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"Die Entwertung gegenüber Gold ist die Inflation"

14.06.2011  |  Redaktion
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Es gab Zeiten in der Vergangenheit, da sie den Goldpreis niedrig halten wollten, um die Inflation zu vermeiden. Doch jetzt ist nicht eine von diesen Zeiten. Jetzt ist die Zeit, da die Federal Reserve in der Tat Inflation will, weil sie verzweifelt den realen Wert der US-Schulden reduzieren möchte, und eine Abwertung des Dollars ist ein Weg, um das zu tun. Sie wollen also, dass der Goldpreis nach oben geht. Allerdings wollen sie nicht, dass er zu schnell nach oben geht. Sie wollen eine "geordnete Anpassung", das genau der Begriff, den sie benutzen - geordnet im Gegensatz zu ungeordnet. Was bedeutet das? Das bedeutet, dass Gold um 10 oder 15 Prozent pro Jahr höher geht, was es natürlich übrigens zehn Jahre in Folge getan hat. Wenn es auf die Weise steigt, haben sie nichts dagegen, weil es den Dollar verbilligt, was das ist, was sie wollen. Aber was sie nicht wollen, ist zu sehen, dass es sich vielleicht binnen sechs Monaten verdoppelt oder eine steile Steigerung erfährt, denn das könnte einen panikartigen Kauf von Gold verursachen, eine panikartige Abstoßung des Dollar, und das kann außer Kontrolle geraten.

Mein Punkt ist einfach, dass ich denke, dass Gold ein sehr guter Vermögenswert zum Besitz ist, ich denke, dass es Vermögen bewahrt und im Wert steigen wird, obwohl es nicht wirklich im Wert steigt - was passiert, ist natürlich, dass der Dollar runtergeht, nichtsdestoweniger werden Sie sich gegen den Kollaps des Dollar schützen. Anleger sollten es also zu einem gewissen Umfang besitzen und in Dollar ausgedrückt wird es höher gehen, aber spekulieren Sie nicht darauf, dass das allzu schnell passieren wird, weil sich die Zentralbanken am anderen Ende des Handels befinden und sie nicht wollen, dass das geschieht.


Lars Schall : Herr Rickards, ein großer Anteil der ausländischen Goldreserven, die bei New Yorker Fed liegen, gehört zu Deutschland. Was sind Ihre Gedanken zu den deutschen Goldreserven, die bei der NY Fed verwahrt werden? Angenommen, Sie würden der Chef der Deutschen Bundesbank sein und das Wohl des deutschen Volkes im Auge haben - und auch in Anbetracht dessen, dass wir auf Währungen zusteuern, die durch Gold gedeckt sind: was würden Sie dann in dieser Hinsicht tun?

James Rickards: Das hängt von der deutschen Gold-Politik ab. Wenn Deutschland seine Geldpolitik den USA überlassen möchte und dazu bereit ist, alle politischen Pläne zu akzeptieren, mit denen die USA aufwartet, sollten sie es wahrscheinlich dort belassen, wo es ist. Das ist eine Frage des Vertrauens. Wenn aber Deutschland seine eigene Politik verfolgen will oder vielleicht einen durch mehr Gold gedeckten Euro haben möchte oder möglicherweise gar wieder eine D-Mark, dann sollten sie es nach Deutschland bringen und es in sicheren Depots unter der Kontrolle der Deutschen Bundesbank verwahren.

Der Grund dafür ist der: solange es in den Vereinigten Staaten bleibt, ist es anfällig für eine Beschlagnahmung durch die Vereinigten Staaten. Man hat somit nicht wirklich die Kontrolle über seine eigene Geldpolitik, solange das eigene Gold in fremden Händen ist. Während des Kalten Krieges, angesichts der Bedrohung durch Russland, bin ich sicher, machte es Sinn und war ein kluger Schachzug, das deutsche Gold in New York zu haben. Aber heute wäre ich eher besorgt über die Druckerpressen der Federal Reserve als über russische Panzer, und so würde ich es denn in Frankfurt haben wollen.


Lars Schall : Wie reagieren Sie auf all dieses "Edelmetalle sind in einer Blase"-Gerede? Ist das eher amüsant für Sie zu beobachten und zu hören?

James Rickards: Ja. Es sagt mir, dass Menschen, die diese Behauptung aufstellen, nicht wirklich mit dem Goldmarkt vertraut sind. Es ist schon komisch, dass es nur eine bestimmte Anzahl von Menschen gibt, die ich für wahre Gold-Experten erachte. Die meisten Leute an der Wall Street zum Beispiel mögen einige analytische Fähigkeiten besitzen, aber sie sind keine wirklichen Experten beim Gold, sie scheinen von Trend zu Trend zu gehen - einen Monat sehen wir sie im Fernsehen über Technologie-Aktien reden, im nächsten Monat reden sie über Mais oder Ethanol, und im Monat darauf reden sie über Gold. Diese Menschen neigen dazu, von Thema und Thema zu hüpfen. Sie benutzen dafür die gleichen analytischen Techniken und sind nicht wirklich vorbereitet, viel von Gold zu verstehen.

Dies gesagt habend, möchte ich argumentieren, dass Gold definitiv in keiner Blase ist. Hier ist der Grund: Erstens ist der Handel sehr, sehr dünnbesiedelt. Ich rede die ganze Zeit mit großen institutionellen Investoren, und ihre Allokation an Gold ist gleich null oder sehr gering, vielleicht ein Prozent oder eineinhalb Prozent. Sie schauen auf diese Portfolios und dort haben sie 50 Prozent Aktien, 40 Prozent Anleihen, der Rest sind Hedgefonds. Für mich ist Gold der am meisten unter-verteilte Vermögenswert der Welt. Wenn Gold einfach nur von einem Prozent auf zwei Prozent in den Portfolios hochgehen würde, gäbe es nicht genügend Gold auf der Welt irgendwo in der Nähe der aktuellen Marktpreise, um diese Veränderung zu unterstützen. Es gibt ein enormes Potenzial aufwärts nur aufgrund einer äußerst bescheidenen Allokation in Richtung Gold.

Zweitens gibt es Möglichkeiten, um zu messen, ob Gold in einer Blase wäre. Sie nehmen einfach die offiziellen Zahlen des Goldangebots, multiplizieren dies mit dem Marktpreis und vergleichen diese Zahl mit der Geldmenge. Wenn Sie das innerhalb der Vereinigten Staaten tun würden, kämen Sie zu einem Ergebnis von 17 Prozent. Aber 1980, als Gold bei $ 850 pro Unze war, betrug diese Zahl tatsächlich über 100 Prozent. Mit anderen Worten, an diesem Punkt war Gold so hoch, dass jeder Inhaber von einem Dollar zur Fed hätte gehen können und ihn in Gold hätte einlösen können, und die Vereinigten Staaten hätten immer noch Gold übrig gehabt. In dieser Situation, da der Marktwert des Goldes höher als 100 Prozent der Geldmenge ist, ist das wohl eine Blase. Aber wir sind heute nirgendwo in der Nähe dieser Zahl, sie ist nicht 100 Prozent, sie ist ungefähr 17 Prozent. Diese zwei Dinge zusammen sagen mir, dass wir nicht in einer Blase sind.




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