Gold: Preissturz beschädigt Image als "sicherer Hafen"
22.04.2013 | Thorsten Proettel
Stärkster Tagesverlust seit 30 Jahren
Der heftige Einbruch des Goldpreises am 15. April dürfte in die Geschichte des Edelmetallmarktes eingehen. Der Rückgang in Höhe von 145 USD je Feinunze markierte den größten absoluten Tagesverlust seit der Etablierung des freien Goldhandels Ende der 1960er Jahre. In Relation zum Preisniveau war der Rückgang mit 9,7% immerhin noch der größte seit dem 28. Februar 1983, als die Notierung um 10,9% einbrach. Der bisherige Negativrekord im täglichen Handel wurde am 22. Januar 1980 mit -16,4% aufgestellt. Aber auch hiervon war der jüngste Einbruch nicht weit entfernt, wenn der vorausgegangene Verlust von Freitag, dem 12. April in Höhe von 3,9% hinzugerechnet wird. Unter der Annahme, dass die seit der Antike geförderte Goldmenge ungefähr 170.000 Tonnen beträgt, wurden durch den Gold-preisrückgang am 12. und 15. April zumindest rechnerisch Vermögenswerte in Höhe von 1.130 Mrd. USD vernichtet.
Verschwörung oder normale Marktreaktion?
Über die Gründe für den historischen Preiseinbruch kursieren mittlerweile die verschiedensten Meinungen und Verschwörungstheorien. Tatsache ist, dass Gold schon vorher etwas schwächer notierte und das Anlegerinteresse zurückging. Von Anfang Januar bis Mitte April ermäßigte sich der Goldpreis um 96 USD je Feinunze und die Emittenten börsengehandelter Goldfonds (ETCs) verkauften per Saldo 224 Tonnen des gelben Metals. Das war die stärkste absolute Bestandsverringerung, den diese Anlageklasse seit ihrer Entstehung zu verzeichnen hatte.
Gleichzeitig bewegte sich der Goldpreis seit Februar nur noch leicht oberhalb der Tiefstände von September und Dezember 2011 beziehungsweise Mai 2012 bei etwa 1.525 USD. Aus charttechnischer Sicht stellte dieses Niveau deshalb eine wichtige Unterstützung dar, die nach Ansicht von Experten eher nicht unterschritten werden würde. Andernfalls würde starker Verkaufsdruck durch das automatische Auslösen von Stopploss-Orders zur Gewinnsicherung aufkommen.
Zypern muss Goldreserven verkaufen
Am 12. April ist es dann exakt zu dem von Goldanlegern befürchteten Szenario gekommen. Der Goldpreis tendierte bereits am Vormittag schwächer und fiel im Nachmittagshandel unter die Marke von 1.525 USD, woraufhin massive Verkäufe einsetzten. Zwei Ursachen können als Auslöser dieser Lawine angesehen werden. Erstens erläuterte EZB-Chef Mario Draghi bereits am Nachmittag des Vortages seine Vorstellung über die Eigenleistung Zyperns zu dessen Rettung. Draghi forderte die Notenbank in Nikosia zum Verkauf von
Goldreserven im Umfang von 400 Mio. Euro auf, was zu diesem Zeitpunkt noch knapp 10,5 Tonnen der insgesamt 13,9 Tonnen der Inselrepublik entsprach. Die zypriotischen Währungsverantwortlichen widersprachen diesem Ansinnen zwar und Verkäufe in dieser überschaubaren Größenordnung könnte der Markt gut verkraften. Da aber Zypern in Brüssel stets als "Blaupause“ für den Rest der Eurozone gehandelt wird und von den anderen Peripheriestaaten Goldreserven im Umfang von mehr als einer Jahresförderung gehalten werden, lag die Angst vor einer zukünftigen Goldschwemme nahe.
"QE 3“ vielleicht bald Geschichte
Eine weitere Hiobsbotschaft für Goldanleger aus dem Lager der Notenbanken hatte ihren Ursprung in den USA. Aus der Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls des Offenmarktausschusses der US-Notenbank für März geht hervor, dass "many members“, also eine größere Anzahl der vertretenen Notenbankgouverneure, sich für eine Beendigung des auch als "QE 3“ bekannten Anleihenkaufprogrammes ausgesprochen hätten. Bislang werden auf diesem Weg monatlich 85 Mrd. USD in den Markt geschleust, was viele Anleger aus Angst vor Geldentwertung in die nicht inflationierbare Kapitalanlage Gold flüchten ließ. Da dieses Motiv nun möglicherweise weniger schwer wiegt und das Interesse an Gold in den USA wie beschrieben ohnehin nachlässt, nahm der eine oder andere Investor die Meldung vermutlich zum Anlass für einen Goldverkauf.
