobless Recovery" - einer Erholung ohne Wachstum am Arbeitsmarkt - ein völliger Widerspruch und ein schlechter Scherz, der da auf Kosten der amerikanischen Arbeiter gerissen wurde. Wird die Geldbeschaffung gratis gemacht, wird auch Spekulation in allgemeinsten, systemischen Sinn gefördert. Die Hauptantriebskraft für den Goldmarkt: Der Preis des Geldes liegt weiterhin unterhalb der aktuellen Inflationsrate. Jeder, der glaubt, der US-Verbraucherpreisindex würde derzeit bei 2% bis 3% liegen, ist hirntot. Selbst in den staatlichen US-Statistiken tauchen zahlreiche Kategorien mit stark gestiegenen Preisen auf, dennoch liegt der Gesamtindex für die Verbraucherpreise niedriger als die Einzelkomponenten.

Mein Beschreibung lautete und lautet: Die US Fed steckt in einer 0%-Strategiesackgasse. Diese Sackgasse wurde von mir von Beginn an beschrieben - ab 2009, als diese Politik durchgesetzt wurde. Sollte die Fed die Zinssätze anheben, würde sie damit den Immobilienmarkt torpedieren, der schwer trudelnd auf verlassener See treibt und immer mehr Wasser zieht - schwer belastet von den Immobilienbeständen. Da die US-Wirtschaft 3 oder 4 Jahre lang derart abhängig vom Bereich Immobilien war (und diese Abhängigkeit verwandelte sich in schwere Anfälligkeit), kann die Fed jetzt auch nicht die Zinssätze erhöhen und die politische Sackgasse verlassen, ohne die Immobilienpreise rapide und immer schneller zum Fall zu bringen. Sie werden ihre Tiefststände bei 20% bis 30% unterhalb der Baukosten finden.

Schlimmer noch, eine Anhebung des Zinssatzes wurde eine Serie von Kreditderivateexplosionen mit Blick auf die Zinssatz-Swaps auslösen. Mit diesen suspekten Instrumenten werden die langfristigen Zinssätze weit unterhalb der vorherrschen Preisinflationsstände gehalten. Das ist auch der Grund, warum sich US Fed-Chairman Bernanke nicht von seinem ewigen Fokus auf Inflationserwartungen, Renditen von US-Staatsanleihen, TIPS-Renditen (beide Anleihetypen werden bei den Monetisierungsoperationen der Fed angekauft) abbringen lässt. Man kontrolliert diese unter Benutzung von Zinsswaps. Wenn die US Fed hier hart bleibt - und das muss sie - wird sie überall für steigende Kosten sorgen, von Lebensmitteln über Energie bis hin zu Metallen und Baumwolle. Selbst die Preise für Recyclingmaterialien (Papier, Metall, Plastik) steigen. Und selbst der Spielzeugsektor wird sich rechtzeitig zur Weihnachtssaison mit stark steigenden Preisen anfreunden müssen.




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