Commodity Research-Fokus - Gold
21.07.2011 | Thorsten Proettel
Markt
Der Goldpreis befindet sich weiterhin in einem steilen Aufwärtstrend, der nur durch kürzere Korrekturphasen unterbrochen wird. Zuletzt befand sich die Notierung zwischen Ende April und Ende Juni in einer Konsolidierung. In den ersten zwölf Handelstagen seit Anfang Juli verteuerte sich der Goldpreis um rund 120 US-Dollar. Mit 1.609,51 US-Dollar beziehungsweise 1.145 Euro pro Feinunze erreichte er jüngst ein neues Allzeithoch.
Weltfinanzmärkte derzeit extrem nervös
Die Goldhausse der letzten Tage wurde von mehreren Schreckensmeldungen aus der Wirtschaft befeuert. Als Reaktion nahmen die Käufe von Privatanlegern in Deutschland wieder zu, nachdem das Interesse in letzter Zeit eher rückläufig war. Auch die Emittenten börsengehandelter Goldfonds (ETCs/ETFs) mit physischer Hinterlegung erhöhten ihre Bestände. Nachfolgend werden die wichtigsten Brennpunkte der Weltwirtschaft und damit die Treiber des Goldpreises beziehungsweise mögliche Konsequenzen umrissen.
Euroland-Schuldenkrise erfasst Italien
Die Absicht der europäischen Regierungen, die schwellende Schuldenkrise in den Euroland-Peripheriestaaten Portugal, Irland und vor allem Griechenland durch finanzielle Hilfspakete und Sparmaßnahmen in den Griff zu bekommen, kann seit letzter Woche als gescheitert angesehen werden. Trotz der so genannten Rettungsschirme für diese Staaten ist die Schuldenkrise auf Italien übergesprungen. Auslöser hierfür war ein Streit zwischen Regierungschef Berlusconi und seinem Finanzminister Tremonti, der bislang als Garant einer nicht ausufernden Haushaltspolitik angesehen wurde. Tremonti ist zwar weiterhin im Amt.
Die Börsen reagierten jedoch ausgesprochen nervös und für italienische Staatsanleihen werden momentan mehr als 3% Risikoaufschlag gegenüber gleichlaufenden Bundesanleihen gezahlt. Sollte dieser Aufschlag nicht zurückgehen, dann steht Italien und damit Europa über kurz oder lang vor ernsthaften Problemen. Die Refinanzierung der 1,8 Billionen Euro betragenen italienischen Staatsschuld würde immer teurer und den Staatshaushalt stark belasten. Im Gegensatz zu Portugal, Irland und Griechenland ist Italien zudem viel zu groß, als dass es von den verbleibenden finanzkräftigen Mitgliedsstaaten gerettet werden könnte.
Politik hilflos und im Streit mit EZB
Zu der Ansteckung Italiens kam in der vergangenen Woche noch die Herabstufung Irlands durch eine Ratingagentur in den Junk-Bereich, d.h. auf Ramschniveau hinzu. Die Regierungen der Eurozone suchen derzeit, nach einem Ausweg, wobei die Pluralität der Meinungen die Problemlösung erschwert und die Verunsicherung der Märkte weiter anheizt. Zuletzt wurde vorgeschlagen, griechische Staatsanleihen zum aktuellen Börsenwert zurückzukaufen. Da dieser bei vielen Titeln nur rund 50% des Nennwerts beträgt, könnte Athen seine Schulden so deutlich reduzieren.
Die Ratingagenturen haben jedoch bereits signalisiert, dieses Vorgehen als teilweisen Zahlungsausfall ("selective default") einzustufen. Auf der anderen Seite spricht sich die Europäische Zentralbank vehement gegen einen Zahlungsausfall eines ihrer Mitgliedsstaaten aus. Ihr Bestand an griechischen Staatsanleihen wird auf rund 40 Milliarden Euro geschätzt und müsste in diesem Fall entsprechend abgeschrieben werden.
