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Europa reagiert - BRICS agiert

27.03.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (7.52 Uhr) ein 1.2852, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2829 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 94.70. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121.70, während EUR-CHF bei 1.2195 oszilliert.

Unbeeindruckt zeigen sich die deutschen Verbraucher dieser Tage von der Eurokrise um sie herum. Warum auch nicht? Das Land steht gut da - trotz der Rezession im Euroraum. Die Wirtschaft ist solide aufgestellt und es gibt einen gesunden Arbeitsmarkt. Das Gewicht von Euroland nimmt für Deutschland mit fortschreitender Krise weiter ab, dafür steigt der Handel mit Ländern außerhalb Europas in neue Höhen. Der Konsum wird voraussichtlich in 2013 weiter Stütze der deutschen Wirtschaft bleiben, besonders wenn die Nachfrage aus Europa weiter schwach bleibt.

Davon ist in diesen Tagen in der Tat auszugehen. Obwohl die Aussagen des Eurogruppenchef Dijsselbloem zur Beteiligung von Sparern an der Bankensanierung in anderen Euroländern von vielen anderen Stellen berichtigt wurde, bleibt diese Ankündigung "hängen“. Wir schließen uns Herrn Juncker, Herrn Meister und Herrn Barthle in vollem Umfang an.

Nicht dass die eigentlich schon im Vorfeld erwartete Lösung um Zypern eine Zerreißprobe für die gesamte Eurozone war … nein! Man setzt noch einen drauf und kippt mit unbedachten Äußerungen noch weiteres Öl in die Glut.

Was werden wir morgen sehen, sollten die Banken in Zypern tatsächlich wieder öffnen? Der wahrscheinlichere Weg wird sein, dass man doch erst nächste Woche öffnet. Wie sinnvoll diese vertrauensbildenden Maßnahmen sind, muss jeder selber beurteilen …

Wie längst bekannt ist, sind im Vorfeld schon Milliarden Euros aus dem Land geflossen. Auch das implementieren von Kapitalverkehrskontrollen wird nicht von jetzt auf gleich gelingen, sondern einige Tage in Anspruch nehmen. Die Folgen sind absehbar für die Banken vor Ort … Aber auch die angeschlagenen Banksektoren in Spanien und Italien horchen aufgrund der aktuellen Entwicklungen auf.

Der IWF empfiehlt den Banken vorsorglich weitere Risikopuffer aufzubauen. Aber das durch die Politik angeknackste Vertrauen in den Euro und die europäischen Banken wird sich nicht einfach durch zusätzliche Risikorücklagen stabilisieren. In den vergangenen Monaten haben sich bereits fast alle Banken die Kapitalqouten deutlich fitter gemacht - jetzt sollen sie die Zeche für verloren gegangenes Vertrauen zahlen ? Ob diese Rechnung aufgehen wird, bezweifeln wir stark.

Der Blick von Europa in die Welt zeigt uns einmal mehr, wie es in einigen Jahren um uns herum aussehen wird. Die BRICS-Staaten haben sich zur Gründung einer eigenen BRICS-Bank getroffen und bereits beschlossen. Auch andere wichtige Themen, die besonders die mangelhaften Infrastrukturen in den aufstrebenden Schwellenländern adressieren, werden auf dem Gipfel in Südafrika diskutiert. Die Umsetzung solcher Projekte gelingt nicht in wenigen Wochen, sondern ist auf Jahre und Jahrzenhnte ausgelegt.

Man ruht sich nicht auf Erfolgen aus, sondern plant in die Zukunft. An anderen Stellen der Welt werden die zukünftigen Weichen gestellt … in Europa dagegen kittet man gerade die Planungsfehler der Vergangenheit. Dabei werden Reformerfolge durch immer wieder aufloderende Unsicherheit nahezu ausgelendet und so die Wirtschaftskraft des Standortes Europa tiefgreifend und langfristig geschadet!

Daten von Gestern:

Der Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter überraschten im Februar mit +5,7% positiv. Im Vormonat lag der Wert noch bei -3,8%. Die Zahl ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da gerade Großbestellungen aus dem Transportsektor die Zahlen überaus unvorhersehbar machen. Ohne den Sektor Transport lag die Zahl für Auftragseingänge nur bei -0,5%.

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Die Verkäufe von neuen Wohnimmobilien stellten sich im Monat Februar auf 411.000 - damit gibt es einen kleinen Knick in dem langfristigen Aufwärtstrend, denn im Monat zuvor lagen die Verkäufe bei 431.000. Auf dem Chart ist zu erkennen, dass die Erholung ein gutes Stück von den alten Tiefpunkten entfernt liegt, aber verglichen mit historischen Höchstständen auf schwachem Niveau verharrt.

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Der Hauspreisindex "Case-Shiller“ stieg im Januar auf Jahressicht um 8,1%. Damit legte der Index, der die Veränderungen der Verkaufspreise auf dem Immobilienmarkt misst, im Januar deutlich zu. Dies ist der stärkste Anstieg seit Juni 2006. Ein deutliches Aufrufezeichen!

Einen deutlichen Rückgang erlebte das Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Boards mit einem Wert von 59,7 Zählern nach 69,6 im Februar. Die Erwartungen gingen von einem stabilen Niveau aus und wurden mit diesem Rückgang um 8,3 Zähler enttäuscht.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.3150 -80 verändert das Szenario.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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