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Ist China so dramatisch? - Commodities als Inflationsbremse - passt das ins Bild?

16.04.2013  |  Folker Hellmeyer
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Was hat uns im ersten Quartal 2013 begleitet?

  • Ein harter Winter in Nordeuropa mit entsprechendenBremseffekten bei der Nachfrage aus Nordeuropa, unter anderem Automobilindustrie, hat belastet.

  • Politisch hat die Italienwahl Nerven und Wachstum gekostet.

  • Das Thema Zypern war im Vorwege als potentieller Belastungsfaktor virulent.

Diese Fakten waren allen Marktteilnehmern bekannt.

Wie sieht der Blick nach vorne aus?

  • Gehen Volkswirte von einem Einbruch der Ökonomie aus? - Nein

  • Gibt es nicht viel mehr in der Tendenz Untersättigungseffekte im Investitionsgüterzyklus (siehe Jahresausblick und Anpassung)? - Ja

Wie kann es dann dazu kommen, dass der gesamte Rohstoffsektor im Zuge dieser Entwicklung einer Neubewertung unterzogen wird?

Werfen wir einen Blick auf Silber und Öl (Brent):

Silber ist ein Industrie- und Edelmetall. Mit dem politischen "Turnaround“ durch Mario Draghi per September kam es zu einem Anstieg von 27 auf 35 USD, um dann in markanter Latenz auf zutiefst 22 USD abzustürzen, obwohl sich die Weltwirtschaft erholt (= erhöhte industrielle Nachfrage) und der physische Markt (Investmentnachfrage) leergefegt ist (u.a. sind Silver Eagles 2013 ausverkauft!).

Silber Tageschart

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Schauen wir auf den Chart des Nordseeöls Brent

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Auch bei Öl ergibt sich ein Ausbruch auf der Unterseite, so wie bei den Industriemetallen. Entscheidend sind die Futures-Märkte für die Preisbestimmung.

Ich bin sehr besorgt, dass eine kleine Gruppe von Teilnehmern an den Futures-Märkten offensichtlich ein Machtpotential besitzt, dass Gedanken an freie Märkte zumindest in Teilen nahezu verbietet. Das gilt vor allen Dingen für den Edelmetallsektor. Drei Institute sind hier dominant: JP Morgan, HSBC und Citibank.

Die Hinweise und Beweisführungen von Gata (www.gata.org) sind erdrückend und finden unverändert nicht den verdienten Widerhall, der füreinen sich selbst ernst nehmenden Rechtsstaat (und Medien) längst zwingend gewesen wäre.

Wir haben in jüngster Vergangenheit im Forex Reportbereits mahnende Töne in Richtung Politik, Aufsicht und Zentralbank (am Beispiel Edelmetall) geäußert. Diese Machtpotentiale an derart sensiblen Märkten stehen privatwirtschaftlichen organisierten Finanzinstitutionen nicht zu. Das gilt um so mehr, wenn die tatsächliche physische Nachfrage nach realen Gütern im diametralen Widerspruch zu dem Papierangebot an den Future-Märkten steht und sich das Papierangebot ultimativ durchsetzt.

Die Willfährigkeit der westlichen Ordnungsbehörden und der Politik, dieses Gebaren an den Edelmetallmärkten stillschweigend zu tolerieren, wirft mehr Fragen auf, als dass Antworten im Raum stehen.

Offene "Financial Repression“ (Zins) ist eine Sache, verdeckte "Financial Repression“ an Edelmetall- oder Rohstoffmärkten ist rechtlich und moralisch eine völlig andere Sache (Kartellrecht etc.).

Natürlich muss auch die Folge dieses umfassenden Preisrückgangs an den Rohstoffmärkten diskutiert werden, um ein umfassendes Bild möglicher Motivationen für dieses "Kunststück“ zu eruieren.

Das gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass die Ordnungsbehörden so auffällig still sind, obwohl die Handelstechniken und Handelspraktiken (Futures Edelmetalle) der letzten sechs Monaten genau das Gegenteil erforderten.

Fakt ist, dass damit das Inflationsbild für einen noch nicht definierbaren Zeitraum drastisch entschärft wird. In den letzten Monaten, Wochen undvor allen Dingen Tagen wurde bewusst oder unbewusst eine markant schwächere Basis hinsichtlich zukünftiger Preisentwicklungen bezüglich der Rohstoffe gelegt.

Wir halten an unseren positiven Konjunkturerwartungen per 2013 fest. Die Inflationserwartungen sind damit jedoch voraussichtlich angreifbar. "Food for thought!“

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2730 - 1.3150 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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