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OECD Frühindikatoren weisen den globalen Weg! - FOMC ohne neue Erkenntnisse

11.04.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.51 Uhr) bei 1.3067, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im asiatischen Handel bei 1.3044 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99.68. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.25, während EUR-CHF bei 1.2185 oszilliert.

Die OECD-Frühindikatoren (35 wichtigsten Wirtschaftsnationen) per Berichtsmonat Februar legten um 0,1 auf 100,5 Punkte zu. Damit markierte der Index den höchsten Stand seit Juli 2011. Der Index unterstreicht das Thema der globalen Erholung. Diese Erholung fällt jedoch sehr unterschiedlich aus. Während der Index der USA bei 101,2 Punkten steht, liegt der Index der Eurozone bei lediglich 99,9 Zählern. Gleichwohl hat der Index der Eurozone seit September 2012 merklich von 99,4 auf 99,9 Punkte zugelegt. Der Index der USA verzeichnete eine Zunahme von 100,5 auf 101,2 Zähler (China von 99,5 auf 100,3). An diesem Index wird der Mario Draghi Effekt sowohl für die europäische als auch die globale Wirtschaft deutlich.

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Bezüglich der Entwicklung des OECD Frühindikators sind wir durchaus etwas erstaunt, von dem IWF skeptische Töne bezüglich der Konjunkturlage 2013 in aktuellen Verlautbarungen zu vernehmen.

Keine Frage hat sich die Eurozone wachstumstechnisch mit der Zypernlösung einen Bärendienst erwiesen. Internationale Investoren vertragen keine basartechnischen Diskussionen über Einlagensicherung. Die Weltwirtschaft besteht aber eben nicht nur aus der Eurozone. Die Eurozone hat ein Gewicht von circa 14%. Die Folge des Zyperndramas ist lediglich, dass mindestens für ein Quartal Reformländer der Eurozone keine volle Partizipation an der Erholung der Weltwirtschaft erfahren. "Food for thought!"

Der Offenmarktausschuss diskutiert heftig. Man hält derzeit an den Anleiheankaufprogrammen fest. Der Finanzmarkt wird aber darauf vorbereitet, dass das Programm bei weiter stabilem bis positivem Konjunkturverlauf in den USA abgeschmolzen werden wird.

Optimisten mögen das für das vierte Quartal 2013 anvisieren, Skeptiker mögen das erste Halbjahr 2014 anvisieren. Fakt ist, dass es zu keinem fulminanten kurzfristigen Lastwechsel kommen wird. Der Offenmarktausschuss wird weiter eine Vollkaskopolitik betreiben. Grundsätzlich ist es richtig bei stabilem Konjunkturverlauf, unorthodoxe Maßnahmen der
Zentralbanken zu reduzieren. Dann kann man unter Umständen auch wieder Ansätze freier Märkte in den USA erkennen. Gut, das war sehr optimistisch ...

Fakt ist, dass die aktuelle Konjunkturlage insbesondere an den Immobilien- und Baumärkten ohne Subvention nicht haltbar wäre. An der Stabilität der Immobilienmärkte hängt aber auch die Zuversicht des Konsumenten. Dieser Zusammenhang alleine verdeutlicht, dass es nicht zu abrupten Veränderungen kommen wird und kann.

Aus den USA erreichen uns tendenziell positive Haushaltsdaten. Das Treasury Budget wies per März "nur" einen Fehlbetrag in Höhe von 107,0 Mrd. USD nach -198 Mrd. USD im Vorjahr aus. Hintergrund waren einerseits automatische Kürzungen, aber vor allen Dingen die Konjunkturerholung. Insgesamt ergab sich in der ersten Hälfte des US-Fiskaljahres eine Reduktion der Neuverschuldung um gut 137 Mrd. USD auf 600 Mrd. USD.

Mit anderen Worten greift in den USA die Zyklik der Fiskallage unter die Arme. Strukturelle Defizitreduzierung findet nicht statt. Hier liegt der maßgebliche Unterschied zu der Eurozone. Hier wurden strukturelle Defizite aggressiv reduziert. Dafür wurde Rezession und Depression akzeptiert, die zyklische Defizite verstärkten. Vor diesem Hintergrund gilt es, konjunkturelle Stabilität in den Reformländern zu gewährleisten, damit die Strukturreformen über einen stabilen ökonomischen Körper auch die angestrebten Ziele erreichen!

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2730 - 1.3150 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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