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März-Wahnsinn

12.03.2013  |  Michael J. Kosares
"Ab Anfang 2013 verstärken sich die Abwärtsrisiken in der Weltwirtschaft.“
Nouriel Roubini

“Wahnsinn bei Individuen ist selten, aber in Gruppen, Nationen und Epochen die Regel.“
Friedrich Nietzsche


Vorspiel

Es liegt fast so etwas wie Wahnsinn in der Luft, aber nicht von jener harmlosen Art, wie sie bei den jährlichen College-Basketball-Festen zu spüren ist. Europa ist näher an der Auflösung als an einer fester Gemeinschaft. Die Vereinigten Staaten haben sich in eine Situation der selbstauferlegten Lähmung gebracht, die von der Landespolitik ausgeht und bis in die US-Wirtschaft reicht. In Asien haben Nationalstaaten Kriegerklärungen abgegeben. Gekämpft wird um Währungsbewertungen - ein Wirtschaftskrieg, der sich zu einem "heißen Krieg" ausweiten kann und in den auch die USA hineingezogen werden könnten. Im Nahen Osten besteht mit Blick auf die Ausschreitungen des letzten Jahres die Gefahr eines neuen "arabischen Frühlings“ mit noch nicht absehbaren Konsequenzen. Die Reaktionen aus Berlin bis Tokio sind überall gleich: Mehr Defizite einfahren und mehr Geld drucken, um diese finanzieren zu können.

Investoren, die eher der Meinung sind, dass sich keines dieser Probleme bald von selbst lösen wird, reagierten darauf, indem sie die Dinge selbst in die Hand nehmen. Die US-Prägeanstalt (auch ein Frühindikator für die internationale Nachfrage nach physischen Metallen) hatte im Januar Rekordverkäufe bei American Silver Eagles zu verzeichnen und den stärksten Absatzmonat seit zweieinhalb Jahren bei American Eagle Goldmünzen. Auch für den Monat Februar wies die Prägeanstalt starke Nachfrage nach ihren physischen Produkten aus - ein robustes Plus von 283% gegenüber Februar 2012.


Aufwärmphase

Schauen Sie sich (unten) den sprunghaften Anstieg der monetären Basis (US $) seit Ende 2012 an - hier ergibt sich ein Plus von fast 8%. Wie werden die Daten im Auge behalten, um zu sehen, ob es sich dabei um kurzzeitige Entwicklungen handelt oder aber um permanentere Entwicklungen wie z.B. 2009 und 2011 - mit vertikalen Verläufen. Wie der Chart zeigt, bildet Gold diese Entwicklungen ab, obgleich es hinter der monetären Basis zurückbleibt. Diese ausgiebige und anhaltende Geldschöpfung (ob sie nun zu zweistelligen Preisinflationsquoten führt oder nicht) legt zuallermindest den Schluss nah, dass sich die Federal Reserve nach wie vor im Krisen-Modus befindet und dass gleich unter der Oberfläche des Banken- und Kreditsystems eventuell vulkanische Risiko brodeln. Vielleicht weiß die Fed etwas, was der Rest von uns nicht weiß - vielleicht etwas viel Gefährlicheres als die nicht sinken wollende Arbeitslosenquote von 8%. Der (oben zitierte) Nouriel Roubini, der auch die Finanzkrise 2008 vorhergesagt hatte, warnt aktuell vor noch schlimmeren Entwicklungen in diesem Jahr.

Bislang scheint all das geschöpfte Geld in einer Art unermesslichem schwarzem Loch zu verschwinden. Die Disinflation/ Stagflation hält sich, obgleich Ben Bernanke mit seinen Bärenanstrengungen das Gegenteil bewirken wollte. Das Ursache-Wirkung-Verhältnis zwischen der monetären Basis und Gold bleibt dennoch bestehen, es lässt sich direkt darauf zurückführen, dass Gold als der ultimative Wertspeicher für alle Umstände angesehen wird. Mit anderen Worten: Gold und die Federal Reserve reagieren beide auf denselben Stimulus - und zwar das Bestehen systemischer Risiken. Der Goldbullenmarkt wurde in seinem Innersten durch die globale physische Nachfrage all jener befeuert, die Münzen und Barren als eine Zufluchtsmöglichkeit vor diesen Risiken betrachten. Gold hat sich als wohl beste Absicherung gegen Disinflation/ Stagflation bewiesen, die Nützlichkeit des Metalls geht also über seinen traditionellen Ruf als bloße Inflationsabsicherung heraus. Sollte es plötzlich zu einer virulenten Inflation kommen, und diese Möglichkeit bleibt bestehen, wird Gold wahrscheinlich weiter der monetären Basis folgen, aber dann aus noch gewichtigeren Gründen.

Gold hat aus meiner Sicht immer noch nicht auf die ungefähr 35%ige Ausweitung der monetären Basis von Ende 2010/ Anfang 2011 reagiert. In Anbetracht dieser Verzögerung scheint eine Reaktion überfällig. Sollte Gold so reagieren wie schon auf den sprunghaften Anstieg der monetären Basis im Jahr 2009, dann dürften in den nächsten Jahren deutliche Goldpreissteigerungen anstehen. So wie die Kreditkrise der Jahre 2008-2009 neue Allzeithoch der Goldkurse vorzeichnete, so könnten ähnliche Ereignisse, so beispielsweise jenes, das Roubini für 2013 prognostiziert, als Startrampe für den nächsten großen Aufwärtstrend im Bullenmarkt dienen.

Interview mit Nouriel Roubini: Krise 2013 wäre schlimmer als 2008




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