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Bankenreserven, Geldangebot, große Trendwende im Kreditmarkt

25.06.2011  |  Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 19. Juni 2011 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.


Bankenreserven und Geldangebot

Die Beziehung zwischen Bankenreserven und dem Geldangebot wird meist missverstanden. Manche Analysten glauben, die Fed würde das US-Geldangebot diktieren, indem sie die Reserven des Bankensystems kontrolliert, doch das ist, wie wir gleich erklären werden, nur teilweise korrekt. Andere Analysten glauben, die Fed sei nicht in der Lage, das gesamtwirtschaftliche Geldangebot zu erhöhen, wenn die Geschäftsbanken insgesamt nicht in der Lage oder Willens sind, Kredite zu vergeben. Wie wir zeigen werden, ist diese Ansicht völlig falsch.

Was die Beziehung zwischen den Reserven der US-Banken und dem US-Geldangebot angeht, so lässt sich die Zeit seit 1990 logischerweise in zwei Zeiträume unterteilen: Ab September 2008 und alles vor September 2008. Seit Anfang der 1990er Jahre bis einschließlich August 2008 hatten die Veränderungen der Bankenreserven so gut wie keinen Einfluss auf das Geldangebot. Wir treffen diese Aussage, weil es während dieser Zeit starke Schwankungen beim Wachstum des Geldangebots als auch einen massiven Zuwachs des wirtschaftsweiten Geldangebots gegeben hatte - und trotzdem änderte sich die Gesamtmenge der Bankenreserven kaum (im August 1991, im August 1998 und im August 2008 lagen die Bankenreserven bei ungefähr 45 Milliarden $). Ab September 2008 kam es jedoch zu so einschneidenden Veränderungen der Bankenreserven, dass sie alle anderen Einflussfaktoren, die auf das Geldangebot wirkten, völlig verdrängten. Die plötzliche Veränderung, die im September 2008 stattfand, ist unten dargestellt.

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Wir haben eine dreiteilige Erklärung für die allgemeinen Entwicklungen im US-Geldsystem seit 1990.

Erstens wurde die Verbindung zwischen Bankenreserven und Bankenkreditvergabe praktisch zerstört, als die Fed Anfang der 1990er regulative Veränderungen durchsetzte. Seither durften die Banken einer als "sweeping" bekannten Praxis nachgehen, mit der im Grunde jeder Reservebetrag einer Bank deren Einlagengelder "decken" konnte.

Zweitens: Während der Boomphasen der 1990er und 2000er kam aus dem Privatsektor eine gewaltige Kreditnachfrage, welche von den Geschäftsbanken bedient werden konnte und gerne bedient wurde - und das, obgleich ihre Reserven nicht gestiegen waren (die Reserven waren kein begrenzender Faktor mehr - wie in Punkt 1 der dreiteiligen Erklärung dargestellt wurde). Die Folge war ein gewaltiger Anstieg des Geldangebots - angetrieben durch die Kreditvergabe der Geschäftsbanken.

Drittens: Ob nun bedingt durch weitläufige Verschlechterungen der Bankenbilanzen oder einen großen Trendwechsel bei der Kreditnachfrage aus dem Privatsektor - oder eine Mischung aus beiden (unserer Ansicht nach war es eine Mischung aus beiden): Das Kreditportfolio des Bankensektors begann gegen Ende 2008 insgesamt zu schrumpfen. Das hätte zur Deflation geführt oder führen sollen - doch die Fed sprang ein und begann, immer mehr Neugeld zu schöpfen. Weil die Fed die Geldpumpe anwarf, wurden gleichzeitig die Bankenreserven (die NICHT ins Geldangebot eingehen) und die Bankeneinlagen (die DURCHAUS in das Geldangebot eingehen) in die Höhe getrieben.




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