Euro- und Schuldenkrise - (wie) geht es weiter?
27.06.2011 | Frank Amann
Als Finanz- und Vermögensberater der efv-AG haben wir schon seit jeher immer auch die Hintergründe des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, sozialen und politischen Geschehens beleuchtet und daraus gewonnene Erkenntnisse in unsere Beratungstätigkeit einfließen lassen. Seit 2008, dem Ausbruch der sogenannten Finanz- und Wirtschaftskrise, hat sich jedoch unsere Sensibilität für Hintergründiges noch einmal erheblich erhöht, denn schließlich ist seitdem tatsächlich vieles nicht mehr wie es war; oder besser gesagt, der "Blick in den Abgrund", den uns der Ausbruch der Krise(n) gewährt hat, hat uns unmißverständlich und konkret aufgezeigt, wie marode und fragil große Teile der heutigen Wirtschafts-, Finanz- und Sozialsysteme tatsächlich ist. Wir halten es daher für unsere Pflicht (und unserer Mandanten gutes Recht), so klar und konkret wie möglich zu erklären, wie wir zu bestimmten Fragen unserer Zeit stehen.
Nachfolgend nun einige Antworten/Einschätzungen auf Fragen, die so (oder ähnlich) immer wieder - meist im persönlichen Gespräch - an uns herangetragen werden. Wem die Antworten "zu einfach" vorkommen, dem sei versichert, daß diese auf einem langjährigen und tiefgründigen Studium der Verhältnisse basieren und wohlüberlegt sind.
Was bedeutet die Euro-Krise? Ist ein Auseinanderbrechen des Euro wahrscheinlich, und welche Folgen hat das für uns?
Die Frage, ob der Euro auseinanderbricht (das wird er höchstwahrscheinlich) ist eigentlich zweitrangig; das viel entscheidendere Problem aus unserer Sicht ist, daß die aufgetürmten Schulden der Euro-Staaten und die zwischenzeitlich faktisch vollzogene "Haftungsgemeinschaft Euroland" nicht einmal den Hauch einer Chance auf eine einigermaßen "elegante" Bereinigung haben - allen Beteuerungen der herrschenden Klasse zum Trotz. Hierbei handelt es sich nämlich im Wesentlichen um eine mathematische und nicht um eine politische Frage.
Die Eurokrise ist in Wirklichkeit ein Schuldenkrebs im Endstadium, der sich jedoch durchaus noch in die Länge ziehen kann. Am Ende werden sich alle Kunstgriffe an dem im Schuldenkoma liegenden Patienten als erfolglos erweisen. Kurz: Wir haben jahrzehntelang über unsere Verhältnisse gelebt, den falschen Politschranzen vertraut, die in ihrem Größenwahn und unter dem Deckmäntelchen "Sozialstaat" immer phantastischere Potemkin‘sche Dörfer errichtet haben, und dafür werden wir einen hohen Preis zu zahlen haben.
Auf welche Folgen müssen wir uns also einstellen?
a) Finanzielle Folgen: Im Rahmen einer Schuldenbereinigung (wie unter Frage II. noch genauer ausgeführt) werden sich die Staaten früher oder später entschulden und Leistungsversprechen (massiv) reduzieren müssen. Die Staaten werden erst dann wieder auf soliden finanziellen Beinen stehen, wenn Bürger, Steuerzahler und Sparer erhebliche Teile ihres Vermögens und ihrer Ansprüche verloren haben werden.
b) Soziale Folgen: Der sogenannte Lebensstandard wird deutlich sinken; was heute noch "hipp" und "trendy" ist, wird all dem weichen (müssen), was für den Einzelnen wirklich notwendig ist. Die soziale Verrohung der Gesellschaft wird weiter voranschreiten. Im schlimmsten Fall drohen weitreichende soziale Unruhen, unter denen naturgemäß die Älteren und Schwächeren mehr zu leiden haben werden als die jüngere Generation.
c) Politische Folgen: Diese sind unabsehbar, aber die entscheidende Weichenstellung wird bereits recht kurzfristig dahingehend erfolgen müssen, daß wir entweder auf eine dezentral organisierte Bürgergesellschaft oder auf eine totalitäre Superdiktatur (EUDSSR) zusteuern.
d) Ökonomische Folgen: Solange es Menschen gibt, wird auch gewirtschaftet werden. Hier machen wir uns die wenigsten Sorgen. Unternehmen/Unternehmer werden - wie immer - die ersten sein, die nach erfolgtem "Schnitt" wieder aus dem Schlamassel herauskommen werden.