Der heftige Einbruch des Goldpreises am 15. April dürfte in die Geschichte des Edelmetallmarktes eingehen. Der Rückgang in Höhe von 145 USD je Feinunze markierte den größten absoluten Tagesverlust seit der Etablierung des freien Goldhandels Ende der 1960er Jahre. In Relation zum Preisniveau war der Rückgang mit 9,7% immerhin noch der größte seit dem 28. Februar 1983, als die Notierung um 10,9% einbrach. Der bisherige Negativrekord im täglichen Handel wurde am 22. Januar 1980 mit -16,4% aufgestellt. Aber auch hiervon war der jüngste Einbruch nicht weit entfernt, wenn der vorausgegangene Verlust von Freitag, dem 12. April in Höhe von 3,9% hinzugerechnet wird. Unter der Annahme, dass die seit der Antike geförderte Goldmenge ungefähr 170.000 Tonnen beträgt, wurden durch den Gold-preisrückgang am 12. und 15. April zumindest rechnerisch Vermögenswerte in Höhe von 1.130 Mrd. USD vernichtet.
Verschwörung oder normale Marktreaktion?
Über die Gründe für den historischen Preiseinbruch kursieren mittlerweile die verschiedensten Meinungen und Verschwörungstheorien. Tatsache ist, dass Gold schon vorher etwas schwächer notierte und das Anlegerinteresse zurückging. Von Anfang Januar bis Mitte April ermäßigte sich der Goldpreis um 96 USD je Feinunze und die Emittenten börsengehandelter Goldfonds (ETCs) verkauften per Saldo 224 Tonnen des gelben Metals. Das war die stärkste absolute Bestandsverringerung, den diese Anlageklasse seit ihrer Entstehung zu verzeichnen hatte.
Gleichzeitig bewegte sich der Goldpreis seit Februar nur noch leicht oberhalb der Tiefstände von September und Dezember 2011 beziehungsweise Mai 2012 bei etwa 1.525 USD. Aus charttechnischer Sicht stellte dieses Niveau deshalb eine wichtige Unterstützung dar, die nach Ansicht von Experten eher nicht unterschritten werden würde. Andernfalls würde starker Verkaufsdruck durch das automatische Auslösen von Stopploss-Orders zur Gewinnsicherung aufkommen.
Zypern muss Goldreserven verkaufen
Am 12. April ist es dann exakt zu dem von Goldanlegern befürchteten Szenario gekommen. Der Goldpreis tendierte bereits am Vormittag schwächer und fiel im Nachmittagshandel unter die Marke von 1.525 USD, woraufhin massive Verkäufe einsetzten. Zwei Ursachen können als Auslöser dieser Lawine angesehen werden. Erstens erläuterte EZB-Chef Mario Draghi bereits am Nachmittag des Vortages seine Vorstellung über die Eigenleistung Zyperns zu dessen Rettung. Draghi forderte die Notenbank in Nikosia zum Verkauf von
Goldreserven im Umfang von 400 Mio. Euro auf, was zu diesem Zeitpunkt noch knapp 10,5 Tonnen der insgesamt 13,9 Tonnen der Inselrepublik entsprach. Die zypriotischen Währungsverantwortlichen widersprachen diesem Ansinnen zwar und Verkäufe in dieser überschaubaren Größenordnung könnte der Markt gut verkraften. Da aber Zypern in Brüssel stets als "Blaupause“ für den Rest der Eurozone gehandelt wird und von den anderen Peripheriestaaten Goldreserven im Umfang von mehr als einer Jahresförderung gehalten werden, lag die Angst vor einer zukünftigen Goldschwemme nahe.
"QE 3“ vielleicht bald Geschichte
Eine weitere Hiobsbotschaft für Goldanleger aus dem Lager der Notenbanken hatte ihren Ursprung in den USA. Aus der Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls des Offenmarktausschusses der US-Notenbank für März geht hervor, dass "many members“, also eine größere Anzahl der vertretenen Notenbankgouverneure, sich für eine Beendigung des auch als "QE 3“ bekannten Anleihenkaufprogrammes ausgesprochen hätten. Bislang werden auf diesem Weg monatlich 85 Mrd. USD in den Markt geschleust, was viele Anleger aus Angst vor Geldentwertung in die nicht inflationierbare Kapitalanlage Gold flüchten ließ. Da dieses Motiv nun möglicherweise weniger schwer wiegt und das Interesse an Gold in den USA wie beschrieben ohnehin nachlässt, nahm der eine oder andere Investor die Meldung vermutlich zum Anlass für einen Goldverkauf.