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Wer steckt hinter den ETF-Abflüssen bei Gold?

22.03.2013  |  Eugen Weinberg
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Neben den Hedgefonds könnten zuletzt auch Investmentgesellschaften Gold-ETFs verkauft haben, weil Anleger aus den von ihnen verwalteten Investmentfonds Gelder abziehen oder die Investmentgesellschaft die Anlagestrategie ändert und den Anteil von Gold im Portfolio reduziert. Investmentgesellschaften hielten laut SEC-Statistik Ende 2012 Anteile von 18 Mio. Unzen. Dies entpricht 34% der gesamten Anteile des SPDR Gold Trust. Damit ist dies die größte Gruppe unter den meldepflichtigen institutionellen Anlegernim SPDR Gold Trust.

Größter Einzelanleger unter den Investmentgesellschaften war Ende 2012 Northern Trust mit einem Anteilsbestand von 1,6 Mio. Unzen (Grafik 3). Seit zwei Jahren pendeln die Bestände von Northern Trust um dieses Niveau. Im vierten Quartal wurden die Bestände um knapp 100 Tsd. Unzen reduziert. Der größte Abfluss wurde im dritten Quartal 2011 mit 130Tsd. Unzen verzeichnet. Stärkere Verkäufe sind daher auch diesmal unwahrscheinlich. JP Morgan, welches mit Beständen von gut 1 Mio. Unzen auf Platz zwei folgt, hatte im zweiten Quartal 2011 schon einmal 633 Tsd. Unzen verkauft. Daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass JP Morgan diesmal zu den größeren Verkäufern zählt.

Ähnliches gilt auch für die Bank of America, welche ebenfalls gut 1 Mio. Unzen am SPDR Gold Trust hält und im Schlussquartal 2010 gut 180 Tsd. Unzen veräußerte. Auch BlackRock könnte zu den Verkäufernzählen, bedenkt man, dass BlackRock seine Bestände im SPDR Gold Trust zwischen Ende 2010 und September 2011 schon einmal um knapp 340 Tsd. Unzen reduziert hat. Größter Verkäufer unter den Investmentgesellschaften im vierten Quartal war PIMCO mit gut 230 Tsd. Unzen.Angesichts von verbliebenen knapp 400 Tsd. Unzen im Bestand könnte auch PIMCO seit Jahresbeginn weiter verkauft haben.

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Ende 2012 hielten die Hedgefonds Anteile von umgerechnet 123 Tonnen und Investmentgesellschaften von umgerechnet 560 Tonnenim SPDR Gold Trust. Die gemeldeten Abflüsse seit Jahresbeginn übertreffen somit bereitsdie von den Hedgefonds gehaltenen Positionen im SPDR Gold Trust. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass sich alle Hedgefonds vollständig aus Gold zurückziehen. Einige von ihnen könnten bei den niedrigeren Preisen zuletzt sogar wieder Positionen aufgebaut haben. Dies könnten vor allem Hedgefonds sein, die ihre Bestände im vierten Quartal komplett abgebaut hatten, u.a. Lone Pine Capital und Scout Capital.

Unter der Annahme, dass die Hedgefonds ihre Goldanteile im laufenden Quartal halbieren und die Investmentgesellschaften ihre Goldanteile um 20% reduzieren, dürften die Abflüsse aus dem SPDR Gold Trust weitgehend abgeschlossen sein. Seit Jahresbeginn belaufen sich die Abflüsse aus den gesamten Gold-ETFs auf gut 180 Tonnen. Das laufende Quartal wird somit erstmals seit acht Quartalen wieder Netto-Abflüsse aus den Gold-ETFs aufweisen und die ETF-Nachfrage in diesem Quartal negativ zur Investmentnachfrage beitragen (Grafik 4). Die Investmentnachfrage war in den vergangenen Jahren der wesentliche Treiber für den Goldpreisanstieg.

Es ist dennoch zu früh, das Ende des seit zwölf Jahren laufenden Bullenmarktes bei Gold auszurufen. So gibt es Hinweise darauf, dass die Goldnachfrage robuster ist als es scheint. Der Absatz von US-Goldmünzen war im Januar mit 150 Tsd. Unzen so stark wie zuletzt im Sommer 2010 und übertraf im Februar mit 80,5 Tsd. Unzen den Vorjahreswert um das Vierfache (Grafik 5). Die bis zur Monatsmitte vorliegenden Daten der US-Münzanstalt legen auch für März einen höheren Münzabsatz als im Vorjahr nahe. Hinzu kommendie anhaltenden Goldkäufe der Zentralbanken der Schwellenländer.

Der World Gold Council geht in einer unlängst veröffentlichten Studie davon aus, dass die Zentralbanken angesichts eines nach wie vor zu niedrigen Goldbestandes in den Währungsreserven undbegrenzter alternativer Anlagen zu Diversifizierungszwecken weiter Gold kaufen werden.Solange die ultra-lockere Geldpolitik der Zentralbanken der Industrieländer außerdem dafür sorgt, dass die Realzinsen niedrig sind, bleibt das positive Marktumfeld für Gold intakt. Angesichtsdes sich abzeichnenden Abwertungswettlaufs der Währungen und der beabsichtigten Steuer auf Spareinlagen in Zypern sollte Gold als alternative Währung sowie als wertstabile und sichere Anlage gefragt bleiben.

In der Vergangenheit setzten bei sehr niedrigen spekulativen Netto-Long-Positionen - diese befinden sich aktuell auf dem niedrigsten Niveau seit November 2008 - häufig Preisanstiege ein. Trotz anhaltender ETF-Abflüsse und eines festeren US-Dollar konnte der Goldpreis zuletzt leicht steigen und die Marke von 1.600 USD je Feinunze überwinden.




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