Wie kann/muß man sich eine Entschuldung von Staaten vorstellen?
Wenn ein Staat an seiner Schuldenlast bzw. an seinen Zahlungsverpflichtungen zu ersticken droht, gibt es mehrere Möglichkeiten der Bereinigung. Vorweggeschickt werden muß aber, daß alle Varianten eines gemeinsam haben: Die Entwertung des angehäuften Vermögens ihrer Bürger. Im Einzelnen:
Variante A: Ein "Herauswachsen" aus den Schulden durch Wirtschaftswachstum und damit verbunden höhere Steuereinnahmen auf die Erträge der Unternehmen und Einkommen der Arbeitnehmer. Einhergehend mit einem hohen Wachstum sind in der Regel höhere Inflationsraten, d.h. die Entwertung des Geldes erfolgt mehr oder weniger schleichend. Ein Prozeß, der z.B. in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch funktioniert hat, seither allerdings lassen die realen (mageren) Wachstumsraten und die dem gegenüber exponentiell angewachsenen Schulden eine Lösung der Schuldenprobleme auf diesem Wege als höchst unwahrscheinlich erscheinen.
Variante B: Erhöhung der Staatseinnahmen durch Steuern und Abgaben, sowohl auf Einkommen als auch die Substanz (z.B. Vermögens-, Erbschafts- und Schenkungssteuer). Da der Staat ja bereits heute fleißig abkassiert und dann teuer umverteilt, kommt hier aber das Problem auf, daß wenn Bürgern und Unternehmen gar zu hemmungslos Steuern und Sozialabgaben abgeknöpft werden, die Variante "Herauswachsen" auf gar keinen Fall funktionieren kann, da die Wachstumskräfte gebremst werden; d.h. die staatlichen Möglichkeiten sind diesbezüglich bereits weitgehend ausgereizt. Einem radikalen Sparprogramm steht die von der politischen Klasse allseits gefürchtete Abwahl (und ggf. soziale Unruhen) entgehen, sodaß auch auf der Ausgabenseite keine wirklichen Erfolge zu erwarten stehen.
Variante C: Eine sogenannte Währungsreform, was in der Praxis bedeutet, daß der Staat die Verrechnungseinheiten für Schulden und Guthaben neu festsetzt. Was sich harmlos anhört, meint letztlich nichts anderes, als daß der Staat seine Schulden ganz oder teilweise annulliert und diejenigen "in die Röhre schauen", die dem Staat direkt oder indirekt (auch über das Bankensystem, den siamesischen Zwilling des Staates in punkto Geldwesen) Geld geliehen haben. Diese Variante halten wir für sehr wahrscheinlich, lediglich der Zeitpunkt und die genaue Ausgestaltung sind unklar, weil sie nach politischen Opportunitäten willkürlich erfolgen.
Nachfolgend nun einige Antworten/Einschätzungen auf Fragen, die so (oder ähnlich) immer wieder - meist im persönlichen Gespräch - an uns herangetragen werden. Wem die Antworten "zu einfach" vorkommen, dem sei versichert, daß diese auf einem langjährigen und tiefgründigen Studium der Verhältnisse basieren und wohlüberlegt sind.
Was bedeutet die Euro-Krise? Ist ein Auseinanderbrechen des Euro wahrscheinlich, und welche Folgen hat das für uns?
Die Frage, ob der Euro auseinanderbricht (das wird er höchstwahrscheinlich) ist eigentlich zweitrangig; das viel entscheidendere Problem aus unserer Sicht ist, daß die aufgetürmten Schulden der Euro-Staaten und die zwischenzeitlich faktisch vollzogene "Haftungsgemeinschaft Euroland" nicht einmal den Hauch einer Chance auf eine einigermaßen "elegante" Bereinigung haben - allen Beteuerungen der herrschenden Klasse zum Trotz. Hierbei handelt es sich nämlich im Wesentlichen um eine mathematische und nicht um eine politische Frage.
Die Eurokrise ist in Wirklichkeit ein Schuldenkrebs im Endstadium, der sich jedoch durchaus noch in die Länge ziehen kann. Am Ende werden sich alle Kunstgriffe an dem im Schuldenkoma liegenden Patienten als erfolglos erweisen. Kurz: Wir haben jahrzehntelang über unsere Verhältnisse gelebt, den falschen Politschranzen vertraut, die in ihrem Größenwahn und unter dem Deckmäntelchen "Sozialstaat" immer phantastischere Potemkin‘sche Dörfer errichtet haben, und dafür werden wir einen hohen Preis zu zahlen haben.
