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Die Konjunkturphasen der Rohstoffe

15.07.2011  |  Adam Hamilton
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Kurz nachdem dieser Aufschwung im März 2008 seinen Höhepunkt erreichte, folgte die stärkste Bullenmarktkorrektur, die angesichts des Ausmaßes des Aufschwunges nicht unerwartet kam. Im Anschluss an eine Leitzinssenkung um 75 Basispunkte durch die US-Notenbank fiel der CCI um 11,5 Prozent innerhalb von zwei Wochen. Statt die Rohstoffpreise zu fördern, verschreckte diese Inflationsbewegung die Futures-Händler. Die Rohstoffpreise erlebten daraufhin bis Juli 2008 einen Anstieg.

Anschließend folgte die größte Marktanomalie, die berühmt-berüchtigte Aktienpanik. Im Juli brachte eine Anleihepanik den Stein ins Rollen, als die US-Hypothekengiganten Fannie Mae und Freddie Mac infolge eines Rückgangs ihrer Aktienpreise von 72 und 78 Prozent in nur einem Monat an der Schwelle zum Bankrott standen!

Anleihehändler verkauften so schnell wie möglich die Anleihen dieser Government Sponsored Enterprises, um ihr Kapital in US-Dollar und US-Staatsanleihen in Sicherheit zu bringen. So erlebte der US-Dollar eine beachtliche Rally. Der US-Dollar-Index stieg innerhalb von vier Monaten um unglaubliche 22,6 Prozent! Selbstverständlich wirkte sich dieser Aufwärtstrend auf die in Dollar angegebenen Rohstoffpreise aus.

Schon bald verwandelte sich die Anleihenkrise in die erste große Aktienkrise seit 101 Jahren. Der S & P 500 fiel innerhalb von drei Monaten um 42,2 Prozent und schürte die Angst an den Märkten erheblich. Die Händler waren so panisch, dass sie alles verkauften, ohne jegliche Fundamentals zu berücksichtigen. So wurden die Rohstoffe, die erst ein Jahr zuvor von rieseigen Mengen an Risikokapital entdeckt wurden, ohne Rücksicht auf Verluste verkauft. Der CCI fiel um unvorstellbare 46,7 Prozent in nur fünf Monaten! Somit waren die Rohstoffpreise am Boden.

Der Sell-Off war auf die Marktstimmung zurückzuführen. Die Rohstoff-Fundamentals blieben stark und die globale Nachfrage nach diesen seltenen Rohstoffen wuchs schneller als das Angebot. Die Preise mussten also in die Höhe getrieben werden, als der Angststurm sich gelegt hatte, wie ich bereits damals erläuterte. Wir empfohlen unseren Abonnenten während der Aktienpanik die Investition in Rohstoffaktien, was zwar sehr eigenwillig, aber auch sehr rentabel war.

Nachdem der CCI im Dezember 2008 seinen Tiefpunkt erreicht hatte, stieg er bis April 2011 um 110,7 Prozent und erreichte neue Rekordhöchstwerte. So ist es keine Überraschung, dass die Preiserholung im Anschluss an die Panik viel schneller erfolgte als in den ersten Jahren des Rohstoffbullenmarktes. Im Laufe der Krise erreichten die Rohstoffpreise lächerlich geringe Werte und sowohl Spekulanten, Investoren als auch Fondsmanager interessierten sich nach der einmaligen Marktanomalie für die Investition in Rohstoffe. Demnach erlebte der Rohstoffmarkt einen schnellen Kapitazuwachs.

Seit der Panik haben die insgesamt sechs CCI-Aufschwünge durchschnittliche Gewinne von 23,3 Prozent in einem Zeitraum von 3,3 Monaten erzielt. In den Korrekturen wurden (mit Ausnahme der aktuellen Korrektur) durchschnittlich 9,4 Prozent in 1,7 Monaten eingebüßt. Diese Zahlen sind zwar sehr interessant, aber ich hätte angesichts des starken CCI-Wachstums nach der Panik mit anderen Werten gerechnet.

Die Gewinne der Aufschwünge vor Beginn der Aktienkrise von 23,3 Prozent sind fast identisch mit den Gewinnen der Aufschwünge seit Ende der Panik von 23,7 Prozent! Aus irgendeinem Grund kommt das Rohstoffpreiswachstum zum Stillstand, bis eine Korrektur das Stimmungsgleichgewicht wieder herstellt. Wenn sich die Rohstoffpreise im Laufe eines Aufschwunges einem Wachstum von 25 Prozent nähern, ist für Spekulanten besondere Vorsicht geboten, denn die Wahrscheinlichkeit einer bevorstehenden Korrektur ist sehr hoch.

Auch wenn die Gewinne vor und nach der Aktienpanik ähnlich hoch sind, ist die durchschnittliche Anstiegsdauer enorm gesunken. Vor der Panik betrug diese jeweils ungefähr 10 Monate, nach der Panik waren es lediglich 3,3 Monate. Der Rohstoffpreisverlauf hat sich erheblich geändert, wobei zunehmend Risikokapital aus und in Rohstoffe fließt, sobald die Stimmung am Aktienmarkt ihre Wirkung zeigt.

Noch einmal zur Erinnerung: Die Verluste der Korrekturen nach der Panik beliefen sich auf 9,4 Prozent in 1,7 Monaten. Dies ist fast identisch mit den Verlusten vor Beginn der Panik von 7,8 Prozent in 1,7 Monaten. Es ist faszinierend, wie ähnlich die Korrekturen verlaufen, obwohl die Aufschwünge viel kürzer geworden sind. Wenn die Rohstoffpreise eine Korrektur erleben, ist die Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Aufschwunges sehr groß, wenn sich die CCI-Verluste auf acht oder neun Prozent in sechs oder sieben Wochen belaufen.




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