Der Goldpreis befindet sich weiterhin in einem steilen Aufwärtstrend, der nur durch kürzere Korrekturphasen unterbrochen wird. Zuletzt befand sich die Notierung zwischen Ende April und Ende Juni in einer Konsolidierung. In den ersten zwölf Handelstagen seit Anfang Juli verteuerte sich der Goldpreis um rund 120 US-Dollar. Mit 1.609,51 US-Dollar beziehungsweise 1.145 Euro pro Feinunze erreichte er jüngst ein neues Allzeithoch.
Weltfinanzmärkte derzeit extrem nervös
Die Goldhausse der letzten Tage wurde von mehreren Schreckensmeldungen aus der Wirtschaft befeuert. Als Reaktion nahmen die Käufe von Privatanlegern in Deutschland wieder zu, nachdem das Interesse in letzter Zeit eher rückläufig war. Auch die Emittenten börsengehandelter Goldfonds (ETCs/ETFs) mit physischer Hinterlegung erhöhten ihre Bestände. Nachfolgend werden die wichtigsten Brennpunkte der Weltwirtschaft und damit die Treiber des Goldpreises beziehungsweise mögliche Konsequenzen umrissen.
Euroland-Schuldenkrise erfasst Italien
Die Absicht der europäischen Regierungen, die schwellende Schuldenkrise in den Euroland-Peripheriestaaten Portugal, Irland und vor allem Griechenland durch finanzielle Hilfspakete und Sparmaßnahmen in den Griff zu bekommen, kann seit letzter Woche als gescheitert angesehen werden. Trotz der so genannten Rettungsschirme für diese Staaten ist die Schuldenkrise auf Italien übergesprungen. Auslöser hierfür war ein Streit zwischen Regierungschef Berlusconi und seinem Finanzminister Tremonti, der bislang als Garant einer nicht ausufernden Haushaltspolitik angesehen wurde. Tremonti ist zwar weiterhin im Amt.
Die Börsen reagierten jedoch ausgesprochen nervös und für italienische Staatsanleihen werden momentan mehr als 3% Risikoaufschlag gegenüber gleichlaufenden Bundesanleihen gezahlt. Sollte dieser Aufschlag nicht zurückgehen, dann steht Italien und damit Europa über kurz oder lang vor ernsthaften Problemen. Die Refinanzierung der 1,8 Billionen Euro betragenen italienischen Staatsschuld würde immer teurer und den Staatshaushalt stark belasten. Im Gegensatz zu Portugal, Irland und Griechenland ist Italien zudem viel zu groß, als dass es von den verbleibenden finanzkräftigen Mitgliedsstaaten gerettet werden könnte.
Politik hilflos und im Streit mit EZB
Zu der Ansteckung Italiens kam in der vergangenen Woche noch die Herabstufung Irlands durch eine Ratingagentur in den Junk-Bereich, d.h. auf Ramschniveau hinzu. Die Regierungen der Eurozone suchen derzeit, nach einem Ausweg, wobei die Pluralität der Meinungen die Problemlösung erschwert und die Verunsicherung der Märkte weiter anheizt. Zuletzt wurde vorgeschlagen, griechische Staatsanleihen zum aktuellen Börsenwert zurückzukaufen. Da dieser bei vielen Titeln nur rund 50% des Nennwerts beträgt, könnte Athen seine Schulden so deutlich reduzieren.
Die Ratingagenturen haben jedoch bereits signalisiert, dieses Vorgehen als teilweisen Zahlungsausfall ("selective default") einzustufen. Auf der anderen Seite spricht sich die Europäische Zentralbank vehement gegen einen Zahlungsausfall eines ihrer Mitgliedsstaaten aus. Ihr Bestand an griechischen Staatsanleihen wird auf rund 40 Milliarden Euro geschätzt und müsste in diesem Fall entsprechend abgeschrieben werden.