Auf welche Folgen müssen wir uns also einstellen?
a) Finanzielle Folgen: Im Rahmen einer Schuldenbereinigung (wie unter Frage II. noch genauer ausgeführt) werden sich die Staaten früher oder später entschulden und Leistungsversprechen (massiv) reduzieren müssen. Die Staaten werden erst dann wieder auf soliden finanziellen Beinen stehen, wenn Bürger, Steuerzahler und Sparer erhebliche Teile ihres Vermögens und ihrer Ansprüche verloren haben werden.
b) Soziale Folgen: Der sogenannte Lebensstandard wird deutlich sinken; was heute noch "hipp" und "trendy" ist, wird all dem weichen (müssen), was für den Einzelnen wirklich notwendig ist. Die soziale Verrohung der Gesellschaft wird weiter voranschreiten. Im schlimmsten Fall drohen weitreichende soziale Unruhen, unter denen naturgemäß die Älteren und Schwächeren mehr zu leiden haben werden als die jüngere Generation.
c) Politische Folgen: Diese sind unabsehbar, aber die entscheidende Weichenstellung wird bereits recht kurzfristig dahingehend erfolgen müssen, daß wir entweder auf eine dezentral organisierte Bürgergesellschaft oder auf eine totalitäre Superdiktatur (EUDSSR) zusteuern.
d) Ökonomische Folgen: Solange es Menschen gibt, wird auch gewirtschaftet werden. Hier machen wir uns die wenigsten Sorgen. Unternehmen/Unternehmer werden - wie immer - die ersten sein, die nach erfolgtem "Schnitt" wieder aus dem Schlamassel herauskommen werden.
Wie kann/muß man sich eine Entschuldung von Staaten vorstellen?
Wenn ein Staat an seiner Schuldenlast bzw. an seinen Zahlungsverpflichtungen zu ersticken droht, gibt es mehrere Möglichkeiten der Bereinigung. Vorweggeschickt werden muß aber, daß alle Varianten eines gemeinsam haben: Die Entwertung des angehäuften Vermögens ihrer Bürger. Im Einzelnen:
Variante A: Ein "Herauswachsen" aus den Schulden durch Wirtschaftswachstum und damit verbunden höhere Steuereinnahmen auf die Erträge der Unternehmen und Einkommen der Arbeitnehmer. Einhergehend mit einem hohen Wachstum sind in der Regel höhere Inflationsraten, d.h. die Entwertung des Geldes erfolgt mehr oder weniger schleichend. Ein Prozeß, der z.B. in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch funktioniert hat, seither allerdings lassen die realen (mageren) Wachstumsraten und die dem gegenüber exponentiell angewachsenen Schulden eine Lösung der Schuldenprobleme auf diesem Wege als höchst unwahrscheinlich erscheinen.
Variante B: Erhöhung der Staatseinnahmen durch Steuern und Abgaben, sowohl auf Einkommen als auch die Substanz (z.B. Vermögens-, Erbschafts- und Schenkungssteuer). Da der Staat ja bereits heute fleißig abkassiert und dann teuer umverteilt, kommt hier aber das Problem auf, daß wenn Bürgern und Unternehmen gar zu hemmungslos Steuern und Sozialabgaben abgeknöpft werden, die Variante "Herauswachsen" auf gar keinen Fall funktionieren kann, da die Wachstumskräfte gebremst werden; d.h. die staatlichen Möglichkeiten sind diesbezüglich bereits weitgehend ausgereizt. Einem radikalen Sparprogramm steht die von der politischen Klasse allseits gefürchtete Abwahl (und ggf. soziale Unruhen) entgehen, sodaß auch auf der Ausgabenseite keine wirklichen Erfolge zu erwarten stehen.
Variante C: Eine sogenannte Währungsreform, was in der Praxis bedeutet, daß der Staat die Verrechnungseinheiten für Schulden und Guthaben neu festsetzt. Was sich harmlos anhört, meint letztlich nichts anderes, als daß der Staat seine Schulden ganz oder teilweise annulliert und diejenigen "in die Röhre schauen", die dem Staat direkt oder indirekt (auch über das Bankensystem, den siamesischen Zwilling des Staates in punkto Geldwesen) Geld geliehen haben. Diese Variante halten wir für sehr wahrscheinlich, lediglich der Zeitpunkt und die genaue Ausgestaltung sind unklar, weil sie nach politischen Opportunitäten willkürlich erfolgen.